Der vorliegende Band vereinigt Diskussionsbeiträge einer Tagung, die unter dem Titel ,Sinn, Geltung, Wert. Zum neukantianischen Beitrag' im Oktober 1997 von der ,Vrije Universiteit' in Amsterdam unter Mitwirkung renommierter Neukantianismusforscher aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz veranstaltet wurde.
Spätestens seit Nietzsches Diktum ,Gott ist tot' rücken Fragen nach Sinn, Geltung und Wert nicht nur verstärkt in das Zentrum philososophischer Überlegungen, sondern es manifestiert sich in ihnen das Problem substantieller Orientierung(en) in einem nachmetaphysischen Zeitalter durchgängig im breiten Spektrum menschlichen Kulturschaffens. In Wissenschaft, Kunst und Politik bis hin zur populären Presse macht die Sinn-, Geltungs- und Wertthematik, wenn auch nicht immer in dieser Terminologie, eine feste Größe der Diskussionen aus.
Verbunden mit diesem Problembestand läßt sich seit einigen Jahren ein neuerwachtes Interesse am sog. Neukantianismus und dessen Kontext feststellen. Das, was man gemeinhin unter dem Schlagwort ,Neukantianismus' versteht, meint eine in sich differenzierte philosophische Strömung, die seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis Ende der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts den philosophischen Diskurs in hohem Maße mitbestimmt hat und deren innere Einheit die Entwicklung einer transzendentalphilosophischen Kulturtheorie bildet. Begriffe wie Sinn, Geltung und Wert fungieren dabei als Hinsichten, in denen die Kultur und die kulturellen Leistungen des Menschen theoretisch zu fassen sind. Insbesondere die von den Einzelwissenschaften eindrucksvoll herausgearbeitete Bedingtheit menschlicher Selbst- und Weltverhältnisse sowie das Fehlen klassisch metaphysischer Begründungsquellen als Rechtfertigungsgrund menschlichen Denkens, Tun und Lassens stellen dabei für die Neukantianer eine große Herausforderung dar. Es ist diese Herausforderung, die zur Konzeption einer Kulturphilosophie führt, in der die Begriffe Sinn, Geltung und Wert als Orientierungspunkte auch für unsere Gegenwart entfaltet werden.
INHALT
I. Positionen und Perspektiven: Ch. Krijnen: Philosophieren im Schatten des Nihilismus. Eine Hinführung zum neukantianischen Beitrag
- S. Nachtsheim: Systemstellung und Bedeutung des Ästhetischen in der Philosophie des Neukantianismus
- J. Hoogland: Die Ästhetisierungstendenz der Gegenwartsphilosophie und die aktuelle Bedeutung des Neukantianismus
- Ch. Bermes: Ernst Cassirers und Edmund Husserls Frage nach dem Sinn. Eine Frage - zwei Antworten
- S. Griffioen: Rickert, Windelband, Hegel und das Verlangen nach Weltanschauung.
II. Zu den neukantianischen Schulhäuptern: E.-W. Orth: Leben und Erlebnis bei Heinrich Rickert. Zum Problem der Kontingenz im Neukantianismus
- J. van der Hoeven: Bedeutung (Sinn) als "umfassende Kategorie des Lebens" und als "Mittelgebiet". Ein Vergleich zwischen Wilhelm Dilthey und Heinrich Rickert - Th. de Boer: Windelband, die Erkenntnis des Individuellen und die Hermeneutik - R. Munk: Alterität im Denken Hermann Cohens
- H.J Adriaanse: Menschheit und Individuum. H. Cohen und W. Hermann über die Religion
- H. Holzhey: Sein und Sollen. Postmetaphysischer Idealismus bei Cohen und Natorp
III. Symbolische Form und Sinn bei Ernst Cassirer: D. Pätzold: Zum ,Sinn'-Begriff in Cassirers Philosophie der symbolischen Formen
- A.-K. Jagersma: Über ,Sinn' und ,Bedeutung' in der Philosophie Ernst Cassirers - E.-O. Onnasch: Das Begründungsproblem in Cassirers philosophischer Kulturkritik
- H. Paetzold: Die Frage nach Ernst Cassirers Neukantianismus mit Blick auf Cohen und Natorp
- P. Kirschenmann: Erfahrung, Sollen und Sinn. Einige Beobachtungen über den Neukantianismus in den Niederlanden.
Zum Autor/Herausgeber: Ch. Krijnen ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der philosophischen Faktultät der Vrije Universiteit Amsterdam tätig. E.-W. Orth lehrt als Professor für Philosophie an der Universität Trier.
Zielgruppe: Philosophen, Neukantianismusforscher, alle an der Kulturphilosophie Interessierte
Spätestens seit Nietzsches Diktum ,Gott ist tot' rücken Fragen nach Sinn, Geltung und Wert nicht nur verstärkt in das Zentrum philososophischer Überlegungen, sondern es manifestiert sich in ihnen das Problem substantieller Orientierung(en) in einem nachmetaphysischen Zeitalter durchgängig im breiten Spektrum menschlichen Kulturschaffens. In Wissenschaft, Kunst und Politik bis hin zur populären Presse macht die Sinn-, Geltungs- und Wertthematik, wenn auch nicht immer in dieser Terminologie, eine feste Größe der Diskussionen aus.
Verbunden mit diesem Problembestand läßt sich seit einigen Jahren ein neuerwachtes Interesse am sog. Neukantianismus und dessen Kontext feststellen. Das, was man gemeinhin unter dem Schlagwort ,Neukantianismus' versteht, meint eine in sich differenzierte philosophische Strömung, die seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis Ende der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts den philosophischen Diskurs in hohem Maße mitbestimmt hat und deren innere Einheit die Entwicklung einer transzendentalphilosophischen Kulturtheorie bildet. Begriffe wie Sinn, Geltung und Wert fungieren dabei als Hinsichten, in denen die Kultur und die kulturellen Leistungen des Menschen theoretisch zu fassen sind. Insbesondere die von den Einzelwissenschaften eindrucksvoll herausgearbeitete Bedingtheit menschlicher Selbst- und Weltverhältnisse sowie das Fehlen klassisch metaphysischer Begründungsquellen als Rechtfertigungsgrund menschlichen Denkens, Tun und Lassens stellen dabei für die Neukantianer eine große Herausforderung dar. Es ist diese Herausforderung, die zur Konzeption einer Kulturphilosophie führt, in der die Begriffe Sinn, Geltung und Wert als Orientierungspunkte auch für unsere Gegenwart entfaltet werden.
INHALT
I. Positionen und Perspektiven: Ch. Krijnen: Philosophieren im Schatten des Nihilismus. Eine Hinführung zum neukantianischen Beitrag
- S. Nachtsheim: Systemstellung und Bedeutung des Ästhetischen in der Philosophie des Neukantianismus
- J. Hoogland: Die Ästhetisierungstendenz der Gegenwartsphilosophie und die aktuelle Bedeutung des Neukantianismus
- Ch. Bermes: Ernst Cassirers und Edmund Husserls Frage nach dem Sinn. Eine Frage - zwei Antworten
- S. Griffioen: Rickert, Windelband, Hegel und das Verlangen nach Weltanschauung.
II. Zu den neukantianischen Schulhäuptern: E.-W. Orth: Leben und Erlebnis bei Heinrich Rickert. Zum Problem der Kontingenz im Neukantianismus
- J. van der Hoeven: Bedeutung (Sinn) als "umfassende Kategorie des Lebens" und als "Mittelgebiet". Ein Vergleich zwischen Wilhelm Dilthey und Heinrich Rickert - Th. de Boer: Windelband, die Erkenntnis des Individuellen und die Hermeneutik - R. Munk: Alterität im Denken Hermann Cohens
- H.J Adriaanse: Menschheit und Individuum. H. Cohen und W. Hermann über die Religion
- H. Holzhey: Sein und Sollen. Postmetaphysischer Idealismus bei Cohen und Natorp
III. Symbolische Form und Sinn bei Ernst Cassirer: D. Pätzold: Zum ,Sinn'-Begriff in Cassirers Philosophie der symbolischen Formen
- A.-K. Jagersma: Über ,Sinn' und ,Bedeutung' in der Philosophie Ernst Cassirers - E.-O. Onnasch: Das Begründungsproblem in Cassirers philosophischer Kulturkritik
- H. Paetzold: Die Frage nach Ernst Cassirers Neukantianismus mit Blick auf Cohen und Natorp
- P. Kirschenmann: Erfahrung, Sollen und Sinn. Einige Beobachtungen über den Neukantianismus in den Niederlanden.
Zum Autor/Herausgeber: Ch. Krijnen ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der philosophischen Faktultät der Vrije Universiteit Amsterdam tätig. E.-W. Orth lehrt als Professor für Philosophie an der Universität Trier.
Zielgruppe: Philosophen, Neukantianismusforscher, alle an der Kulturphilosophie Interessierte