Frängisch is hald schö!
Dieser kleine, feine Bildband enthält verschiedenste Fotografien, die mit mittelfränkischen Aussagen untertitelt sind. Entstanden sind die Fotos („Bildli“) von Andreas Riedel meist in Franken, aber auch woanders. Die Texte dazu hat Helmut Haberkamm geliefert, die
sogenannten „Soocherer“. Zuerst sind daraus Postkarten entstanden, jedoch hat man dann die Fotos, die…mehrFrängisch is hald schö!
Dieser kleine, feine Bildband enthält verschiedenste Fotografien, die mit mittelfränkischen Aussagen untertitelt sind. Entstanden sind die Fotos („Bildli“) von Andreas Riedel meist in Franken, aber auch woanders. Die Texte dazu hat Helmut Haberkamm geliefert, die sogenannten „Soocherer“. Zuerst sind daraus Postkarten entstanden, jedoch hat man dann die Fotos, die bislang nicht gedruckt wurden, noch mit diesem Buch veröffentlicht.
Kunst und Mundart sind schon immer etwas, was ich gerne mag. Insofern habe ich mich gefreut, als dieses Buch bei uns eingezogen ist, kannte ich doch schon die ein oder andere Postkarte aus dieser Reihe.
Man sollte den fränkischen Dialekt schon gut beherrschen um die „Soocherer“, also die Sprüche zum jeweiligen Foto, gut zu verstehen. Besser natürlich, wenn man vor allem mittelfränkisch kann – denn es gibt da definitiv Unterschiede zwischen Unter-, Ober- und Mittelfranken im Dialekt. Die gibt es ja generell von Ort zu Ort schon, hier aber natürlich nochmal im Besonderen. Manchmal tue auch ich mir schwer mit den mittelfränkischen Aussagen, ich bin halt doch unterfränkisch geprägt.
Die Fotos sind soweit alle in schwarz-weiß und zeigen wunderbare, manchmal auch kuriose Szenen. Mal sind es eher Ansichten aus Dörfern, wo es noch Landwirtschaft gibt, oder eben auch kleinstädtische Einblicke. Gelegentlich findet man aber auch eher Einblicke in ganz andere Gegenden, hauptsächlich aber schon in fränkische Orte. Andreas Riedel hat hier einen wunderbaren Blick für verborgene Szenen, schräge Ansichten oder auch die kleinen Dinge im Bild. Es macht echt Spaß, die Bilder auch einfach genau anzusehen – und definitiv mehrfach das Buch durchzublättern. Seine Art zu fotografieren, Dinge festzuhalten, gefällt mir richtig gut. („Bassd scho!“, das höchste fränkische Lob, trifft es da ganz gut.)
Die Aussagen zu den jeweiligen Fotos entstammen der Feder von Helmut Haberkamm, der auch schon mehrere Bücher geschrieben hat. Es sind kurze, prägnante Sätze, die zum Bild passen und einen durchaus zum Schmunzeln bringen. Und natürlich sind die Sprüche in mittelfränkisch verfasst, was sich vielleicht erstmal komisch liest. Mit der Zeit kommt man aber vielleicht auch als Nicht-Franke auf die Aussage dahinter.
Ganz hinten im Buch findet man noch eine Inhaltsübersicht mit den Titeln der Fotos sowie der Markierung, wenn das Motiv auch als Postkarte erhältlich ist.
Ich finde diesen „Bildband“ sehr gelungen, die Fotos bringen einfach schöne Einblicke in teilweise längst vergangene Zeiten mit sich, lassen einen aber auch oftmals Schmunzeln über die kuriosen Motive. Die jeweils passenden Kommentare darunter sind auch wirklich passend und unterhaltsam, fränkisch halt und lustig. Wer Interesse an Kunst und Mundart hat, dem kann ich dieses Werk nur empfehlen, von mir gibt’s 5 von 5 Sternen.
Der Buchtitel „Siggsdersla“ heißt übrigens soviel wie „Siehst du (wohl)“, „Na siehst du“.