Zwölf Tocotronic-Alben, zehn Künstler, zehn Songs. Titel wie Slogans für Häuserwände, harte aber melodische Gitarren, live noch energetischer und intensiver. Seit über 25 Jahren haben Tocotronic die deutschsprachige Popkultur geprägt wie kaum eine andere Band. Und das ohne musikalische oder politische Kompromisse. Statt den immer gleichen Sound zu bedienen, hat die Band sich immer wieder verwandelt, neue Konzepte und Ästhetik erprobt und politisch immer klar Position bezogen, gegen Deutschtümelei, Nationalismus oder die europäische Abschottungspolitik.»Sie wollen uns erzählen« fängt die zahlreichen Facetten von Tocotronic ein: Zehn Songs aus der gesamten Schaffensphase werden von ausgewählten Comickünstler_innen und Illustrator_innen interpretiert. Im gezeichneten Songbook von Tocotronic haben sich Jim Avignon, Julia Bernhard, Tine Fetz, Eva Feuchter, Anna Haifisch, Sascha Hommer, Katja Klengel/Piwi, Moni Port, Jan Schmelcher und Philip Waechter je einem Tocotronic-Song angenähert, mal mehr Comic-Strip, mal mehr im illustrativen Stil. Herausgeber Michael Büsselberg, selbst Musikkenner und Comicfan, hat die die Idee des illustrierten Band-Songbooks aus der angloamerikanischen und französischen Popkultur »importiert« und kongenial auf seine liebste deutschsprachige Band adaptiert.Als Zugabe hat Tocotronic-Schlagzeuger Arne Zank einen Comic-Strip über das Kennenlernen der Band-Mitglieder beigesteuert. Und Sänger Dirk von Lowtzow hat die ausgewählten Songs mit exklusiven Statements und Anmerkungen versehen.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Thomas Stillbauer hat Spaß mit dem von Michael Büsselberg herausgegebenen Band mit Zeichnungen zu Toco-Songs. Prima Idee von Büsselberg, findet er, und prima umgesetzt von KünstlerInnen wie Tine Fetz, Jim Avignon oder Katja Klengel. Die Bilder, die Stillbauer selbst immer schon im Kopf hat beim Hören der Tocos werden wunderbar ergänzt, freut sich der Rezensent, etwa von Fetz, die die verhaltene Melancholie in "Der schönste Tag in meinem Leben" für Stillbauer genialisch ins Bild setzt. Dazu am besten die Platte auflegen, rät Stillbauer.
© Perlentaucher Medien GmbH
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