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The bestselling and critically acclaimed novel from Paul Murray, Skippy Dies, shortlisted for the 2010 Costa Book Awards, longlisted for the 2010 Booker Prize, and a finalist for the National Book Critics Circle Award. Why does Skippy, a fourteen-year-old boy at Dublin's venerable Seabrook College, end up dead on the floor of the local doughnut shop? Could it have something to do with his friend Ruprecht Van Doren, an overweight genius who is determined to open a portal into a parallel universe using ten-dimensional string theory? Could it involve Carl, the teenage drug dealer and borderline…mehr

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Produktbeschreibung
The bestselling and critically acclaimed novel from Paul Murray, Skippy Dies, shortlisted for the 2010 Costa Book Awards, longlisted for the 2010 Booker Prize, and a finalist for the National Book Critics Circle Award. Why does Skippy, a fourteen-year-old boy at Dublin's venerable Seabrook College, end up dead on the floor of the local doughnut shop? Could it have something to do with his friend Ruprecht Van Doren, an overweight genius who is determined to open a portal into a parallel universe using ten-dimensional string theory? Could it involve Carl, the teenage drug dealer and borderline psychotic who is Skippy's rival in love? Or could "the Automator"-the ruthless, smooth-talking headmaster intent on modernizing the school-have something to hide? Why Skippy dies and what happens next is the subject of this dazzling and uproarious novel, unraveling a mystery that links the boys of Seabrook College to their parents and teachers in ways nobody could have imagined. With a cast of characters that ranges from hip-hop-loving fourteen-year-old Eoin "MC Sexecutioner" Flynn to basketball playing midget Philip Kilfether, packed with questions and answers on everything from Ritalin, to M-theory, to bungee jumping, to the hidden meaning of the poetry of Robert Frost, Skippy Dies is a heartfelt, hilarious portrait of the pain, joy, and occasional beauty of adolescence, and a tragic depiction of a world always happy to sacrifice its weakest members. As the twenty-first century enters its teenage years, this is a breathtaking novel from a young writer who will come to define his generation.
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Autorenporträt
Paul Murray
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.05.2011

Gewalt macht Schule

Ein skurriler Internatsroman in drei Bänden, aus dem erzähllustigen Irland? Von wegen: Paul Murray porträtiert die Collegezeit als Hölle der Verdrängung.

Hopeland heißt das Computerspiel, in dem der Schüler Skippy als Waldelf durch ein fiktives Königreich wandert und Dämonen mit Zauberwaffen tötet. Und Hopeland ist ihm deutlich lieber als das Irland des frühen 21. Jahrhunderts, dessen trübe Wirklichkeit nur wenig zu tun hat mit der mythenverhangenen Insel deutscher Urlauberträume. Skippys Wohnstatt ist das Seabrook College, eine Knabenschule in kirchlicher Hand, die ihre Patres inzwischen aus Schwellenländern importieren muss. Doch zu Hause bei seinen Eltern fühlt er sich erst recht nicht heimisch: "Du kommst dir vor wie der Ersatzjunge, den sie sich besorgt haben, nachdem etwas Furchtbares passiert ist."

Nicht nur Skippy, nahezu jeder der Jungen von Seabrook befindet sich in der inneren Emigration. Ruprecht würde gern in einer Paralleldimension verschwinden, Mario will ein Frauenheld sein, Carl arbeitet an seinem Wohlstand, indem er die Dorfjugend mit verschreibungspflichtigen Medikamenten versorgt. Die Schülerinnen von der benachbarten Mädchenschule St. Brigid's sind nicht viel besser dran, übersexualisiert und frühreif, geht ihnen jegliche Vorstellung von Romantik ab. Sie üben bereits die Posen, die ihnen gescheiterte Trashexistenzen in Reality-Shows vorleben. Zu Hause sind sie klug genug, die kleine Prinzessin zu geben - auch Lori, in die sich Skippy unsterblich verliebt.

Die weltlichen Lehrer sind zwar nicht so streng wie die Patres, aber nicht viel weniger weltfremd. Howard, genannt "Howard the Coward", kehrt nach einer kurzen Karriere als Investmentbanker an den Ort seiner Jugend zurück, an das Seabrook College, um dort Geschichte zu unterrichten. Eine Welt jenseits der Schule gibt es für ihn nicht, draußen regiert eh das Immergleiche: "Menschen wachsen heran und werden Kieferorthopäden." Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um junge Menschen zu unterrichten. Was ihn dann doch aus seiner Routine reißt, ist die Aushilfslehrerin Miss McIntyre. In einem furiosen Höhepunkt dramatischer - und sexueller Natur - kommt es zu einigen entscheidenden, gemeinsam verbrachten Minuten im Geographieraum.

Drei Bände umfasst der Roman: "Hopeland", "Heartland", "Ghostland". Einzeln gebunden im Schuber und damit ganz der Tradition der viktorianischen Three-Volume-Novel folgend, die kommerziellen Bibliotheken des neunzehnten Jahrhunderts mit breit ausgewalzten Schicksalsromanen die dreifachen Einnahmen verschaffen sollte. Dazu ist "Skippy stirbt" auch ein Internatsroman, nur dass die Jugendlichen nicht mehr die gleichen sind wie zwanzig Jahre zuvor - schließlich hat sich die gesamte irische Gesellschaft nach dem Wirtschaftsboom der "Celtic Tiger"-Jahre drastisch gewandelt.

Wie soll man also mit einem derart desillusionierten und drogenbedröhnten Personal einen anständigen Entwicklungsroman hinbekommen? Es geht nicht. Das Gute ist, dass Murray sich dessen vollkommen bewusst ist. Nicht zuletzt aus diesem Grund muss Skippy sterben, nicht einfach so, sondern an einer Überdosis Schmerztabletten. Die hilft aber auch nicht gegen die Überdosis Schmerzen, die seine Umgebung ihm zufügt, ob unwissentlich oder in voller Absicht.

Es war im Jahr 2009, als die irische Regierung einen Untersuchungsbericht zu Missbrauchsfällen in Heimen, Waisenhäusern und Schulen veröffentlichte. Tausende Kinder, vorwiegend Jungen, wurden regelmäßig geprügelt und vergewaltigt. Fast jeder wusste es, niemand sprach darüber. Es braucht ein besonderes Klima von gesellschaftlicher Verdrängung, Desinteresse und religiösem Gehorsam, um einen derart systematischen Missbrauch über Jahrzehnte zu vertuschen. Und es trägt eine bittere Ironie in sich, dass ausgerechnet die Nation, die so viele Erzähler hervorgebracht hat und sich der wohl höchsten Schriftstellerdichte Europas rühmt, gleichzeitig so effektiv verschweigen kann.

Dieses Biotop zu schildern, das von seinen Problemen ständig ablenkt und munter die Schulfolklore aufrechterhält, benötigt tatsächlich viele hundert Seiten. Dazu gehört Murrays Verfahren der Ablenkung und Düpierung: Zu laut und zu witzig beginnt alles, zu unterhaltsam, eine lustige Posse mit skurrilen Charakteren und liebevoll ausgemaltem Pennälerungehorsam. Der unscheinbare Skippy läuft wie ein Zombie durch die ersten beiden Bücher, und niemand interessiert sich sonderlich für ihn, was sich später als fatal herausstellen wird. Spätestens im dritten Buch, "Ghostland", ist der Spaß passé. Das Grauen strahlt dann auch auf den Anfang zurück.

Verzweiflung und Peinlichkeit, Slapstick und Brutalität gehören gleichermaßen zu den Schmerzen des Erwachsenwerdens. Die ganze Bandbreite der Befindlichkeiten von Lakonie bis Hysterie abbilden zu können gehört zu den Stärken des Autors.

ANDREA DIENER

Paul Murray: "Skippy stirbt". Roman.

Kunstmann Verlag, München 2010. Drei Bde. im Schuber, 780 S., geb., 26,- [Euro].

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