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Unterhaltungsserien sind gefragt beim deutschen Fernsehpublikum. Das Comedy-Genre fristete allerdings lange Zeit ein Schattendasein bei den großen deutschen TV-Anstalten. Erst mit dem Erfolg der amerikanischen Produktionen "Bill Cosby", "Cheers" oder "Roseanne" zeigte auch der hiesige TV-Markt Interesse an der eigenen Produktion von deutschen Comedy-Serien. Die Resonanz fiel positiv aus: Die Staffel "Lukas" erreichte eine hohe Quote und erfreute sich rasch einer wachsenden Anhängerschaft. Gute Ideen für die Konzeption von Comedys sind bei Sendern und Firmen seither gefragt. Doch Sitcomwriting…mehr

Produktbeschreibung
Unterhaltungsserien sind gefragt beim deutschen Fernsehpublikum. Das Comedy-Genre fristete allerdings lange Zeit ein Schattendasein bei den großen deutschen TV-Anstalten. Erst mit dem Erfolg der amerikanischen Produktionen "Bill Cosby", "Cheers" oder "Roseanne" zeigte auch der hiesige TV-Markt Interesse an der eigenen Produktion von deutschen Comedy-Serien. Die Resonanz fiel positiv aus: Die Staffel "Lukas" erreichte eine hohe Quote und erfreute sich rasch einer wachsenden Anhängerschaft.
Gute Ideen für die Konzeption von Comedys sind bei Sendern und Firmen seither gefragt. Doch Sitcomwriting will gelernt sein. Der mehrfach ausgezeichnete, deutsch-amerikanische Autor Jürgen Wolff, ein Kenner seines Faches, gibt in seinem neuen Buch "Sitcom. Ein Handbuch für Autoren" grundlegende Einblicke in die Kunst des Genres. Er erläutert Tricks und Techniken, wie man das Publikum fesselt und zugleich zum Lachen bringt. Er verrät Insider-Tips, demonstriert, wie man gute Gags von platten Sp rüchen unterscheidet und den Plot geschickt konstruiert. Interviews mit namhaften Autoren und Produzenten aus dem Metier runden den Ratgeber ab. Das Handbuch dient nicht nur Einsteigern, sondern auch Produzenten und Autoren als Leitfaden durch die Sitcom-Branche.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.11.1999

Heutzutage muss es ja englisch sein
Das Fernsehprogramm wird wirklich immer schematischer: Erfolgsrezepte für Komödienschreiber

Sitcom (kurz für "Situations-Komödie") nennt man die halbstündigen, oft vor Studiopublikum aufgezeichneten Humor-Serien, die in den Vereinigten Staaten seit Jahrzehnten aus dem täglichen Fernsehprogramm nicht mehr wegzudenken sind. Von "I Love Lucy" über die "Vetternwirtschaft" mit Felix und Oscar bis hin zu Al Bundy, den Simpsons (die ebenso wie die Feuersteins ein wenig aus der Art schlagen), Roseanne, "Cheers" oder zeitgemäßeren Vertretern wie Ellen oder den "Friends" - auch im bundesdeutschen TV-Alltag haben derlei kurze wie kurzweilige Unterhaltungshäppchen sich längst ihren Stammplatz gesichert. Vergleichbar erfolgreiche nationale Produktionen sind bisher eher dünn gestreut. Wolfgang Menges Klassiker "Ein Herz und eine Seele" mit dem unnachahmlichen Ekel Alfred entspricht wohl am ehesten dem Schema einer konfliktbereiten bis streitfreudigen Gruppe von Menschen, sei es eine Familie, ein Kreis von Arbeitskollegen oder eine Wohngemeinschaft, die nur dazu ersonnen wurden, um sich das Leben schwer zu machen, um selbiges dem unterhaltungssuchenden Zuschauer en passant zu versüßen.

Doch bevor man das Gelächter aus den Fernsehsesseln vernimmt, müssen Drehbuchautoren sich immer neue Charaktere, Verwicklungen und zündende Dialogzeilen einfallen lassen. Das Verfassen von Sitcom-Skripten ist inzwischen in der amerikanischen Entertainment-Branche ein ebenso angesehener wie lukrativer Berufszweig, und da ließ natürlich auch das einführende Handbuch für potentielle Emmy-Gewinner nicht lange auf sich warten.

"TV's Hottest Format", so glorifiziert Jürgen Wolff das Genre im Originaltitel seines Ratgebers "Sitcom - Ein Handbuch für Autoren". Auf den deutschsprachigen Raum ist dieser Superlativ noch nicht übertragbar. Doch sollte sich diese Form des Unterhaltungsfernsehens hier etablieren, sollten erste gelungene Gehversuche wie "Lukas" mit Dirk Bach Nachahmer finden, so steht dem Interessierten mit dem Band eine gelungene Einführung in die Kunst, entsprechende Drehbücher zu schreiben (und last not least zu verkaufen), zur Verfügung.

Wolff, ein deutsch-amerikanischer Sitcom-Autor mit reicher Erfahrung, der mittlerweile Script-Berater bei der Filmproduktionsfirma Columbia-Tristar ist, bringt dem Leser das Basiswissen nahe, er begleitet den geneigten Schreiberling vom Erstellen seiner ersten "Sample-Scripts" und "Outlines" bis zum "Pitchen" seiner Idee vor den TV-Verantwortlichen. Mit Beispielen erklärt Wolff, wie das Werk formal und strukturell aufgebaut werden sollte, um damit in der Branche Fuß fassen zu können. Auch fördert er die Analyse-Fähigkeit beim Betrachten anderer Sitcoms ("Das Fernsehen als Lehrmeister"), gibt Anregungen zum kreativen Brainstorm, warnt vor üblichen Fehlern und scheut sich nicht einmal, dem Leser Tipps zu geben, wie er den Anschein erwecken kann, jederzeit in Hollywood verfügbar zu sein, während er tatsächlich noch ganz woanders wohnt. Bei diesem schon vertraulich zu nennenden Tonfall macht der Experte nicht den Fehler, den Humor so lange zu untersuchen, bis er dem Leser vergeht, sondern unterhält mit Anekdoten und positiven wie negativen Exempeln, die bereits die Unterschiede bei geringfügigen Veränderungen anschaulich machen.

Abgerundet wird der Ratgeber durch erhellende Interviews, die Wolffs Mitautor L. P. Ferrante mit Fernsehgrößen, Autoren und Produzenten führte. Ferner findet man im Anhang ein Glossar, das Fachbegriffe wie "Teaser" und "Tag" erklärt, und Hinweise auf sachverwandte Literatur und Periodika sowie Messen, Festivals und Bildungseinrichtungen (letztere in der bearbeiteten Übersetzung speziell auf den deutschen Leser zugeschnitten). Doch wie bei jedem Buch zum Thema "Wie werde ich erfolgreich?" kann der Autor auch diesmal nichts versprechen, und so ist wohl der wertvollste Rat nicht die bei Wolff zitierte Antwort des Oscar-Gewinners William Goldman auf die Frage nach den drei wichtigsten Elementen beim Drehbuchschreiben ("Struktur, Struktur, Struktur"), sondern die Bemerkung, dass man vom Erstellen bis zum Anbiedern hinter seiner Arbeit stehen sollte.

Und natürlich "üben, üben, üben".

THOMAS VORWERK

Jürgen Wolff: "Sitcom". Ein Handbuch für Autoren. Emons Verlag, Köln 1998. 227 S., geb., 42,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Jürgen Wolff hat ein ebenso nützliches wie lesenswertes Lehrbuch geschrieben, in das seine fundierten Kenntnisse eingeflossen sind." (Medium Magazin)
"Jürgen Wolff gibt Realisierungshilfen." (Horizont)