Hase oder Igel?Ganz wie Goethes "Zauberlehrling" haben wir den Geist der Geschwindigkeit herbeizitiert. Wir freuen uns darüber, wenn Verkehrsverbindungen sich beschleunigen, Informationen in Bruchteilen von Sekunden Kontinente überbrücken oder das Handy jederzeit unserem Kommunikationsbedürfnis zu Diensten steht. Doch die Schattenseiten des Lebens im Eilzugtempo werden uns ebenso bewusst.Immer mehr soll in immer kürzerer Zeit produziert werden. Effizienz heißt das Zauberwort. Allerdings kommt uns die Freude an den vielen Dingen allmählich abhanden; denn Zeit, sie zu genießen, besitzen wir nicht mehr. Und so finden One-Minute-Manager, One-Minute-Bedtime-Story, One-Minute-Millionaire oder gar die One-Minute-Bible großen Absatz. Atemlosigkeit! Aber: Zeit ist Geld. Geld, das wir u.a. benötigen, um den Stress zu lindern, den wir unserem Körper und unserer Seele zumuten. Jean-Carl Honore war als Journalist einer, der durchaus das Motto "Geschwindigkeit ist toll" unterschrieben hätte, bis er im Rahmen einer Serie von Artikeln über "Geschwindigkeitsboykotteure" Alternativen kennenlernte. In "Slow Life" untersucht der Autor eine Reihe von Lebensbereichen wie Sport, Arbeit, Medizin, Sex, Stadtleben, Kinder und Freizeit und zeigt anhand konkreter Beispiele, wie wir die Geschwindigkeit reduzieren können. Honore interviewt die Pioniere der "Slow"-Bewegung, die durch ihr eigenes Leben demonstrieren, welchen Qualitätsgewinn ein langsamerer Rhythmus mit sich bringen kann. Kein fanatischer Aufruf, der jede Form von Geschwindigkeit verteufelt, sondern eher eine Reihe von Angeboten an den Leser, sich über seine Situation klar zu werden und sich Bereiche auszusuchen, in denen er zu einem gesünderen Leben zurückfinden kann. Ein eindringliches Buch, das Sie bereits beim Lesen ruhiger werden lässt und Ihnen neben guter Unterhaltung konkrete Hinweise gibt, wie Sie zu Ihrer Eigenzeit und mehr Lebensqualität zurückfinden können.