Menschen, die Grundsicherungsleistungen beziehen, gelten gemeinhin als arm. Herbert Jacobs hinterfragt gängige Armutskonzepte, analysiert die Beziehung zwischen Hilfegebenden und Hilfeempfangenden und stellt fest, dass der alleinige Fokus auf ein niedriges Einkommen nicht ausreicht, um die komplexe Situation des staatlichen Hilfebezugs zu erfassen.Auf Grundlage einer qualitativen Befragung von Menschen im Grundsicherungsbezug entwickelt er eine Typologie ihrer Strategien, den Bezug von Mindestsicherungsleistungen biografisch zu verarbeiten und sich gesellschaftlich zu verorten.
"Auf die Frage der angemessenen Alimentierung Unterprivilegierter gibt die Studie von Herbert Jacobs "Sind Menschen in der Grundsicherung arm?" eine mehrdimensionale Antwort aus den erfragten Äußerungen auf die Interviews mit Betroffenen. Die Einschätzungen pendeln zwischen anklagenden Deklassierungs-Gefühlen und relativierenden Vergleichen mit noch tiefer in der Armut steckenden Personen. Zur im Vergleich zum seitherigen Auffangnetz großzügigeren neuen Bürgergeld-Regelung von 2023 hebt der Autor warnend den Finger." Prof. Kurt Witterstätter, 6.11.2023, in: https://www.socialnet.de/rezensionen/31011.php