Unter dem Begriff "Sinn" in der modernen kulturwissenschaftlichen Bedeutung dieser Kategorie werden Bezeichnungen, Konzepte und daraus bestehende ganze Systeme verstanden, die der Verständlichmachung und Erklärung der Lebenswelt durch Deutungsmuster und Beurteilungsmaßstäbe dienen. Gesellschaftlich akzeptierte "Sinnkonzepte" dieser Art entfalten durchaus konkrete soziale Wirkung, weil sie Identität bilden sowie individuelles und kollektives Handeln aktiv leiten. Vor allem stiften sie den Zusammenhang zwischen solchem Handeln einerseits und der Reflektion über seine Intentionen andererseits und dienen damit der Legitimierung dieses Handelns. Zugleich begründen solche "Sinnkonzepte" die systematische Vernetzung von Wertvorstellungen und Verhaltensnormen zu einem kollektiven Ethos und einem entsprechenden Verhaltenscode. Sie befördern also die Verständigung der Individuen mit- und untereinander über die Gesellschaft, der sie sich zugehörig fühlen, und verdeutlichen ihnen, was die Teilhabe an ihr eigentlich wertvoll macht.
Die Beiträge dieses Bandes versuchen diese Kategorie für einen modernen gesellschafts- und mentalitätsgeschichtlichen Zugang zu antiken Lebenswelten fruchtbar zu machen. Zu den konkreten Gegenständen zählt etwa das hochgradig sinngesättigte Konzept der Freiheit mit seinen spezifischen Ausprägungen im demokratischen Athen und in der aristokratischen libera res publica. Weitere Beiträge thematisieren andere typische Sinnkonzepte, die der Entfaltung und Erhaltung der besonderen "Identitäten" antiker Gesellschaften dienten - hier stehen Vorstellungen von Zeit, Geschichte und Tradition, Integration und Partizipation im Zentrum des Interesses. Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei den Modi der "Sinnbildung", d. h. bei den Praktiken und Ritualen der kollektiven Selbstvergewisserung in öffentlichen Räumen: Hier geht es um die Medien der Sinnvermittlung, um Bilder und Texte, die Sinn transportieren und "sinnfällig" machen.
Die Beiträge dieses Bandes versuchen diese Kategorie für einen modernen gesellschafts- und mentalitätsgeschichtlichen Zugang zu antiken Lebenswelten fruchtbar zu machen. Zu den konkreten Gegenständen zählt etwa das hochgradig sinngesättigte Konzept der Freiheit mit seinen spezifischen Ausprägungen im demokratischen Athen und in der aristokratischen libera res publica. Weitere Beiträge thematisieren andere typische Sinnkonzepte, die der Entfaltung und Erhaltung der besonderen "Identitäten" antiker Gesellschaften dienten - hier stehen Vorstellungen von Zeit, Geschichte und Tradition, Integration und Partizipation im Zentrum des Interesses. Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei den Modi der "Sinnbildung", d. h. bei den Praktiken und Ritualen der kollektiven Selbstvergewisserung in öffentlichen Räumen: Hier geht es um die Medien der Sinnvermittlung, um Bilder und Texte, die Sinn transportieren und "sinnfällig" machen.