Das Denken des 18. Jahrhunderts erfährt 1755 mit dem Lissabonner Erdbeben eine empfindliche Erschütterung, in deren Folge die philosophische und literarische Skepsis ungewöhnliche Blüten zeitigte. Als einer der radikalsten Schriftsteller dieser skeptischen Epoche gilt Johann Karl Wezel (1747-1819). Anhand seiner und weiterer Texte und Kontexte modelliert Michael Hammerschmid grundlegende Tropen skeptischer Poetik, wobei die Übersetzungsmethoden von Philosophie in literarische Praxis transparent gemacht werden. Zentrales Entfaltungsmodell von Wezels Gerechtigkeitsskeptizismus geben die verschiedenen Formen des Streits ab, ein bisher kaum beachtetes Untersuchungsfeld. Wezels Tobias Knaut, Belphegor, Robinson Krusoe und Herrmann und Ulrike knüpfen an die bekanntesten Stoffe der Aufklärung an und werden durch seine materialistische wie skeptische Poetik neugeschöpft. Die vorliegende Arbeit versucht dieses Potential sowohl philologisch-historisch als auch mithilfe aktueller Theorien freizulegen.