Diplomarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Kunst - Fotografie und Film, Note: 1,1, Universität der Künste Berlin (2 Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Der Bildungstourist Goethe bereiste im Jahre 1787 Italien mit der Postkutsche und stellte fest: Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele. Hier ist erst der Schlüssel zu allem. Der deutsche Schriftsteller Johann Gottfried Seume unternahm zwei Jahrzehnte später von Leipzig aus einen Spaziergang nach Syrakus in Sizilien und entdeckte den bestialischen Makkaronenfraß des gemeinen Sizilianers. Aber welches Bild weckt Sizilien? Selbst wer noch nie in Sizilien, diesem oft vergessenen Anhängsel von Italien, gewesen ist, hat bestimmte Vorstellungen von der Insel nicht zuletzt durch die vielen Filme, die in und über Sizilien entstehen. Angefangen bei den Klassikern wie Stromboli über Giuseppe Tornatores Nuovo Cinema Paradiso bis hin zu der Serie Allein gegen die Mafia kam Sizilien in jedes Wohnzimmer, oft voller Klischees und Stereotypen:
rauchende Schrotflinten und die Mafia, wüstenähnliche Landstriche, archaischer Ehrbegriff, dornige Kaktusfeigen.
In dieser Arbeit möchte ich untersuchen, wie Sizilien im Film dargestellt wird. Um den Umfang dieser Arbeit nicht zu sprengen und die einzelnen Filme ausreichend analysieren zu können, möchte ich mich auf drei Regisseure beschränken: Luchino Visconti, Francesco Rosi und Pietro Germi.
Die sechs von mir ausgewählten Filme sind in den Jahren von 1948 bis 1976 entstanden, so dass aufgrund des zeitlichen Spektrums auch darauf eingegangen werden kann, ob eine Entwicklung in der filmischen Darstellung stattgefunden hat.
Zunächst möchte ich kurz die Vorgehensweise für diese Arbeit und die Kriterien, nach denen ich die Filme der drei Regisseure ausgewählt habe, erläutern.
Folgende Filme habe ich für die Untersuchung ausgewählt:
1. La terra trema (1948) dt. Titel: Die Erde bebt von Luchino Visconti.
2. Il Gattopardo (1962) dt. Titel: Der Leopard von Luchino Visconti.
3. In nome della legge (1948) dt. Titel: Im Namen des Gesetzes von Pietro Germi.
4. Divorzio all italiana (1961) dt. Titel: Scheidung auf italienisch von Pietro Germi.
5. Salvatore Giuliano (1961) dt. Titel: Wer erschoss Salvatore G.? von Francesco Rosi.
6. Cadaveri eccellenti (1976) dt. Titel: Die Macht und ihr Preis von Francesco Rosi.
In dieser Auflistung habe ich auch die deutschen Verleihtitel der Filme vermerkt, im weiteren Verlauf werde ich die Originaltitel verwenden.
La terra trema ist einer der ersten auch international beachteten Filme, dessen Thema Sizilien ist er soll für die vorliegende Arbeit den Anfangspunkt darstellen und der 1976 entstandene Filme Cadaveri eccellenti von Francesco Rosi den zeitlichen Schlusspunkt.
Natürlich kann die Auswahl der Filme nur subjektiv sein. Für diese Arbeit gelten jedoch einigegrundsätzliche Kriterien, die die Auswahl von vornherein beschränken: Um sicherzustellen, dass es sich bei dem Blick auf das Land nicht um einen fremden Blick handelt, habe ich nur Filme von italienischen Regisseuren ausgewählt. Um die Filme miteinander vergleichen zu können, ist es weiterhin wichtig, dass alle Filme ihre Handlung in Sizilien haben und die Protagonisten vornehmlich Sizilianer sind. Im Laufe der Recherche habe ich festgestellt, dass Sizilien zwar sehr oft zum Thema eines Films gemacht wurde, es gibt allerdings nicht sehr viele besonders ältere Filme, auf die alle genannten Kriterien zutreffen.
Um herauszufinden, wie die Regisseure Sizilien darstellen, möchte ich den jeweiligen Film in dominierende Themen unterteilen, die mir beim Ansehen als erste aufgefallen sind. Da jeder Film eigenständig behandelt werden muss, können durch die Unterschiedlichkeit der Pr...
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Der Bildungstourist Goethe bereiste im Jahre 1787 Italien mit der Postkutsche und stellte fest: Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele. Hier ist erst der Schlüssel zu allem. Der deutsche Schriftsteller Johann Gottfried Seume unternahm zwei Jahrzehnte später von Leipzig aus einen Spaziergang nach Syrakus in Sizilien und entdeckte den bestialischen Makkaronenfraß des gemeinen Sizilianers. Aber welches Bild weckt Sizilien? Selbst wer noch nie in Sizilien, diesem oft vergessenen Anhängsel von Italien, gewesen ist, hat bestimmte Vorstellungen von der Insel nicht zuletzt durch die vielen Filme, die in und über Sizilien entstehen. Angefangen bei den Klassikern wie Stromboli über Giuseppe Tornatores Nuovo Cinema Paradiso bis hin zu der Serie Allein gegen die Mafia kam Sizilien in jedes Wohnzimmer, oft voller Klischees und Stereotypen:
rauchende Schrotflinten und die Mafia, wüstenähnliche Landstriche, archaischer Ehrbegriff, dornige Kaktusfeigen.
In dieser Arbeit möchte ich untersuchen, wie Sizilien im Film dargestellt wird. Um den Umfang dieser Arbeit nicht zu sprengen und die einzelnen Filme ausreichend analysieren zu können, möchte ich mich auf drei Regisseure beschränken: Luchino Visconti, Francesco Rosi und Pietro Germi.
Die sechs von mir ausgewählten Filme sind in den Jahren von 1948 bis 1976 entstanden, so dass aufgrund des zeitlichen Spektrums auch darauf eingegangen werden kann, ob eine Entwicklung in der filmischen Darstellung stattgefunden hat.
Zunächst möchte ich kurz die Vorgehensweise für diese Arbeit und die Kriterien, nach denen ich die Filme der drei Regisseure ausgewählt habe, erläutern.
Folgende Filme habe ich für die Untersuchung ausgewählt:
1. La terra trema (1948) dt. Titel: Die Erde bebt von Luchino Visconti.
2. Il Gattopardo (1962) dt. Titel: Der Leopard von Luchino Visconti.
3. In nome della legge (1948) dt. Titel: Im Namen des Gesetzes von Pietro Germi.
4. Divorzio all italiana (1961) dt. Titel: Scheidung auf italienisch von Pietro Germi.
5. Salvatore Giuliano (1961) dt. Titel: Wer erschoss Salvatore G.? von Francesco Rosi.
6. Cadaveri eccellenti (1976) dt. Titel: Die Macht und ihr Preis von Francesco Rosi.
In dieser Auflistung habe ich auch die deutschen Verleihtitel der Filme vermerkt, im weiteren Verlauf werde ich die Originaltitel verwenden.
La terra trema ist einer der ersten auch international beachteten Filme, dessen Thema Sizilien ist er soll für die vorliegende Arbeit den Anfangspunkt darstellen und der 1976 entstandene Filme Cadaveri eccellenti von Francesco Rosi den zeitlichen Schlusspunkt.
Natürlich kann die Auswahl der Filme nur subjektiv sein. Für diese Arbeit gelten jedoch einigegrundsätzliche Kriterien, die die Auswahl von vornherein beschränken: Um sicherzustellen, dass es sich bei dem Blick auf das Land nicht um einen fremden Blick handelt, habe ich nur Filme von italienischen Regisseuren ausgewählt. Um die Filme miteinander vergleichen zu können, ist es weiterhin wichtig, dass alle Filme ihre Handlung in Sizilien haben und die Protagonisten vornehmlich Sizilianer sind. Im Laufe der Recherche habe ich festgestellt, dass Sizilien zwar sehr oft zum Thema eines Films gemacht wurde, es gibt allerdings nicht sehr viele besonders ältere Filme, auf die alle genannten Kriterien zutreffen.
Um herauszufinden, wie die Regisseure Sizilien darstellen, möchte ich den jeweiligen Film in dominierende Themen unterteilen, die mir beim Ansehen als erste aufgefallen sind. Da jeder Film eigenständig behandelt werden muss, können durch die Unterschiedlichkeit der Pr...
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