Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Veranstaltung: Filmanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: 1.EinleitungSiegfried Kracauer veröffentlichte 1947 sein Buch "From Caligari to Hitler. A Psychological History of the German Film " im amerikanischen Exil. Dieses Buch wurde zu einem großen internationalen Erfolg. In Deutschland wurde es erstmals 1958 unter dem Titel "Von Caligari bis ! Hitler" veröffentlicht. Es kam stark gekürzt und entschärft auf den deutschen Markt. Kracauer analysiert in seinem Buch die Filme der Weimarer Republik mit Bezug auf die Zeitgeschichte. In der Übersetzung wurden die Inhaltsanalysen der Filme stark abgeschwächt. Erst 1979 kam die erste Neuübersetzung des gesamten Textes, einschließlich des Titels "Von Caligari zu Hitler", in deutscher Sprache auf den Markt. Der deutsche Stummfilm "Das Cabinet des Dr. Caligari" nimmt in seinem Buch größeren Raum ein als andere Filme und dient Kracauer hauptsächlich zur Stützung seiner Gesamtthesen über den Weimarer Film und die psychische Gemütslage der Deutschen von 1919 bis 1933.In meiner Arbeit möchte ich Kracauers Analyse dieses Films kritisch untersuchen. Kracauer interpretiert die Aussage des Films in seinem Buch meiner Meinung nach zu politisch und realitätsbezogen. Ich möchte die Gründe für seine Lesart untersuchen und unter Einbeziehung von neueren Quellen die Problematik seiner Analyse darstellen. Ich möchte aufzeigen, dass er bei seiner Deutung aus dem amerikanischen Exil den Film rückwirkend ideologisiert, um ihn zur Bestätigung seiner Gesamtthesen zu nutzen. Ich möchte in dieser Arbeit und bei der Betrachtung des Films kulturgeschichtlich vorgehen, im Sinne einer neueren literaturwissenschaftlichen Forschungsrichtung, dem "New Historicism" . Dabei wird davon ausgegangen, dass Literatur und Film nicht nur eine gesellschaftlich-historische Wirklichkeit spiegeln, von der sie selbst als Kunstwerk abgehoben sind, sondern selbst Teil dieser Wirklichkeit sind, indem sie Meinungen beeinflussen und bilden. Kunstwerke übernehmen Funktionen und entwickeln eine Eigendynamik, die nicht von den Filmemachern intendiert worden sein müssen. Der "New Historicism" deutet ein Kunstwerk innerhalb seines konkreten gesellschaftlich-historischen Kontextes. Der Kontext ist dabei nicht in seiner Bedeutung fixiert, sondern besteht wiederum selbst aus Texten, die je nach Ort und Zeit und Erkenntnisinteresse des Interpreten anders gelesen werden können.Es gibt laut "New Historicicm" keine unvermittelten "Fakten" und keine "objektive Geschichte", die beschrieben werden kann.
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