"Sex and the City" im Altmühltal
Die Dienstagsfrauen verreisen gemeinsam. Allerdings wird dies kein Spaß- oder Erholungsurlaub, sondern die fünf ungleichen Freundinnen machen eine knallharte Fasten- und Entschlackungskur auf der Burg Achenkirch im Altmühltal. Aber das ist noch nicht alles. Einige
der Frauen haben eine ganz eigene Agenda. Da ist zum einen Eva, die sich Hinweise auf ihren…mehr"Sex and the City" im Altmühltal
Die Dienstagsfrauen verreisen gemeinsam. Allerdings wird dies kein Spaß- oder Erholungsurlaub, sondern die fünf ungleichen Freundinnen machen eine knallharte Fasten- und Entschlackungskur auf der Burg Achenkirch im Altmühltal. Aber das ist noch nicht alles. Einige der Frauen haben eine ganz eigene Agenda. Da ist zum einen Eva, die sich Hinweise auf ihren leiblichen Vater erhofft, Caroline, die ihren Freunden etwas gestehen muss, Kiki, die mit allen Kräften um Job und Beziehung kämpft und Judith, die plötzlich neue Seiten an sich entdeckt. Einzig Estelle scheint kein emotionales Gepäck dabei zu haben ...
... und diese Estelle sorgt beim Lesen für den Ausgleich, da sie sarkastisch und teilweise urkomisch kommentiert, was um sie herum passiert und als einzige nicht von ihren eigenen Problemen vereinnahmt wird, sondern tatsächlich die Zeit mit den Freundinnen zu genießen scheint. Bei allen anderen scheint diese gemeinsame Zeit zu kurz zu kommen, weil alle mit sich selbst beschäftigt sind und es nicht schaffen, sich für sieben Tage davon zu lösen. Und obwohl zum Fasten eigentlich auch das Entschleunigen gehören soll, halten die Frauen trotzdem ständig den Kontakt zur Außenwelt. An diesem Punkt kam mir das Buch sehr inkonsequent vor. Denn gerade dieser Konflikt zwischen Entschleunigung und ständiger Erreichbarkeit hätte so viel Stoff für die Geschichte liefern können. Neben ein paar Erläuterungen über das Heilfasten geht es aber vor allem darum, Evas Vater zu finden, sodass man es zum Schluss hin sogar mit fünf Amateurdetektivinnen zu tun bekommt. Für einen Zeitraum von sieben Tagen bietet die Handlung extrem und unrealistisch viel "Action", während vorher viel Zeit vergeht ohne dass bahnbrechende Dinge passieren.
Zudem waren die Frauen recht stereotyp gezeichnet, sodass sie wirklich ungleich waren, ich mich aber fragte, wie sie sich überhaupt kennengelernt und angefreundet haben. Möglicherweise wird das jedoch im Vorgängerbuch "Die Dienstagsfrauen" thematisiert, das ich nicht gelesen habe. Estelle ist die reiche Apothekersgattin, die eine Wohltätigkeitsveranstaltung organisiert. Eva ist Ärztin, die sich zuhause mit 4 Kindern und einer dominanten Mutter herumschlägt. Caroline ist eine kinderlose Strafverteidigerin, die von ihrem Mann betrogen und verlassen wurde. Judith war einer der Seitensprünge von Carolines Mann und wird permanent von einem schlechten Gewissen geplagt. Außerdem ist sie die einzige erfolglose Single-Frau in dieser Runde. Kiki hat ein kleines Baby mit einem wesentlich jüngeren Mann, der blöderweise auch noch der Sohn ihres Ex-Chefs ist. So bietet die Autorin eigentlich jeder Leserin eine Figur an, mit der man sich identifizieren kann. Zunächst bleiben alle jedoch recht blass und eindimensional. Stück für Stück werden sie dann lebensechter. Die Handlung ist jedoch wenig innovativ und der Fokus liegt klar auf Eva und Caroline und deren Problemen. Leider sind die Perspektivenwechsel auch nicht ganz konsequent und die Erzählperspektive springt immer wieder mitten in den Kapiteln hin und her.
Alles in allem hat mich dieses Buch stark an das Schema von "Sex and the City" erinnert. Fünf unterschiedliche Frauen mit ihren eigenen Problemen, die nun sieben Tage aufeinander hocken und durch eine Fastenkur etwas enthemmter sind. Die Handlung ist schon tausendmal dagewesen und bietet im Wesentlichen nichts neues. Das Buch ist locker und leicht geschrieben und lässt sich in kurzer Zeit weglesen. So sorgt es für einige Stunden Leseunterhaltung, nach der man direkt zum nächsten Buch greift ohne zurückzublicken.