Tokio wurde meist nur grob beschrieben, es wurde viel auf die Klischees gesetzt, die jeder von Japan/Tokio kennt, wer schon mal Bilder davon gesehen hat. Bei den Beschreibungen in Buch hat einfach das Herz gefehlt, obwohl Sophie dort gelebt hat und sich bald davon trennen sollte. Ich konnte mir
dadurch zwar die Umgebung immer ganz gut vorstellen, aber ich hatte nicht dieses Gefühl, in dieses…mehrTokio wurde meist nur grob beschrieben, es wurde viel auf die Klischees gesetzt, die jeder von Japan/Tokio kennt, wer schon mal Bilder davon gesehen hat. Bei den Beschreibungen in Buch hat einfach das Herz gefehlt, obwohl Sophie dort gelebt hat und sich bald davon trennen sollte. Ich konnte mir dadurch zwar die Umgebung immer ganz gut vorstellen, aber ich hatte nicht dieses Gefühl, in dieses fremde Land hineingezogen zu werden, was ich echt schade fand, da ich mir das sehr erhofft hatte.
Leider war das bei Weitem nicht die einzige Sache, die mich an Sophie gestört hat. Zum einen kam sie mir sehr oberflächlich vor, nicht nur was ihre Tokiobeschreibungen anbetraf, auch auf ihre Freunde, Gefühle, fast alles ist sie nie allzu viel eingegangen, sodass ich nie das Gefühl hatte, wirklich ein Buch über sie zu lesen. Was ich stark nervig fand, waren ihre extremen Stimmungsschwankungen. Am Anfang hatte sie ständig ihre Meinung darüber geändert, ob sie nun da bleiben wollte oder nicht, ihre Gefühle gegenüber anderen Menschen schienen sich auch im Minutentakt geändert zu haben. Das hat man stark daran gemerkt, wie schnell sie verziehen hat, obwohl sie vorher ein riesiges Drama aus jeder Situation gemacht hat. Ja, diese künstlichen Dramen, auf jeder einzelnen Seite, man war nie vor ihnen sicher. Das hat die Glaubwürdigkeit der Situationen ziemlich gemindert und Sophia um einiges unsympathischer, wie unerträglicher gemacht. Irgendwann konnte ich es einfach nicht mehr lesen. Am schlimmsten fand ich dieses komplett überzogene Drama um Jamie, das ich an keiner Stelle nachvollziehen konnte, auf dem die Geschichte allerdings hauptsächlich basierte. Man hätte denken können, Jamie hatte ihre Familie ermordet, so wie sie sich benahm. Sophia kam mir sehr unreif vor, auch da sie ihre Gefühle total überbewertet hat. Ich rede über die Gefühle ihres zwölfjährigen Ichs und da kam genau eine Stelle, was ich im normalen Leben nicht ausstehen kann: zwölfjährige, die "Ich liebe dich." sagen. Nein, tut ihr nicht, ihr seid viel zu jung, um zu wissen, was richtige Liebe ist, um sowas sagen zu können und dann auch noch innerhalb von drei Tagen. Was mich auch etwas gestört hat, waren ihre Besitzansprüche an David, dabei hatte sie ihm noch nie gezeigt, was sie für ihn empfand. Sollte er ihre Gedanken lesen und ewig auf sie warten, oder was? Ein weiterer Kritikpunkt ist der Freundeskreis. Freundschaft wurde wie in den meisten Jugendbüchern auch hier völlig falsch dargestellt. Wahre Freunde betrügen, belügen laut diesem Buch ununterbrochen. Mika's Verhalten fand ich nie gut, sie war so eine klischeehafte beste Freundin, der jeder Mist verziehen wurde. Caroline hat man anfangs in das Klischee der zickigen, super hübschen Freundin des Jungen gepackt, in den unsere hochgeschätzte Protagonistin ja so verliebt war. Besagter Junge war der super coole Typ, den man einfach toll finden musste, weil er jedes Mädchen und auch die Protagonistin wie Dreck behandelte und sich dabei wie ein Prinz fühlte. Die einzige Person, die ich noch in Ordnung fand, war Jamie. Über ihn hat man dank Sophie zwar nicht ganz so viel erfahren, doch im Grunde war er ganz okay. Nicht überspitzt dargestellt, kein Badboy. Die Schwester von ihr war mir auch noch ganz sympathisch. Ich verstand nicht, warum Sophie sich den Namen "Sofa" gefallen lassen hat. Würden meine Freunde mich so nennen, wären sie keinesfalls mehr meine Freunde.
Wie ich schon bemängelt habe, ging es in dieser Geschichte neben dem Abschied nehmen auch hauptsächlich um ihre Beziehung zu Jamie und da diese gar nicht nachvollziehbar für mich war, fand ich die Story an sich ebenfalls eher schwach. Es wurde zudem so wenig erklärt, das beste Beispiel wären hier ihre Probleme mit ihrem Vater. Nichts hatte auch nur annähernd Tiefe. Sehr schade, da man so viel mehr daraus hätte machen können.