Gut ein Jahrzehnt nach "Bilder einer Reise" erscheint nun ein weiterer Band mit Fotografien aus Siebenbürgen - ich habe die Absicht und Hoffnung, dass darin meine Neugierde, meine Überraschung und schließlich die Bewegtheit zum Ausdruck kommen, die ich bei meinen Reisen zu den Kirchen und Kirchenburgen meiner früheren Heimat empfunden habe. Das Buch unterscheidet sich von dem vorhergehenden durch die Auswahl der Fotografien. Zum einen enthält es Fotos von ungewöhnlichen Räumen und Raumfragmenten, die bisher noch nicht im Fokus anderer Fotografen gestanden haben. Mit dem Blick des Bildhauers spürte ich eine Vielzahl von Motiven und Situationen auf, die mich Bezüge zur alten, modernen und zeitgenössischen Kunst, aber auch zu cineastischen Szenen und historischen Romanen herstellen ließen. Dabei arbeitete ich immer mit dem verfügbaren Licht (available light). Andererseits ging es mir um eine konkrete Dokumentation des Zustands der siebenbürgischen Kirchenensembles und ihrer hochkomplexen Problematik, um ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Auch diesmal musste ich häufig mein Bedauern über den beklagenswerten Zustand des jeweiligen Bauwerks ausdrücken, es waren aber auch positive Veränderungen zu verzeichnen.
Peter Jacobi
Peter Jacobis mäanderndes Werk ist bestimmt und getragen von der Arbeit mit und an der Erinnerung. Vergangenheit und ihre Sprengkraft für die Gegenwart vermittelt sich immer in kultureller Formung, und das, was wir kulturelles Gedächtnis nennen, ist vor allem Bildgedächtnis. Kunst ist ein soziales Erinnerungsorgan. In vielfachen Sprüngen setzt sich Jacobi mit der fremd-eigenen Geschichte auseinander. Dass er dies nicht im simplen Vertrauen auf die Möglichkeiten der Illustration, des eindimensionalen Narrativs tut, ist ein Wesentliches seiner Arbeit.
Dorothée Bauerle-Willert
Peter Jacobi
Peter Jacobis mäanderndes Werk ist bestimmt und getragen von der Arbeit mit und an der Erinnerung. Vergangenheit und ihre Sprengkraft für die Gegenwart vermittelt sich immer in kultureller Formung, und das, was wir kulturelles Gedächtnis nennen, ist vor allem Bildgedächtnis. Kunst ist ein soziales Erinnerungsorgan. In vielfachen Sprüngen setzt sich Jacobi mit der fremd-eigenen Geschichte auseinander. Dass er dies nicht im simplen Vertrauen auf die Möglichkeiten der Illustration, des eindimensionalen Narrativs tut, ist ein Wesentliches seiner Arbeit.
Dorothée Bauerle-Willert