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Die slowenische Sprachgemeinschaft, die beinahe eineinhalb Jahrtausende inmitten Europas lebt, taucht erst seit 1991 als selbstständiger Staat in der internationalen Staatenarena auf. Woher rührte der feste Wille der Bewohner Sloweniens, nachdem sie siebzig Jahre in einem "gemeinsamen" südslawischen Staat namens Jugoslawien verbracht hatten, den eingenständigen, selbstständigen Weg zu gehen? Und wieso kam dieser Wille gerade in einer Zeit zutage, in der alles auf die europäische Integration hinarbeitete?Ein lesenswertes und reich bebildertes Buch mit den wichtigsten Informationen zur…mehr

Produktbeschreibung
Die slowenische Sprachgemeinschaft, die beinahe eineinhalb Jahrtausende inmitten Europas lebt, taucht erst seit 1991 als selbstständiger Staat in der internationalen Staatenarena auf. Woher rührte der feste Wille der Bewohner Sloweniens, nachdem sie siebzig Jahre in einem "gemeinsamen" südslawischen Staat namens Jugoslawien verbracht hatten, den eingenständigen, selbstständigen Weg zu gehen? Und wieso kam dieser Wille gerade in einer Zeit zutage, in der alles auf die europäische Integration hinarbeitete?Ein lesenswertes und reich bebildertes Buch mit den wichtigsten Informationen zur Geschichte der Slowenen, zur Staatswerdung Sloweniens und seinen ersten Jahren in der Selbstständigkeit.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.06.1997

Zwischenreich

SLOWENIEN. Erstmals in ihrer Geschichte leben zwei Millionen Slowenen im eigenen Staat. Sie erkämpften ihn sich im Juni 1991, da zuvor selbst die hartgesottenen Kommunisten im Laibacher Zentralkomitee hatten einsehen müssen, daß mit Jugoslawien kein Staat mehr zu machen war; mit den von Anfang an darin bestimmenden Serben ohnehin nicht. Anders als in Kroatien und Bosnien ließ die "Volksarmee" nach zehn Tagen des Gefechts von Ljubljana ab und die Slowenen ziehen. Die beschreiten seitdem holprige Pfade, dem brodelnden Balkan ein für allemal zu entkommen, wobei sich ihre zwar geläutert gebende, aber vielfach den vertrauten Mechanismen verhaftete Führung oft genug selbst im Wege steht. Wenn jemand Werden und Entstehen der kleinen Nation aus historischer Tiefe sowie topographischer Gebundenheit ihrer Existenz hintergründig-lebendig zu schildern, wenn jemand überdies die markantesten Facetten des slowenischen Weges zwischen dem Ende der Habsburger-Monarchie und der völkerrechtlichen Anerkennung des jungen Staates 1992 glaubwürdig auszubreiten vermag, so ist es Stane Stanic. Nicht allein weil er ein gebranntes Kind dieses Landes ist und sich in ihm die ganze Zerrissenheit eines Völkchens verkörpert, das nach Jahrhunderten, in denen es Objekt seiner Nachbarn war, plötzlich Subjekt werden durfte und dabei die Wehen verspürte, seine jüngere Geschichte rasch hinter sich und möglichst vergessen sein lassen zu wollen. Stanic, Journalist und vormals Kurzzeit-Informationsminister in der ersten auf halbwegs demokratische Weise zustande gekommenen Regierung während des "slowenischen Frühlings" der Jahre 1990 und 1991, versteht sich auch meisterlich auf eine Darstellungsform, die, angereichert mit dem gutdosierten Einsatz des Stilmittels der Selbstironisierung, gar nicht erst Gefahr läuft, in nationaler Überheblichkeit zu schwelgen oder sich, im Gegenteil, in Selbstbemitleidung zu ergießen - beides (Süd-)Slawen nicht ganz fremd. Die vorliegende Publikation zeichnet sich durch immense Sachkenntnis ebenso aus wie durch gefälligen Ton und gekonnte Komposition des Autors. Sie besticht darüber hinaus durch die Auswahl aufwendigen und hochwertigen Farbbildmaterials, das ein gelungenes Werk über jenes Zwischenreich krönt, in dem sich, wie es Bertram Karl Steiner im Vorwort ausdrückt, verführerisch in seiner Untergründigkeit und untergründig in seiner Verführungskraft das Abendland spiegelt - wie es ein Orakel, der altösterreichische Okkultist Herzmanovsky-Orlando, einst geweissagt hatte. (Stane Stanic: Slowenien. Mohorjeva Hermagoras, Klagenfurt, Laibach und Wien 1996. 288 Seiten, über 200 Farbfotos, 70,- Mark) REINHARD OLT

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