John Cage (1912-1992), einer der bedeutendsten experimentellen Komponisten des 20. Jahrhunderts, »hat in diesen Texten 'analoge Kompositionsprinzipien wie auf dem Gebiet der Musik' angewendet. 'Meine Absicht war dabei oft', heißt es in seinem Nachwort, 'das, was ich zu sagen hatte, so zu sagen, daß es anschaulich wurde; dadurch würde es begreiflicherweise dem Zuhörer eher möglich sein, zu erfahren, was ich zu sagen hatte, als wenn er darüber nur etwas hörte.' Die Vorträge sind 'formgebunden', nicht an der Aussage über etwas interessiert, sondern an der Vergegenwärtigung des Auszusagenden…mehr
John Cage (1912-1992), einer der bedeutendsten experimentellen Komponisten des 20. Jahrhunderts, »hat in diesen Texten 'analoge Kompositionsprinzipien wie auf dem Gebiet der Musik' angewendet. 'Meine Absicht war dabei oft', heißt es in seinem Nachwort, 'das, was ich zu sagen hatte, so zu sagen, daß es anschaulich wurde; dadurch würde es begreiflicherweise dem Zuhörer eher möglich sein, zu erfahren, was ich zu sagen hatte, als wenn er darüber nur etwas hörte.' Die Vorträge sind 'formgebunden', nicht an der Aussage über etwas interessiert, sondern an der Vergegenwärtigung des Auszusagenden selbst. Das hat die Zuhörer immer wieder aus der Fassung gebracht. Silence bleibt einer der zentralen Texte der experimentellen Literatur.« Heinrich Vormweg
John Cage wurde 1912 in Los Angeles geboren und ist 1992 in New York gestorben. Ernst Jandl wurde am 1. August 1925 in Wien geboren. Gegen Ende des zweiten Weltkriegs kam er kurz in englische Kriegsgefangenschaft, nach seiner Freilassung kehrte er nach Wien zurück und studierte Germanistik und Anglistik. 1949 absolvierte er die Lehramtprüfung, promovierte ein Jahr später und war bis 1979 als Lehrer an verschiedenen Gymnasien tätig. In den 50er Jahren lernte er die österreichische Schriftstellerin Friederike Mayröcker, seine spätere Lebensgefährtin, kennen. 1973 zählte er zu den Gründern der Grazer Autorensammlung, der er zwei Jahre später als Vizepräsident und in den 80ern als Präsident vorstand. Jandls Werk zählt bis heute zu den wichtigsten der experimentellen Lyrik im deutschen Sprachraum. Sein besonderer Umgang mit Sprache beschränkte sich nicht nur auf das bloße Verfassen von Texten, Jandls Schwerpunkt lag auch auf dem immer wieder veränderten und neu interpretierten Vortrag seiner Lyrik, häufig unter Begleitung von Jazzmusik. Von vielen seiner Lesungen gibt es Tonaufnahmen, sodass dem heutigen Publikum dieser Aspekt seines Werks nicht verloren gegangen ist. Ernst Jandl starb am 9. Juni 2000.
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