Cette BD-enquête raconte la vie d'Oussama Ben Laden et, en arrière-plan, l'histoire du terrorisme islamiste au cours de ces trente dernières années.
Fondée sur une investigation rigoureuse, "Ben Laden dévoilé" désacralise le mythe du chef d'Al-Quaida et le réduit à sa plus simple expression: un terroriste illuminé, avide de pouvoir, qui n'a pas hésité à instrumentaliser la religion musulmane de manière cynique ...
Fondée sur une investigation rigoureuse, "Ben Laden dévoilé" désacralise le mythe du chef d'Al-Quaida et le réduit à sa plus simple expression: un terroriste illuminé, avide de pouvoir, qui n'a pas hésité à instrumentaliser la religion musulmane de manière cynique ...
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.07.2010Bin Ladin, der Sexsüchtige
Der algerische Journalist Mohamed Sifaoui war 1999 vor dem islamistischen Terror nach Frankreich geflohen. Seitdem kämpft er als Publizist gegen jede Form des Islamismus an, häufig auf sachliche, zuweilen auch auf betont polemische und provokative Art. Letztere prägt auch seinen zusammen mit dem Zeichner Philippe Bercovici veröffentlichten Comic "Bin Laden enthüllt" (Mohamed Sifaoui: "Bin Laden enthüllt". Ein Comic-Attentat auf Al-Kaida. Illustriert von Philippe Bercovici. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2010. 112 S., geb., 16,95 [Euro]).
Mit der Waffe des Humors will der Muslim Sifaoui dem Terror zu Leibe rücken, den die radikalen Islamisten verbreiten, und den Leser über das zum Lachen bringen, was an ihnen am schrecklichsten sei: Hass, Barbarei, Dummheit und Fanatismus. Eines indes fehlt noch bei dieser Aufzählung, nämlich ihre angebliche Sexbesessenheit.
Und die avanciert hier zu einer der Haupteigenschaften Bin Ladins - aber nicht nur seiner. Von den als besonders dumm karikierten Amerikanern im Jahr 2016 an der pakistanisch-afghanischen Grenze endlich gefasst, so die Rahmenhandlung, denkt der inzwischen weißhaarige Al-Qaida-Gründer im Gefängnis immer nur an das eine. Auch der Agent und die Agentin von der CIA, die den Terroristenführer verhören, landen miteinander im Bett. Und auch der ehemalige amerikanische Präsident Bill Clinton, der in der in langen Verhörsitzungen rekonstruierten Lebensgeschichte des prominenten Gefangenen ebenfalls ein Mitspieler ist, wird weitgehend auf seinen berühmten Seitensprung reduziert.
Doch der Spagat zwischen Dokumentation und satirischer Fiktion mag nicht so recht gelingen, noch weniger der Witz. Dieser verliert sich im ersten Viertel des Buches, wo der junge Bin Ladin als verwöhnter Trottel (der er in Wirklichkeit keineswegs ist) mit viel Geld (das er tatsächlich hat) dargestellt ist, häufig in Zoten, die mit fortschreitender Erzählung allerdings seltener werden. Das macht die Lektüre zwar um einiges erquicklicher, aber so richtig lachen musste der Rezensent nur einmal, was gemessen an dem großspurigen Humorversprechen im Vorwort des Autors eine ziemlich magere Bilanz ergibt: Da schimpft ein alter Dschihad-Prediger im Stillen über den Anschluss suchenden Osama, wie blöd er sei, und wünscht: "Hoffentlich stirbt er den Märtyrertod."
Treten nun im Laufe der Erzählung die Fakten in den Vordergrund, so stößt der Leser doch allenthalben auf antiislamische Klischees, die anscheinend witzig wirken sollen. Dies wird vermutlich auch bei denjenigen der Fall sein, die sich in ihren gängigen westlichen Vorurteilen - sie werden hier bewusst bedient - bestätigt sehen wollen. Mit Jenseitsbelohnungen für künftige Märtyrer wird zwar bekanntermaßen für die Teilnahme am Heiligen Krieg geworben. Diese sind jedoch weder eine Erfindung noch zentraler Motivationskern der Terroristen, deren Beweggründe man nicht auf Verheißungen wie die von den Paradiesjungfrauen reduzieren sollte. Hier kommen sich der Provokateur und der aufklärerische Terrorismus-Bekämpfer Sifaoui, der doch mit der Realitätstreue seines Comicstrips wirbt, ins Gehege.
JOSEPH CROITORU
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der algerische Journalist Mohamed Sifaoui war 1999 vor dem islamistischen Terror nach Frankreich geflohen. Seitdem kämpft er als Publizist gegen jede Form des Islamismus an, häufig auf sachliche, zuweilen auch auf betont polemische und provokative Art. Letztere prägt auch seinen zusammen mit dem Zeichner Philippe Bercovici veröffentlichten Comic "Bin Laden enthüllt" (Mohamed Sifaoui: "Bin Laden enthüllt". Ein Comic-Attentat auf Al-Kaida. Illustriert von Philippe Bercovici. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2010. 112 S., geb., 16,95 [Euro]).
Mit der Waffe des Humors will der Muslim Sifaoui dem Terror zu Leibe rücken, den die radikalen Islamisten verbreiten, und den Leser über das zum Lachen bringen, was an ihnen am schrecklichsten sei: Hass, Barbarei, Dummheit und Fanatismus. Eines indes fehlt noch bei dieser Aufzählung, nämlich ihre angebliche Sexbesessenheit.
Und die avanciert hier zu einer der Haupteigenschaften Bin Ladins - aber nicht nur seiner. Von den als besonders dumm karikierten Amerikanern im Jahr 2016 an der pakistanisch-afghanischen Grenze endlich gefasst, so die Rahmenhandlung, denkt der inzwischen weißhaarige Al-Qaida-Gründer im Gefängnis immer nur an das eine. Auch der Agent und die Agentin von der CIA, die den Terroristenführer verhören, landen miteinander im Bett. Und auch der ehemalige amerikanische Präsident Bill Clinton, der in der in langen Verhörsitzungen rekonstruierten Lebensgeschichte des prominenten Gefangenen ebenfalls ein Mitspieler ist, wird weitgehend auf seinen berühmten Seitensprung reduziert.
Doch der Spagat zwischen Dokumentation und satirischer Fiktion mag nicht so recht gelingen, noch weniger der Witz. Dieser verliert sich im ersten Viertel des Buches, wo der junge Bin Ladin als verwöhnter Trottel (der er in Wirklichkeit keineswegs ist) mit viel Geld (das er tatsächlich hat) dargestellt ist, häufig in Zoten, die mit fortschreitender Erzählung allerdings seltener werden. Das macht die Lektüre zwar um einiges erquicklicher, aber so richtig lachen musste der Rezensent nur einmal, was gemessen an dem großspurigen Humorversprechen im Vorwort des Autors eine ziemlich magere Bilanz ergibt: Da schimpft ein alter Dschihad-Prediger im Stillen über den Anschluss suchenden Osama, wie blöd er sei, und wünscht: "Hoffentlich stirbt er den Märtyrertod."
Treten nun im Laufe der Erzählung die Fakten in den Vordergrund, so stößt der Leser doch allenthalben auf antiislamische Klischees, die anscheinend witzig wirken sollen. Dies wird vermutlich auch bei denjenigen der Fall sein, die sich in ihren gängigen westlichen Vorurteilen - sie werden hier bewusst bedient - bestätigt sehen wollen. Mit Jenseitsbelohnungen für künftige Märtyrer wird zwar bekanntermaßen für die Teilnahme am Heiligen Krieg geworben. Diese sind jedoch weder eine Erfindung noch zentraler Motivationskern der Terroristen, deren Beweggründe man nicht auf Verheißungen wie die von den Paradiesjungfrauen reduzieren sollte. Hier kommen sich der Provokateur und der aufklärerische Terrorismus-Bekämpfer Sifaoui, der doch mit der Realitätstreue seines Comicstrips wirbt, ins Gehege.
JOSEPH CROITORU
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main