Der deutsch-französische Krieg war für die deut-schen Juden ein bedeutsames Ereignis. Er führte die Reichseinigung herbei und er stellte damit auch die Weichen für den weiteren Gang der Ju-den-emanzipation. Der Krieg letztlich entschied über den Status der Juden im künftigen National-staat. Wie unter einem Brennglas lässt sich in ihm die Problematik des Emanzipationsprozesses be-trachten. Deutsche Juden hofften 1870/71, durch ihre engagierte Kriegsteilnahme die von Emanzipationsgegnern gehegten Zwei-fel an ihrer nationalen Loyalität zu entkräften, um endlich als gleichberechtigte Staatsbürger anerkannt zu werden. Doch in dem Kriegsgegner Frankreich bekämpften sie ein Land, das eine Vorreiterrolle bei der Judenemanzipation einnahm und das ihnen seit der Französischen Revolution als Vorbild galt. Glau-bensgenossen in Frankreich und im neutralen Ausland hielten ihnen daher vor, gegen die gemeinsame jüdische Sache zu kämpfen. Das sorgfältig gearbeitete Buch zeigt, wie sich deut-sche Juden in dieser schwierigen Konfliktlage positionierten.
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