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Mit diesem handlichen Führer, der unter der Leitung der Dozentin Dr. Steffi Roettgen an der Ludwig-Maximilians-Universitüt München mit einer studentischen Projektgruppe erarbeitet wurde, liegt ein Handbuch vor, mit dem Kultur- und Geschäftsreisende, Stadtbürger, Spaziergänger und Kunstinteressierte die zeitgenössischen Kunstwerke in der Stadt kennen lernen und etwas über die Zielsetzungen der Auftraggeber und die Künstler erfahren können.

Produktbeschreibung
Mit diesem handlichen Führer, der unter der Leitung der Dozentin Dr. Steffi Roettgen an der Ludwig-Maximilians-Universitüt München mit einer studentischen Projektgruppe erarbeitet wurde, liegt ein Handbuch vor, mit dem Kultur- und Geschäftsreisende, Stadtbürger, Spaziergänger und Kunstinteressierte die zeitgenössischen Kunstwerke in der Stadt kennen lernen und etwas über die Zielsetzungen der Auftraggeber und die Künstler erfahren können.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.02.2001

Alles über öffentliche Kunst
Die Dozentin Steffi Roettgen hat ein Standardwerk herausgegeben
Soll noch einer sagen, mit wenig Geld ließe sich kein wirklich gutes, bebildertes Handbuch zur Kunst herausbringen. Wenn die Ziele und Kriterien klug abgesteckt sind, kann selbst das materiell mehr als bescheiden ausgestattete Buchprojekt beachtlichen Erfolg haben.
Wie das geht, hat unlängst die Münchner Kunstgeschichts-Dozentin Steffi Roettgen mit dem von ihr herausgegebenen Führer „Skulptur und Plastik auf Münchens Straßen & Plätzen. Kunst im Öffentlichen Raum 1945-1999” bewiesen. Zusammen mit einer Gruppe von Kunstgeschichtsstudenten der Ludwig-Maximilian-Universität hat die rührige und praxisnahe Dozentin ein Thema aufgegriffen, das nicht zuletzt durch den eben erst verabschiedeten Kulturreferenten Julian Nida-Rümelin zum Diskussionsstoff in der Stadt wurde. Mithin hatte man hier länger als andernorts die Kontroversen um Kunst im öffentlichen Raum verkannt, neue Entwicklungen verschlafen und statt dessen munter weiter Leerflächen möbliert. Laut Steffi
Roettgen herrsche auch ein eklatantes Informationsdefizit bei den Passanten vor: „Viele der nach 1945 mit Idealismus und hohen Ambitionen aufgestellten Kunstwerke führen heute ein Aschenputtel- und Mauerblümchen-Dasein. ”
Kunstgeschichtsstudenten wird ja nicht ganz zu Unrecht nachgesagt, dass sie besser lesen als schauen und schreiben können. Und so wäre es schön, wenn das aus einem Seminar heraus entwickelte Publikationsprojekt im universitären Getriebe Schule machen könnte. „Skulptur und Plastik auf Münchens Straßen und Plätzen” war von Beginn an ein Low-Budget-Unternehmen mit schwer abschätzbaren Risikofaktoren. Und das ständige Bangen und Hoffen scheint den Teamgeist unter den recherchierenden Studenten eher gefördert als behindert zu haben. Dank familiärer Bande war mit „Idea” schnell ein Verlag gefunden, der die Produktion des ganz in Schwarz-Weiß gehaltenen Handbuchs relativ kostengünstig übernahm.
Man sollte sich von dem fahlen, mit einer nebulösen Nahaufnahme von einer Belling-Skulptur versehenen Cover nicht abschrecken lassen. Der logische Aufbau des Führers nach Stadtteilen und die inhaltlich stimmigen Ausflüge in die verschiedenen Genres der Kunst im öffentlichen Raum machen kleinere Schönheitsfehler wett. Sicher, das Fotomaterial ist nicht gerade brillant. Unschärfe und Unterbelichtungen trüben die visuelle Neugier auf Details einzelner Objekte. Dessen ungeachtet verführt das Handbuch dazu, ganze Stadtbezirke entsprechend ihrer skulpturalen Ausstattung neu zu sichten. Zudem wurden auch temporäre Kunstprojekte wie etwa Mimmo Paladinos anlässlich der Opernfestspiele 1995 auf dem Max-Joseph-Platz installiertes „Pferd” berücksichtigt. Und mit der Aufnahme von Stephan Hubers Konzept für den Petuelpark wagt man einen Ausblick auf die Kunst im öffentlichen Raum, wie sie voraussichtlich im Jahre 2003 beschaffen sein wird.
Mit diesem übersichtlichen, informativen und gar nicht elitären Führer vergisst man schnell ein Werk, das bis dato zur zwar ungeliebten, aber mangels Alternativen leider auch unvermeidlichen Orientierungslektüre über den hiesigen Bestand gehörte: den 1997 im Auftrag des städtischen Baureferats herausgegebenen „Wegweiser Kunst für München im öffentlichen Raum”. Anders als dieser mit weitgehend beliebigen Künstlerzitaten versehene Kurzführer liefert die auf rund 300 Objekte ausgedehnte Studie von Roettgen prägnante und anschauliche Texte zu den einzelnen Skulpturen.
Für Flaneure und Kunstexperten
Es ist zweifelsohne ein Handbuch, das gleichermaßen Flaneure, Kunstexperten und Kulturreisende ansprechen muss. Und spätestens, wenn die ersten Osterglocken aus dem Boden hervorlugen, sollte man sich mit dem Führer unterm Arm auf Entdeckungsreise machen. Skurrile, um nicht zu sagen missratene Skulpturen müssen dabei nicht unbeachtet bleiben. Nehmen wir etwa den gemeinhin übersehenen „Christophorus” (1970/72) am Scheidplatz. Ein formales Ungetüm, das der Legende vom berserkerhaften Nothelfer alle Ehre macht. Und wer wusste bislang schon, dass der „Floriansbrunnen” bei der Hauptfeuerwache am Sendlinger Tor von Rolf Nida-Rümelin, dem vor drei Jahren verstorbenen Vater des Bundeskulturministers, stammt?
Crux und vielleicht auch Chance eines jeden Skulpturen-Führers ist, dass er von Zeit zu Zeit auf den aktuellen Stand gebracht werden muss. Womöglich wird ja bei der nächsten Auflage eine neue Geldquelle für eine aufwändigere Gestaltung aufgetan. Würde sich lohnen. Denn dann wäre „Skulptur und Plastik auf Münchens Straßen und Plätzen” nicht nur das lange herbeigesehnte Standardwerk zu Münchens Kunst im öffentlichen Raum, sondern auch ein optisch einladendes Bild-Text-Kompendium.
(Steffi Roettgen: „Skulptur und Plastik auf Münchens Straßen und Plätzen”, Idea-Verlag Puchheim, 39 Mark. )
BIRGIT SONNA
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