„Sie sind [...] ein sehr schmerzhafter Furunkel in meinem Allerwertesten mit der Sensibilität einer Mülltonne und dem Gemüt eines Fleischerhundes.“ (S.138)
Ja, Paula Rauwolf ist wirklich kein einfacher Mensch und nach dem Tod ihres Kollegen und Lebenspartners Christopher, für den sie auch noch
verantwortlich gemacht wird, hängt ihr Leben in den Seilen und nur mit Hilfe eines Psychiaters schöpft…mehr„Sie sind [...] ein sehr schmerzhafter Furunkel in meinem Allerwertesten mit der Sensibilität einer Mülltonne und dem Gemüt eines Fleischerhundes.“ (S.138)
Ja, Paula Rauwolf ist wirklich kein einfacher Mensch und nach dem Tod ihres Kollegen und Lebenspartners Christopher, für den sie auch noch verantwortlich gemacht wird, hängt ihr Leben in den Seilen und nur mit Hilfe eines Psychiaters schöpft sie neuen Lebensmut für die Arbeit.
Nach 16 Monaten darf sie nun endlich wieder für das FK1 ermitteln, doch leider muss sie feststellen, dass Christophers Tod noch immer allgegenwärtig ist und alte Wunden wieder aufreißen. Hinzukommt noch, dass ihr ein neuer Partner an die Seite gestellt wurde und bei der ersten Begegnung fliegen schon die Fetzen. Da ist es Paula nur recht, dass ein neuer Fall sie erst einmal ablenken kann..
Die junge Hostess Jasmin Stojanovic wurde tot in ihrer Wohnung gefunden und ein Mann auf frischer Tat ertappt, wie er das Schmuckkästchen der Serbin mit blutigen Händen durchwühlte – angeblich auf der Suche nach seinem Eigentum und völlig unschuldig, was das Blutbad angeht. Paula, auch genannt der Terrier, nimmt die Fährte auf und rückt dem Herrn zu Leibe - als dann allerdings vom Staatsanwalt die Ermittlungssperre gegen den Nachtclubbesitzer ausgerufen wird, da er den Schutz des Polizeipräsidenten genießt, schwört sich Kommissarin Rauwolf, dass sie ihn auch ohne Erlaubnis überführen wird und was sie dabei entdeckt, bringt sie selbst in große Gefahr und in die hohen Kreise der Wilhelmshavener Gesellschaft.
Das Cover verdient bei dem Sutton-Verlag wie immer eine besondere Erwähnung, denn die Libelle ist auf dem charakteristischen schwarzen Hintergrund nicht nur ein hübscher Blickfang, sondern gleichzeitig auch die Erklärung für den sehr außergewöhnlichen Titel. Libellen werden nämlich auch Smaragdjungfern genannt und die getötete Hostess hat sich diesen exotischen Namen als ihren Künstlernamen auserkoren und mit einem sehr edlen und teuren Collier in Form dieser Insekten unterstrichen, was nun aber verschwunden ist.
Mara Laue hat einen sehr kurzweilig Krimi geschrieben, der meiner Meinung nach bei der Hälfte mit einem wahren Knaller seinen Höhepunkt findet. Während dieser Verfolgungsjagd, soviel darf verraten sein, habe ich beinahe vergessen zu atmen und dieses Gefühl hatte ich bei einem Krimi (nicht Thriller!) schon lange nicht mehr.
Hätte die Autorin dieses Tempo halten können, wäre das wirklich ein großartiger Krimi geworden, doch leider fällt die Spannung daraufhin etwas ab und wird durch einen Rückblick in die Vergangenheit der Protagonistin gedämpft.
Ein positiver Nebeneffekt dieses emotionalen Einschubs ist zweifellos, dass die Leser die kratzbürstige Paula nun mit anderen Augen sehen und ihre die etwas unbeherrschten Ausraster nicht mehr so übel nehmen.
Als dringend Tatverdächtiger möchte man aber trotzdem nicht in ihrer Schusslinie geraten, denn sie weiß nur zu gut, wie man wichtige Informationen aus den Personen sprichwörtlich herausprügelt, um sich dann am nächsten Tag den Kummer und die Wut bei ihrem Therapeuten aus den Augen zu weinen. Deshalb und wegen ihrer fantastischen Fähigkeiten in ihrem Beruf ist Paula eine Protagonistin, die mit ihrer Art aneckt und wir Leser sie nicht so schnell vergessen werden.
Zum Schluss überschlagen sich die Ereignisse und überraschen mit einer schlüssigen Auflösung, bei der sich alle Fäden zu einem gelungenen Netz zusammenfügen.Trotzdem hat sich das Wow-Erlebnis bei mir nicht wiederholt, was nach einem gelungenen Mittelteil aber auch schwer zu steigern war und so ist „Smaragdjungfer“ ein gelungener Krimi, der mein Rätselfieber forderte und mich auf eine Fortsetzung mit einer aufgeblühten Paula hoffen lässt. :-)