Nach Jahren im Ausland kehrt Matthias Weber ins Skandinavische Viertel zurück. Schon als Zwölfjähriger kannte er jede Straße in diesem Teil Ostberlins an der Mauer. Heute stemmt er sich als selbsternannter Anti-Gentrifizierungs-Makler gegen eine Entwicklung, die er nicht aufhalten kann.
Das Skandinavische Viertel in Ostberlin kennt niemand so gut wie Matthias Weber. Als Kind unternimmt er hier in den siebziger Jahren Streifzüge, beflügelt von seiner reichen Phantasie, zugleich auf der Flucht vor inneren Dämonen. Vater, Onkel, Großmutter: nette Leute, und doch jeder auf seine Weise in Schuld verstrickt. Nur sehr langsam durchdringt der Junge das Geflecht aus Geheimnis und Verrat in seiner Familie. Jahre später kehrt Matthias in sein Revier zurück, das sich seit dem Fall der Mauer im Umbruch befindet. Er wird Wohnungsmakler, und da sich der umgängliche Grübler nicht zum Haifisch eignet, macht er es sich zur Aufgabe, Neureiche und Großkotze aus seinem Viertel fernzuhalten. Zwischen Geld und Moral, vergänglichen Amouren und existentieller Einsamkeit führt er einen letztlich aussichtslosen Kampf. Eine Geschichte um Verlust, Trauer und Wut, in der sich die Abgründe des eigenen Lebens offenbaren.
Das Skandinavische Viertel in Ostberlin kennt niemand so gut wie Matthias Weber. Als Kind unternimmt er hier in den siebziger Jahren Streifzüge, beflügelt von seiner reichen Phantasie, zugleich auf der Flucht vor inneren Dämonen. Vater, Onkel, Großmutter: nette Leute, und doch jeder auf seine Weise in Schuld verstrickt. Nur sehr langsam durchdringt der Junge das Geflecht aus Geheimnis und Verrat in seiner Familie. Jahre später kehrt Matthias in sein Revier zurück, das sich seit dem Fall der Mauer im Umbruch befindet. Er wird Wohnungsmakler, und da sich der umgängliche Grübler nicht zum Haifisch eignet, macht er es sich zur Aufgabe, Neureiche und Großkotze aus seinem Viertel fernzuhalten. Zwischen Geld und Moral, vergänglichen Amouren und existentieller Einsamkeit führt er einen letztlich aussichtslosen Kampf. Eine Geschichte um Verlust, Trauer und Wut, in der sich die Abgründe des eigenen Lebens offenbaren.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.04.2018Schnösel kommen nicht in diesen Kiez
Der Traum von der "anderen Hauptstadt" lebt nur noch im Roman: Torsten Schulz versucht sich mit "Skandinavisches Viertel" an einer Momentaufnahme des unerschwinglich werdenden Berlins.
Am Ende ist alles weg. Das Land, die Leute, die Häuser. Matthias Weber ist der Letzte seiner Sippe. Alle anderen sind tot. Der schielende und saufende Onkel Winfried, der in Helsinki beim Zirkus war, dann Opa Paul, ein Nazi, den die Russen in ein noch funktionsfähiges Konzentrationslager gesteckt hatten.
Verraten wurde Opa Paul seinerzeit von einem Sozen, der eigentlich die große Liebe von Oma Lisbeth war. Säufer sind sie beide geworden, der Paul und der Erich. Die Oma Lisbeth hat das als bittere Erfahrung mit ins Grab genommen. Ihr anderer Sohn, der Nichtschieler und Nichttrinker, hat selbst einen Sohn: Matthias. Der stromert als Junge durch das Skandinavische Viertel in Berlin, in dem seine Oma wohnt - zu DDR-Zeiten ganz nah der Mauer.
Matthias macht sich einen Spaß daraus, die Grenzposten mit altklugen Vorträgen über die Herkunft der Straßennamen zu traktieren: Malmöer Straße, Isländische Straße, Finnländische Straße, Nordkapstraße - das Skandinavische Viertel ist sein Revier. Eingeklemmt zwischen einem Streichelzoo am ehemaligen Mauerstreifen und der grellen Schönhauser Allee mit der schönen gelben Hochbahn, galt es lange als das Dornröschen unter den Kiezen. Ostcharme und Ostmief hielten sich dort verlässlich die Waage. Matthias, der Held dieses Berliner Milieuromans von Torsten Schulz, hat sich genau in diesem Moment für ein Leben als Makler entschieden. Nachdem es mit dem literarischen Journalismus à la Tom Kummer in Los Angeles nicht geklappt hat, lässt er dort alles zurück.
Beim Verkauf der großelterlichen Wohnung in Berlin lernt er eine Maklerin kennen, die ihn in die Geheimnisse des Berufs einweiht und für ein paar Jahre seine Lebensgefährtin wird. Doch Matthias ist nicht irgendein Makler. Er ist Mikroterritorialherr. Spezialisiert auf das Skandinavische Viertel, betreibt er Kiezpolitik in eigener Sache. Verkaufsgespräche mit Schnöseln werden nicht zur Vertragsreife gebracht. Der Kiez soll normal bleiben. Maurer und Lehrer haben Vortritt vor der westlichen Schickeria und ihrer verzogenen Brut.
Torsten Schulz ist kein Neuling im Feld des Berlin-Romans. Mit "Boxhagener Platz" schrieb er schon einmal ein Buch über das Friedrichshainer Kleinbürgermilieu. Es wurde mit einigem Erfolg fürs Kino verfilmt. Nun hat sich Torsten Schulz wieder als Stadtschreiber betätigt. Mit einer etwas janusköpfigen Idee: Einerseits birgt sie nämlich die Gefahr, mit der Ostalgiekeule bloß antikapitalistische Affekte zu bedienen. Andererseits kann man mit Milieuerzählungen natürlich kluge Zeitdiagnostik betreiben. Und beides tut dieser Roman, weswegen man sich mit dem Urteil über seinen Kunstwert schwertut. "Ich bin Teil von etwas Überflüssigem und lebe ziemlich gut davon", möchte der Held auf seine Website schreiben. Und reuig ergänzt er: "Aber denkt nicht, mir ginge es wahnsinnig gut damit, denkt das bloß nicht, denn so einfach ist das nicht, das sag ich euch."
Das ist ein klassisches Dilemma, es steht für die korrupte Natur des Menschen. Matthias ernährt sich im falschen System und versucht darin, einiges richtig zu machen. Die arrogante Kaufinteressentin aus Bremen wird kaltschnäuzig abgefertigt. Einige Wochen später landet sie mit Matthias im Bett. Nicht das erste Mal, dass dieses makelnde Arbeiterkind mit dem Finanzkapitalismus ins Bett geht. Dieser Tango mit der Marktmacht ist sozusagen die Rahmenhandlung, an deren Ende der Verkauf der letzten schönen Brache des Skandinavischen Viertels steht. Der steinreiche Ex-Mann der Bremerin, die durch Matthias zurück zu ihren rebellischen Wurzeln findet, hat das Stück Land der Stadt abgeschwatzt; Matthias kommt für jede städteplanerische Intervention zu spät. Ein schöner Plot, der Realität abgetrotzt, kein bisschen gelogen, und doch lässt einen dieses Ende ratlos zurück. Denn der Roman hat außer einer dicken Portion Fatalismus nicht viel zu bieten.
Oder ist er etwa selbst nur Ausdruck eines schwächelnden linken Widerspruchsgeistes? Weil man halt nichts machen kann? Weil die Zeiten so sind? Weil es heute schon als ausgemacht gilt, dass Berlin dem Beispiel aller anderen westlichen Metropolen folgen wird: Wohnraum wird zum Luxusprodukt für die happy few. Der Traum von der "anderen Hauptstadt", die soziale Utopie vom Kapitalismus light, die Berlin seit den neunziger Jahren verkörperte, ist perdu. Und davon erzählt Torsten Schulz aus der Froschperspektive. Nur erzählt er es nicht sehr ambitioniert, sondern seltsam lapidar: der gleiche Ton, den er seinen Figuren unterstellt, wenn es einmal heißt: ",Was soll schon passiert sein?', entgegnet Oma Lisbeth seltsam lapidar. Und übergangslos fügt sie hinzu: ,Paul ist tot.'"
Wer ist diese Hauptfigur, die Torsten Schulz da geschaffen hat? Was treibt sie an außer der Erinnerung an eine nicht sehr glückliche Kindheit voller dunkler, aber auch gewöhnlicher Familiengeheimnisse? Der Opa, ein Nationalsozialist. Der Vater ein gescheiterter Republikflüchtling. Die Mutter, früh an Krebs verstorben, vielleicht doch nicht die große Liebe des Vaters, sondern des schielenden Onkels?
Matthias liest als Schüler neben den üblichen Klassikern der Staatsbürgerkunde aufreizende Texte französischer Existenzialisten. Besonders "Der Mythos des Sisyphos" hinterlässt großen Eindruck bei ihm. Im Roman wird dadurch die David-gegen-Goliath-Konstellation plausibel gemacht, in die sich der Immobilien-Träumer begibt. Aber darüber hinaus? Für die Lieblosigkeit etwa, mit der Matthias seine Beziehungen samt und sonders im Sande verlaufen lässt, bietet dieser Roman von Torsten Schulz keine Anhaltspunkte.
Man wird einfach nicht schlau aus diesem Mann. Und deswegen bewegt er als Romanfigur weniger, als es die Konstellation seiner Geburt zulassen würde. Matthias Weber entgleitet sein Viertel am Ende. Die Schriftstellerin Esther Kinsky hat gerade in einem Gespräch (F.A.Z. vom 27. Januar) beschrieben, welcher literarische Reiz von Brachen als Fundgruben des Lebens ausgeht. Torsten Schulz hat jetzt mit seinem Roman ein Fundament in eine dieser Brachen gegossen.
KATHARINA TEUTSCH
Torsten Schulz:
"Skandinavisches Viertel". Roman.
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2018. 265 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Traum von der "anderen Hauptstadt" lebt nur noch im Roman: Torsten Schulz versucht sich mit "Skandinavisches Viertel" an einer Momentaufnahme des unerschwinglich werdenden Berlins.
Am Ende ist alles weg. Das Land, die Leute, die Häuser. Matthias Weber ist der Letzte seiner Sippe. Alle anderen sind tot. Der schielende und saufende Onkel Winfried, der in Helsinki beim Zirkus war, dann Opa Paul, ein Nazi, den die Russen in ein noch funktionsfähiges Konzentrationslager gesteckt hatten.
Verraten wurde Opa Paul seinerzeit von einem Sozen, der eigentlich die große Liebe von Oma Lisbeth war. Säufer sind sie beide geworden, der Paul und der Erich. Die Oma Lisbeth hat das als bittere Erfahrung mit ins Grab genommen. Ihr anderer Sohn, der Nichtschieler und Nichttrinker, hat selbst einen Sohn: Matthias. Der stromert als Junge durch das Skandinavische Viertel in Berlin, in dem seine Oma wohnt - zu DDR-Zeiten ganz nah der Mauer.
Matthias macht sich einen Spaß daraus, die Grenzposten mit altklugen Vorträgen über die Herkunft der Straßennamen zu traktieren: Malmöer Straße, Isländische Straße, Finnländische Straße, Nordkapstraße - das Skandinavische Viertel ist sein Revier. Eingeklemmt zwischen einem Streichelzoo am ehemaligen Mauerstreifen und der grellen Schönhauser Allee mit der schönen gelben Hochbahn, galt es lange als das Dornröschen unter den Kiezen. Ostcharme und Ostmief hielten sich dort verlässlich die Waage. Matthias, der Held dieses Berliner Milieuromans von Torsten Schulz, hat sich genau in diesem Moment für ein Leben als Makler entschieden. Nachdem es mit dem literarischen Journalismus à la Tom Kummer in Los Angeles nicht geklappt hat, lässt er dort alles zurück.
Beim Verkauf der großelterlichen Wohnung in Berlin lernt er eine Maklerin kennen, die ihn in die Geheimnisse des Berufs einweiht und für ein paar Jahre seine Lebensgefährtin wird. Doch Matthias ist nicht irgendein Makler. Er ist Mikroterritorialherr. Spezialisiert auf das Skandinavische Viertel, betreibt er Kiezpolitik in eigener Sache. Verkaufsgespräche mit Schnöseln werden nicht zur Vertragsreife gebracht. Der Kiez soll normal bleiben. Maurer und Lehrer haben Vortritt vor der westlichen Schickeria und ihrer verzogenen Brut.
Torsten Schulz ist kein Neuling im Feld des Berlin-Romans. Mit "Boxhagener Platz" schrieb er schon einmal ein Buch über das Friedrichshainer Kleinbürgermilieu. Es wurde mit einigem Erfolg fürs Kino verfilmt. Nun hat sich Torsten Schulz wieder als Stadtschreiber betätigt. Mit einer etwas janusköpfigen Idee: Einerseits birgt sie nämlich die Gefahr, mit der Ostalgiekeule bloß antikapitalistische Affekte zu bedienen. Andererseits kann man mit Milieuerzählungen natürlich kluge Zeitdiagnostik betreiben. Und beides tut dieser Roman, weswegen man sich mit dem Urteil über seinen Kunstwert schwertut. "Ich bin Teil von etwas Überflüssigem und lebe ziemlich gut davon", möchte der Held auf seine Website schreiben. Und reuig ergänzt er: "Aber denkt nicht, mir ginge es wahnsinnig gut damit, denkt das bloß nicht, denn so einfach ist das nicht, das sag ich euch."
Das ist ein klassisches Dilemma, es steht für die korrupte Natur des Menschen. Matthias ernährt sich im falschen System und versucht darin, einiges richtig zu machen. Die arrogante Kaufinteressentin aus Bremen wird kaltschnäuzig abgefertigt. Einige Wochen später landet sie mit Matthias im Bett. Nicht das erste Mal, dass dieses makelnde Arbeiterkind mit dem Finanzkapitalismus ins Bett geht. Dieser Tango mit der Marktmacht ist sozusagen die Rahmenhandlung, an deren Ende der Verkauf der letzten schönen Brache des Skandinavischen Viertels steht. Der steinreiche Ex-Mann der Bremerin, die durch Matthias zurück zu ihren rebellischen Wurzeln findet, hat das Stück Land der Stadt abgeschwatzt; Matthias kommt für jede städteplanerische Intervention zu spät. Ein schöner Plot, der Realität abgetrotzt, kein bisschen gelogen, und doch lässt einen dieses Ende ratlos zurück. Denn der Roman hat außer einer dicken Portion Fatalismus nicht viel zu bieten.
Oder ist er etwa selbst nur Ausdruck eines schwächelnden linken Widerspruchsgeistes? Weil man halt nichts machen kann? Weil die Zeiten so sind? Weil es heute schon als ausgemacht gilt, dass Berlin dem Beispiel aller anderen westlichen Metropolen folgen wird: Wohnraum wird zum Luxusprodukt für die happy few. Der Traum von der "anderen Hauptstadt", die soziale Utopie vom Kapitalismus light, die Berlin seit den neunziger Jahren verkörperte, ist perdu. Und davon erzählt Torsten Schulz aus der Froschperspektive. Nur erzählt er es nicht sehr ambitioniert, sondern seltsam lapidar: der gleiche Ton, den er seinen Figuren unterstellt, wenn es einmal heißt: ",Was soll schon passiert sein?', entgegnet Oma Lisbeth seltsam lapidar. Und übergangslos fügt sie hinzu: ,Paul ist tot.'"
Wer ist diese Hauptfigur, die Torsten Schulz da geschaffen hat? Was treibt sie an außer der Erinnerung an eine nicht sehr glückliche Kindheit voller dunkler, aber auch gewöhnlicher Familiengeheimnisse? Der Opa, ein Nationalsozialist. Der Vater ein gescheiterter Republikflüchtling. Die Mutter, früh an Krebs verstorben, vielleicht doch nicht die große Liebe des Vaters, sondern des schielenden Onkels?
Matthias liest als Schüler neben den üblichen Klassikern der Staatsbürgerkunde aufreizende Texte französischer Existenzialisten. Besonders "Der Mythos des Sisyphos" hinterlässt großen Eindruck bei ihm. Im Roman wird dadurch die David-gegen-Goliath-Konstellation plausibel gemacht, in die sich der Immobilien-Träumer begibt. Aber darüber hinaus? Für die Lieblosigkeit etwa, mit der Matthias seine Beziehungen samt und sonders im Sande verlaufen lässt, bietet dieser Roman von Torsten Schulz keine Anhaltspunkte.
Man wird einfach nicht schlau aus diesem Mann. Und deswegen bewegt er als Romanfigur weniger, als es die Konstellation seiner Geburt zulassen würde. Matthias Weber entgleitet sein Viertel am Ende. Die Schriftstellerin Esther Kinsky hat gerade in einem Gespräch (F.A.Z. vom 27. Januar) beschrieben, welcher literarische Reiz von Brachen als Fundgruben des Lebens ausgeht. Torsten Schulz hat jetzt mit seinem Roman ein Fundament in eine dieser Brachen gegossen.
KATHARINA TEUTSCH
Torsten Schulz:
"Skandinavisches Viertel". Roman.
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2018. 265 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Erstaunlich leicht bewegt Torsten Schulz, der sich schon mit Boxhagener Platz als Spezialist für Sozialstudien aus dem urbanen Mikrokosmos bewiesen hat, erstaunlich viel Stoff. Zwischen die Anekdoten aus dem Immobiliengeschäft schmuggelt er in seinem neuen Roman noch allerhand Zeit- und Familiengeschichte.[...] Aber das Historische lastet auf der Geschichte so wenig wie das Politische. Man liest es mit Interesse und freut sich auf die nächste Szene.« Ursula März, Die Zeit, 05.07.2018 »Die erhebliche Stofffülle des Romans transportiert Torsten Schulz mit erstaunlich leichter Hand und humoristischer Erzählfreude. Ihm gelingt, was in der deutschen Literatur keineswegs selbstverständlich ist: Ein politisch bedeutsames Thema frei zu halten von Belehrung und finsterer Bedeutungsschwere. Das "Skandinavische Viertel" ist nicht zuletzt ein unterhaltsamer, stilistisch stimmiger Roman über das Schicksal von Immobilien und ihrer Bewohner.« Ursula März, Deutschlandfunk Kultur, 11.06.2018 »Torsten Schulz gelingt seine Leichtigkeit, weil er mit dem Motiv der Flunkerei einen privaten Kontrapunkt zum systematischen Problem des Verrats in der Diktatur setzt.« Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung, 14.05.2018 »Es ist ein großer Roman über die Lüge, die aber verkleidet wird als Zauberei. [...] Eine Geschichte von Verlust, Trauer und Wut, in der sich die Abgründe des eigenen Lebens offenbaren.« Hubert Winkels, Deutschlandfunk, 25.04.2018 »Clever gebautes Stück Prosa. [...] Torsten Schulz erzählt in seinem Roman eine Geschichte von Vergänglichkeit, und weil er sich als Erzähler weitestgehend zurückhält und seine Figuren nicht auktorial kommentiert, erhalten sie ihren nötigen Raum, um Selbstbetrug und Schuldkomplexe wahlweise aufzuarbeiten oder zu verdrängen.« Carsten Otte, Der Freitag, 03.2018 »Torsten Schulz versteht es, in Rückblenden Familienumbrüche zu staffeln, ohne sie effektesatt auszureizen. Es ist ein kluger, feiner, leiser Roman. Kontrolliertes Drama.« Erik Heier, TIP, 2018 »Es wird die Geschichte einer Sozialisation erzählt... Sehr lustvoll gemacht und unterhaltsam zu lesen.« Ulrich Sonnenschein, HR2, 23.04.2018 »Ich habe auf einer Zugfahrt begonnen, das Buch zu lesen und konnte es nicht mehr weglegen. Ich war ungehalten, als ich ankam und meinen Lesetrip ins Skandinavische Viertel unterbrechen musste. Von der ersten Seite an hat mich dieses Buch gefesselt. Es steckt soviel Leben drin und Wahrheit und Witz.« Frank Statzner, HR Info, 26.04.2018 »Wir haben es mit einem Don Quichote zu tun, und die Windmühlen werden von Tag zu Tag größer... Bilder und Dramaturgie sind extrem dicht und packend.« Gesa Ufer, Radio Eins, 29.04.2018 »Nach und nach klären sich die Familiengeheimnisse auf. Jedes Leben, erkennt der Leser, ist ein Rätsel, jede Liebe ein Aufbruch und jede Gewöhnung das Ende von Lebendigkeit.« Stefan Berkholz, Neues Deutschland, 14.03.2018 »Im Gegenschnitt jeweils von damals und heute erzählt Torsten Schulz lakonisch, nüchtern, doch intensiv, packend die Geschichte der Familie wie des Viertels als Geschichte der Verstrickungen und Ausbruchswünsche, die uns alle, vor allem aber Biografien aus dem Osten bestimmen. Zugleich ein Tableau der Zeit, in der wir nun leben müssen.« Erhard Schütz, Das Magazin, 2018 »Neuberliner Freiheit und Moral. Die Einsamkeit der Gentrifizierten. Familie als Opfergang. Das sind die Themen, die Schulz in seinem meisterhaften Roman zum Klingen bringt. Lesen!« Frank Willmann, Weltexpress, 18.03.2018 »Der Sisyphos-Kampf eines 'ganz normalen' Berliners gegen die widrigen Auswüchse dieser vom Raubtierkapitalismus geprägten Zeit, hervorragend unprätentiös dargelegt von Berlins Meistererzähler Torsten Schulz, ist absolut lesens- nein, verschlingenswert.« Lilly Jäckl, Kunstlebenberlin, 22.04.2018 »Torsten Schulz hat die wachsenden Proportionen der verschiedenen Zeitebenen als Abenteuer empfunden - und spielerisch wie professionell in zauberhafte Prosa gegossen.« Anne Hahn, Literatenfunk, 13.04.2018 »Torsten Schulz hat eine Vorliebe für die seltsame Aura, die von Menschen ausgehen kann... Der deutsche Blues entsteht in diesem Buch nicht durch melancholische Weichzeichner, sondern durch präzise Bilder, die einfältige Lesarten ausschließen... Torsten Schulz hat einen großartigen Roman geschrieben! [...] Der Roman vermag bis in jede Verästelung hinein zu fesseln. Mit liebevollem, poetischen Blick schildert Torsten Schulz die Schrullen ganz normaler Menschen.« Karim Saab, Märkische Allgemeine, 03.2018 »Dieser präzise und ruhig erzählte Roman ist zugleich eine Sozialgeschichte ostdeutscher Lebensverhältnisse im Schatten der Nazizeit und der SED-Herrschaft.« Andreas Montag, 13.04 2018, Mitteldeutsche Zeitung