In diesem außerordentlich facettenreichen und großzügig bebilderten Epochenüberblick zur deutschen Skulptur des 19. Jahrhunderts werden neben der Architektur- und Grabplastik auch die Randgebiete zwischen Skulptur und Zeichnung, Medaille und Kunsthandwerk berührt. Daraus erwächst ein einzigartiges, ausdifferenziertes, kulturgeschichtlich untersetztes Panorama zur deutschen Skulptur zwischen Goethe und Wilhelm II., zwischen Französischer Revolution und Erstem Weltkrieg, zwischen Aufklärung und Nietzscheschem Skeptizismus. Dabei steht immer die menschliche Gestalt im Zentrum, was diese Epoche auch bis heute nachhaltig weiterwirken lässt. Neben nach Gattungen und historischen Schwerpunkten gegliederten Darstellungen zur Entwicklungsgeschichte der Skulptur bietet das Buch eine Zusammenstellung von zahlreichen Bildhauerbriefen, die hier meist erstmals veröffentlicht werden, sowie ein Lexikon von Fachbegriffen und ein Verzeichnis aller damals für Bronze- und Zinkguss tätigen Gießer undZiseleure.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit hohem Lob bedenkt Jens Bisky diese zweibändige Geschichte der Skulptur in Deutschland von 1789 bis 1914, die der Kunsthistoriker Bernhard Maaz vorgelegt hat. Er attestiert dem Autor, eine ungeheure Fülle von Material zu behandeln und damit auch ein bislang wenig erforschtes Kapitel Kunstgeschichte zu erhellen. Das Werkt zeichnet sich für ihn durch profunde Kenntnisse des Autors sowie durch leidenschaftliche, gelehrte und auch amüsante Darstellung aus. Ausführlich werden bekannte und unbekannte Künstler betrachtet und Idealplastiken, Denkmäler, Bildnisbüsten, Grabmäler, Skulpturen an Bauten und Brücken, Brunnen, Skulpturen in Parks, Tierplastiken, Bildnisreliefs und -medaillons untersucht. Zudem bietet das Werk zur Freude Biskys einen Überblick über die Bildhauerzeichnung, über Polychromiediskussionen sowie eine lexikalische Übersicht über Materialien, Werkzeuge und Begriffe. Auch die Abbildungen scheinen ihm von sehr guter Qualität. "Liebe zum Gegenstand", urteilt Rezensent Bisky, "ersetzt bei Maaz die Einschüchterungsgesten akademischer Rhetorik."
© Perlentaucher Medien GmbH
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