Feinfühlig und genau erzählt Ricarda Junge von Menschen, die sich in der Widersprüchlichkeit der Welt nur ebenso widersprüchlich einzurichten verstehen. In einer klaren Sprache fertigt sie Momentaufnahmen von großer Tiefenschärfe, die jedes beschauliche Postkartenformat sprengen, weil sie unserer Gegenwart zu nah sind.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Susanne Messmer entdeckt das Thema Unklarheit als Leitmotiv in den Erzählungen von Ricarda Junge, einer erst 23-jährigen Autorin, die am Leipziger Literaturinstitut studiert. Diese Schwammigkeit und Verlorenheit in der Welt zieht sich durch die Erzählungen und macht die Gedanken- und Lebenswelt von Junges Protagonistinnen aus. Sie alle - um Frauen geht es in jeder der Geschichten - "befinden sich in einem Zustand des Dazwischen". Diese diffuse Atmosphäre wird von "sachlichen, schnörkellosen, einfachen und knappen Sätzen" kontrastiert. Das Zusammenspiel von Form und Inhalt findet die Rezensentin gelungen und fühlt sich "ins Erzählte gezogen". Im Zentrum steht nach Messmers Ansicht in allen Geschichten aus Junges Erzähldebüt die Frage, ob man seinen "Gefühlen trauen kann - oder ob diese nicht fremde Wunschvorstellungen sind".
© Perlentaucher Medien GmbH
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