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Sofern neue Tourismusformen üblicherweise Ausdruck eines gesellschaftlichen Wandels sind, kann auch der Slumtourismus als ein solcher angesehen werden. Das Slumming kann als Antwort auf eine gesellschaftliche, wie urbane Veränderung gesehen werden. Mit der heutigen Globalisierung gehen verschiedene Prozesse einher, die das Phänomen des Slumtourismus seit den 1990er-Jahren prägen. Als wesentliche Aspekte können hier die verstärkte Megastadtentwicklung und Urbanisierung im globalen Süden genannt werden, mit denen eine vermehrte Produktion von Slums einhergeht. Als signifikanteste Ursache dieser…mehr

Produktbeschreibung
Sofern neue Tourismusformen üblicherweise Ausdruck eines gesellschaftlichen Wandels sind, kann auch der Slumtourismus als ein solcher angesehen werden. Das Slumming kann als Antwort auf eine gesellschaftliche, wie urbane Veränderung gesehen werden. Mit der heutigen Globalisierung gehen verschiedene Prozesse einher, die das Phänomen des Slumtourismus seit den 1990er-Jahren prägen. Als wesentliche Aspekte können hier die verstärkte Megastadtentwicklung und Urbanisierung im globalen Süden genannt werden, mit denen eine vermehrte Produktion von Slums einhergeht. Als signifikanteste Ursache dieser Verstädterung zählt die Migration aus den ruralen Gebieten in die Städte, womit eine Verlagerung der Armut vom Land in die Stadt verursacht wird. Man spricht auch von einer Verstädterung der Armut . Als weiteres Moment des globalen Wandels in Bezug auf den Slumtourismus kann eine Veränderung des Reiseverhaltens vermerkt werden. Vor allem in den letzten Dekaden ist ein Trend hin zum Entwicklungsländertourismus zu erkennen. Durch die verbesserten Kommunikationsmittel, den technischen Fortschritt und geringe Reisekosten fällt es Menschen leichter, sich für eine Fernreise zu entscheiden. Daneben gilt es als in viele, exotische Länder besucht zu haben. Die Medien tragen einen enormen Teil dazu bei, Bilder von Slums weltweit zu verbreiten. Außerdem sind sie dazu in der Lage, Menschen in ihrer Reiseentscheidung durch Werbung oder emotionale Bilder zu beeinflussen.
Die Globalisierung (und damit einhergehenden Homogenisierung) der Welt - man spricht auch vom globalen Dorf - weckt in vielen Menschen den Wunsch etwas Andersartiges, Nichtalltägliches zu sehen bzw. zu erleben und ihren individuellen Horizont zu erweitern. Da Slums hauptsächlich in den Entwicklungsländern als Problem bestehen, sind es zunehmend die Länder des globalen Südens, die von dieser Art des Tourismus betroffen sind. Es entsteht eine Nachfrage auf die ein Angebot folgt oder anders herum ein Angebot, das gerne wahrgenommen wird. In diesem Falle das Angebot von Slumtouren. Der Slum als touristischer Ort wird dadurch ermöglicht.
In der Megastadt Mumbai wird der Slumtourismus in Dharavi durchgeführt. Der Slum ist von einer ethnischen, religiösen wie auch sozialen Heterogenität geprägt. Diese Vielfältigkeit, zusammen mit der Kleinindustrie Dharavis, ist Hauptgegenstand einer von Reality Tours and Travel angebotenen Slumtour. Dadurch zielt die Agentur darauf ab, eine Slumtour so realistisch wie möglich zu gestalten. Ein weiteres Anliegen ist es, die Besucher nicht mit der krassesten Armut zu konfrontieren und einem abfälligen Voyeurismus durch ein Fotoverbot entgegenzuwirken. Durch kleine Teilnehmergruppen wird generiert, die Einwohner nicht bei ihren täglichen Aufgaben und ihrem Leben zu stören. Außerdem gehen 80% der Einnahmen an eine im Slum ansässige NGO, die sich für den Aufbau von Schulen, Kindergärten und community-centern einsetzt.
Autorenporträt
Wiebke Schröder wurde 1984 in Thedinghausen bei Bremen geboren. Sie studierte zunächst Geographie und Spanisch auf Gymnasiallehramt in Hamburg. Seit 2010 ist sie im Master of Education in Berlin eingeschrieben und wird voraussichtlich im Februar 2013 das Studium beenden. Während ihrer Reisen in verschiedene Entwicklungsländer dieser Welt, wurde sie auf den Slumtourismus aufmerksam. Obwohl die Autorin persönlich nie an einer Slumtour teilgenommen hat, hegt sie großes Interesse an dem kontrovers zu diskutierenden Phänomen und beschäftigt sich auch nach Beendigung ihrer Bachelorarbeit weiterhin ausgiebig mit dem Thema.