Unser Alphabet kommt aus dem Dunkel. Irgendwann, um 1000 vor Christus, streifen die Zeichen den letzten Rest ihrer Körperlichkeit ab, um nun, ins Typenrad des Alphabets eingespannt, zum Flug der Abstraktion anzuheben. Die Geschichte dieses Flugs ist bekannt: unter dem Rubrum der Logik. Wenn Aristoteles sagt A=A, der Grundsatz aller Logik, so liegt darin schon ein Vergessen. Alfred Kallirs "Sign and Design" erzählt die Geschichte des Alphabets von seinen verborgenen Ursprüngen her, den - wie er es nennt - psychogenetischen Quellen des Alphabets. Ein jedes Zeichen hat seinen Körper. Was sich in dieser faszinierenden Untersuchung auftut, ist das Verdrängte und Vergessene Saussures, und entlarvt dessen Lehre von der Willkürlichkeit der Zeichen als einen Mythos. Uns bleibt es zu fragen, wie es zu diesem großen kulturellen Verdrängungsakt hat kommen können, jener großen Sehnsucht, die danach trachtet, den Körper aus dem Reich der Zeichen zu verbannen. "Als ich eines Tages die Charing Cross Road entlang schlenderte, wurde ich auf ein Buch aufmerksam, von dem ich niemals gehört hatte und über das auch seitdem kein Wort gesprochen worden ist und doch wie eine Bombe in meine vorgefaßten Meinungen über Sprache einschlug. Die Prämisse von Alfred Kallirs Sign and Design ist einfach: daß die Sprache lediglich eine auf Fortpflanzung beruhende Vorrichtung ist und jeder Buchstabe auf Symbolen von Fruchtbarkeit und Sexualität beruht. Das Buch untersucht das Alphabet nicht lediglich als einen Informations-Code, sondern als eine psychogenetische Kraft." (Jon Wozencroft)