EINE BRITISCHE GESELLSCHAFTSSATIRE VOM FEINSTEN.
Wie angelt man sich einen echten Adeligen? Eine junge bürgerliche Frau mit großen Ambitionen schafft das Unmögliche, obwohl die zukünftige Schwiegermutter ihr das Leben zur Hölle macht. Der ultimative Roman über die feinen Leute im Mutterland der Snobs.
Edith Lavery ist eine hübsche junge Frau mit Porzellanhaut, großen Augen und angenehmen Umgangsformen. Sie weiß, dass nur eine Heirat ihr Rang und Vermögen sichern können. Durch Zufall begegnet sie Charles Broughton, Erbe aus altem britischem Adel. Der etwas schüchterne junge Mann lädt Edith zum Essen ein und erweist sich als echter Gentleman. Im exklusiven Londoner Club lernt Edith gleich zwei Gepflogenheiten der britischen Oberschicht kennen: das seltsame Bedürfnis, ständig vorzuführen, dass alle einander kennen, und dass lächerliche Spitznamen wie Nuckel oder Guggi nur untereinander verwendet werden dürfen. Doch Charles hat sich bereits für Edith entschieden. Auch wenn ihm klar ist, dass seine Mutter diese Schwiegertochter nicht mögen wird. Lady Uckfield ist von bestem Adel und hat nicht nur den Blick eines Uhrmachers für jedes Detail, sondern auch die Kenntnisse einer Kurtisane. Niemand kann so herablassend höflich sein wie sie.
"Snobs" - ist nicht nur die beißend komische Geschichte, wie eine junge Engländerin einen echten Earl erobert. Der Schauspieler und Autor Julian Fellowes hat einen ungemein amüsanten Führer durch die Welt der britischen Aristokratie verfasst. Herrlich unterkühlt und mit schwärzestem Humor beschreibt er eine Welt, wo das Heben einer Augenbraue lebenslanges Ignorieren nach sich ziehen kann.
Witzig, brillant, mit britischem Humor wie "Vier Hochzeiten und ein Todesfall".
"Eine beißend komische Satire über die Gepflogenheiten der adeligen Oberschicht." - Bunte
"Julian Fellowes Gesellschaftssatire erlaubt amüsante Einblicke in die Welt des englischen Adels, wo das heben einer Augenbraue lebenslange Ächtung bedeuten kann." - Kleine Zeitung
"Ein durch und durch sündhaft köstliches Vergnügen, das uns den aufreizenden und schrecklich schönen englischen Lebensstil vorführt." - Stephen Fry
Wie angelt man sich einen echten Adeligen? Eine junge bürgerliche Frau mit großen Ambitionen schafft das Unmögliche, obwohl die zukünftige Schwiegermutter ihr das Leben zur Hölle macht. Der ultimative Roman über die feinen Leute im Mutterland der Snobs.
Edith Lavery ist eine hübsche junge Frau mit Porzellanhaut, großen Augen und angenehmen Umgangsformen. Sie weiß, dass nur eine Heirat ihr Rang und Vermögen sichern können. Durch Zufall begegnet sie Charles Broughton, Erbe aus altem britischem Adel. Der etwas schüchterne junge Mann lädt Edith zum Essen ein und erweist sich als echter Gentleman. Im exklusiven Londoner Club lernt Edith gleich zwei Gepflogenheiten der britischen Oberschicht kennen: das seltsame Bedürfnis, ständig vorzuführen, dass alle einander kennen, und dass lächerliche Spitznamen wie Nuckel oder Guggi nur untereinander verwendet werden dürfen. Doch Charles hat sich bereits für Edith entschieden. Auch wenn ihm klar ist, dass seine Mutter diese Schwiegertochter nicht mögen wird. Lady Uckfield ist von bestem Adel und hat nicht nur den Blick eines Uhrmachers für jedes Detail, sondern auch die Kenntnisse einer Kurtisane. Niemand kann so herablassend höflich sein wie sie.
"Snobs" - ist nicht nur die beißend komische Geschichte, wie eine junge Engländerin einen echten Earl erobert. Der Schauspieler und Autor Julian Fellowes hat einen ungemein amüsanten Führer durch die Welt der britischen Aristokratie verfasst. Herrlich unterkühlt und mit schwärzestem Humor beschreibt er eine Welt, wo das Heben einer Augenbraue lebenslanges Ignorieren nach sich ziehen kann.
Witzig, brillant, mit britischem Humor wie "Vier Hochzeiten und ein Todesfall".
"Eine beißend komische Satire über die Gepflogenheiten der adeligen Oberschicht." - Bunte
"Julian Fellowes Gesellschaftssatire erlaubt amüsante Einblicke in die Welt des englischen Adels, wo das heben einer Augenbraue lebenslange Ächtung bedeuten kann." - Kleine Zeitung
"Ein durch und durch sündhaft köstliches Vergnügen, das uns den aufreizenden und schrecklich schönen englischen Lebensstil vorführt." - Stephen Fry
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.01.2007Der Adel im Heuhaufen
Julian Fellowes hat einen Oscar gewonnen und einen rasanten Gesellschaftsroman geschrieben: Eine Verabredung in London zum Nachmittagstee und zu jovialen Lästereien.
Von Felicitas von Lovenberg
Die britische Gesellschaft, sagte der Ungar George Mikes, der es liebte, dem verdutzten Rest der Welt England und seine exotischen Bewohner zu erklären, zeichne sich dadurch aus, dass die Führungsschicht nicht führe, die Arbeiterklasse nicht arbeite und die Mittelklasse sich nicht in der Mitte befinde. Man könnte es auch so ausdrücken: Wenn drei Engländer auf einer einsamen Insel angespült werden, haben sie binnen einer Stunde ein Klassensystem errichtet.
Julian Fellowes hält es eher mit Oscar Wilde: Rede nie schlecht von der Gesellschaft; das tun nur Leute, die nicht dazugehören. Aufgefordert, sich über Gesellschaft, vor allem die obere englische, zu äußern, wird er ständig, seitdem er vor vier Jahren für sein Drehbuch zu Robert Altmans "Gosford Park" einen Oscar bekam - hatte er doch die Verwerfungen und Verwicklungen, die sich während eines Jagdpartywochenendes 1932 auf einem englischen Landsitz unter den Gästen und ihrer mitgebrachten Dienerschaft abspielen, genüsslich in so brillante wie bösartige Dialoge gefasst.
Julian Fellowes lehnt sich im Sessel zurück und sagt, der Oscar sei - neben seiner Frau - das Beste, was ihm je passiert sei. Und zwar gerade weil er, genau wie seine Ehe, relativ spät in seinem Leben kam. Er war bereits zweiundfünfzig, als er den Oscar gewann; vorher hatte er sich als vielbeschäftigter und unterbezahlter Schauspieler mit undankbaren Nebenrollen durchgeschlagen - wer erinnert sich noch an den Verteidigungsminister aus dem Bond-Film "Der Morgen stirbt nie" oder an die Figur des Desmond Arding in Attenboroughs "Shadowlands"? Mit dem Oscar änderte sich alles. Inzwischen hat er Regie bei seinem ersten eigenen Kinofilm geführt, "Separate Lies" (Wahre Lügen), zu dem er auch die Vorlage verfasste; für den Sender BBC One schreibt und präsentiert er die Dokumentarreihe "Julian Fellowes Investigates: A Most Mysterious Murder" über rätselhafte Kriminalfälle; aus seiner Feder stammt das Script zum West-End-Musical "Mary Poppins", das vor wenigen Wochen an den Broadway exportiert wurde; er moderiert das Grammtik-Quiz "Never Mind the Full Stops" und beliefert Mitglieder der Konservativen mit Reden. Doch die entscheidende Wende sei nicht die vom wenig beachteten Schauspieler zum gefragten Filmmann gewesen, sondern die wichtigste Entscheidung seines Lebens sei es gewesen, im Alter von vierzig Jahren seine Frau zu heiraten, Emma Joy Kitchener. "Sie hat die Wahrnehmung anderer von mir vollständig verändert. Mit ihr an meiner Seite war ich plötzlich jemand, der ernst genommen wurde."
Vor allem jedoch hat er einen Roman geschrieben, "Snobs", der 2004, als er in Großbritannien erschien, auch in Deutschland gesellschaftlich ebenfalls hochversierte Leser wie "Manieren"-Prinz Asfa Wossen-Asserate und manche ironiefähige Aristokraten zu seinen begeisterten Lesern zählte. Nun ist Julian Fellowes Roman endlich auch in - gelungener - deutscher Übersetzung herausgekommen.
Julian Fellowes hat als Treffpunkt das gediegene Cadogan Hotel an der Sloane Street vorgeschlagen, auf mittlerem Packeselweg zwischen den Kaufrauschhochburgen Harvey Nichols in Knightsbridge und der General Trading Company am Sloane Square. Wir haben uns zum Tee verabredet, der nach einiger Zeit denn auch artgerecht mit Sandwiches, Scones und Clotted Cream serviert wird. Der mit indischem Akzent sprechende Kellner, der in einem fort um uns herumwuselt, um umständlich Tee nachzuschenken, wird von Julian Fellowes mit gesetzen Worten, doch hörbarer stimmlicher Irritation weggewedelt. "Nicht auszuhalten, diese Leute. Aber schon schäme ich mich, weil ich ihn so angefahren habe." Womit wir beim Thema sind: die moderne Besessenheit jeglicher Gesellschaftsschicht, unter allen Umständen so zu tun, als gäbe es keine Standesunterschiede mehr. Julian Fellowes hält das für blanken Unsinn: "Nehmen Sie doch nur Österreich! Die sollten dringend ihr Erzherzogtum reaktivieren, dann fände das kleine Land viel größere Beachtung."
Die Sehnsucht nach Zurschaustellung, die in Österreich derweil vom Ehepaar Fiona Swarovski und Karl-Heinz Grasser fürstlich bedient wird, ist jedoch nur äußerlicher Aspekt von Julian Fellowes' temperamentvollem Plädoyer für eine Rückbesinnung auf die alte Ordnung. "Die Menschheit braucht Regeln", sagt er im Brustton der Überzeugung und rührt schwungvoll seinen Tee um, "und der vielleicht folgenreichste Fehler des zwanzigsten Jahrhunderts war die Überzeugung der Künstler, dass sich durch den Wegfall jeglicher Regeln eine interessantere Gesellschaft bilden würde." Für den exklusiven Zirkel der Avantgarde sei das akzeptabel gewesen, doch heute sei die Avantgarde in Gestalt von Tony Blair und seiner Kumpane an der Macht. Das alte Establishment schlage eine Schlacht, die längst vorbei sei. Nach Vorbildern könne man da lange suchen. Eines aber hat sich auch dadurch nicht geändert: Eine Klassengesellschaft zeichnet sich bekanntlich nicht dadurch aus, dass die Privilegierten sich ihrer Privilegien bewusst sind, sondern dass die Benachteiligten sich immerzu ihrer Benachteiligung vergewissern.
Julian Fellowes, der 1949 als Sohn eines Diplomaten und Arabisten in Ägypten zur Welt kam, die richtigen Schulen besucht und in Cambrigde studiert hat, führt seine intime Kenntnis der englischen Gesellschaft darauf zurück, dass er sie aus verschiedenen Blickwinkeln erlebt hat: durch seine gerade noch als adelig zu bezeichnende eigene Herkunft und aus der Clownsperspektive des unterbezahlten Schauspielers. Diese beiden verbindet er in seinem Roman zu einer glänzenden Gesellschaftssatire.
"Snobs" erzählt die Geschichte von Edith Lavery, Tochter eines Steuerberaters und einer sich zu Höherem berufen fühlenden Mutter, der es mit Klugkeit, Disziplin und Illusionslosigkeit gelingt, Charles, Earl Broughton, einziger Sohn des Marquess of Uckfield und seiner Frau, zu heiraten. Das Landeheleben zwischen Wohltätigkeitsbasaren und Dinnerpartys unter den missbilligenden Blicken der Schwiegermutter und mit Perlenkette und Gummistiefeln als Daueraccessoires plätschert dahin - bis ein so hübscher wie untalentierter Schauspieler namens Simon auftaucht.
"Snobs" ist ein rasanter Aufguss der großen Komischen und Bösen der englischen Literatur wie P. G. Wodehouse, Evelyn Waugh und Kingsley Amis, gewürzt mit einem tüchtigen Schuss Plum Sykes und "Hello!"Magazin. Der Roman strotzt so vor Bonmots und treffenden Beobachtungen, dass man die Moral, die Fellowes darin geschickt verpackt hat, vor Lachen nicht gleich bemerkt. "Wir brauchen wieder ein paar Regeln, an die es sich zu halten lohnt." Und Bücher, die uns unterhalten, während wir danach suchen.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Julian Fellowes hat einen Oscar gewonnen und einen rasanten Gesellschaftsroman geschrieben: Eine Verabredung in London zum Nachmittagstee und zu jovialen Lästereien.
Von Felicitas von Lovenberg
Die britische Gesellschaft, sagte der Ungar George Mikes, der es liebte, dem verdutzten Rest der Welt England und seine exotischen Bewohner zu erklären, zeichne sich dadurch aus, dass die Führungsschicht nicht führe, die Arbeiterklasse nicht arbeite und die Mittelklasse sich nicht in der Mitte befinde. Man könnte es auch so ausdrücken: Wenn drei Engländer auf einer einsamen Insel angespült werden, haben sie binnen einer Stunde ein Klassensystem errichtet.
Julian Fellowes hält es eher mit Oscar Wilde: Rede nie schlecht von der Gesellschaft; das tun nur Leute, die nicht dazugehören. Aufgefordert, sich über Gesellschaft, vor allem die obere englische, zu äußern, wird er ständig, seitdem er vor vier Jahren für sein Drehbuch zu Robert Altmans "Gosford Park" einen Oscar bekam - hatte er doch die Verwerfungen und Verwicklungen, die sich während eines Jagdpartywochenendes 1932 auf einem englischen Landsitz unter den Gästen und ihrer mitgebrachten Dienerschaft abspielen, genüsslich in so brillante wie bösartige Dialoge gefasst.
Julian Fellowes lehnt sich im Sessel zurück und sagt, der Oscar sei - neben seiner Frau - das Beste, was ihm je passiert sei. Und zwar gerade weil er, genau wie seine Ehe, relativ spät in seinem Leben kam. Er war bereits zweiundfünfzig, als er den Oscar gewann; vorher hatte er sich als vielbeschäftigter und unterbezahlter Schauspieler mit undankbaren Nebenrollen durchgeschlagen - wer erinnert sich noch an den Verteidigungsminister aus dem Bond-Film "Der Morgen stirbt nie" oder an die Figur des Desmond Arding in Attenboroughs "Shadowlands"? Mit dem Oscar änderte sich alles. Inzwischen hat er Regie bei seinem ersten eigenen Kinofilm geführt, "Separate Lies" (Wahre Lügen), zu dem er auch die Vorlage verfasste; für den Sender BBC One schreibt und präsentiert er die Dokumentarreihe "Julian Fellowes Investigates: A Most Mysterious Murder" über rätselhafte Kriminalfälle; aus seiner Feder stammt das Script zum West-End-Musical "Mary Poppins", das vor wenigen Wochen an den Broadway exportiert wurde; er moderiert das Grammtik-Quiz "Never Mind the Full Stops" und beliefert Mitglieder der Konservativen mit Reden. Doch die entscheidende Wende sei nicht die vom wenig beachteten Schauspieler zum gefragten Filmmann gewesen, sondern die wichtigste Entscheidung seines Lebens sei es gewesen, im Alter von vierzig Jahren seine Frau zu heiraten, Emma Joy Kitchener. "Sie hat die Wahrnehmung anderer von mir vollständig verändert. Mit ihr an meiner Seite war ich plötzlich jemand, der ernst genommen wurde."
Vor allem jedoch hat er einen Roman geschrieben, "Snobs", der 2004, als er in Großbritannien erschien, auch in Deutschland gesellschaftlich ebenfalls hochversierte Leser wie "Manieren"-Prinz Asfa Wossen-Asserate und manche ironiefähige Aristokraten zu seinen begeisterten Lesern zählte. Nun ist Julian Fellowes Roman endlich auch in - gelungener - deutscher Übersetzung herausgekommen.
Julian Fellowes hat als Treffpunkt das gediegene Cadogan Hotel an der Sloane Street vorgeschlagen, auf mittlerem Packeselweg zwischen den Kaufrauschhochburgen Harvey Nichols in Knightsbridge und der General Trading Company am Sloane Square. Wir haben uns zum Tee verabredet, der nach einiger Zeit denn auch artgerecht mit Sandwiches, Scones und Clotted Cream serviert wird. Der mit indischem Akzent sprechende Kellner, der in einem fort um uns herumwuselt, um umständlich Tee nachzuschenken, wird von Julian Fellowes mit gesetzen Worten, doch hörbarer stimmlicher Irritation weggewedelt. "Nicht auszuhalten, diese Leute. Aber schon schäme ich mich, weil ich ihn so angefahren habe." Womit wir beim Thema sind: die moderne Besessenheit jeglicher Gesellschaftsschicht, unter allen Umständen so zu tun, als gäbe es keine Standesunterschiede mehr. Julian Fellowes hält das für blanken Unsinn: "Nehmen Sie doch nur Österreich! Die sollten dringend ihr Erzherzogtum reaktivieren, dann fände das kleine Land viel größere Beachtung."
Die Sehnsucht nach Zurschaustellung, die in Österreich derweil vom Ehepaar Fiona Swarovski und Karl-Heinz Grasser fürstlich bedient wird, ist jedoch nur äußerlicher Aspekt von Julian Fellowes' temperamentvollem Plädoyer für eine Rückbesinnung auf die alte Ordnung. "Die Menschheit braucht Regeln", sagt er im Brustton der Überzeugung und rührt schwungvoll seinen Tee um, "und der vielleicht folgenreichste Fehler des zwanzigsten Jahrhunderts war die Überzeugung der Künstler, dass sich durch den Wegfall jeglicher Regeln eine interessantere Gesellschaft bilden würde." Für den exklusiven Zirkel der Avantgarde sei das akzeptabel gewesen, doch heute sei die Avantgarde in Gestalt von Tony Blair und seiner Kumpane an der Macht. Das alte Establishment schlage eine Schlacht, die längst vorbei sei. Nach Vorbildern könne man da lange suchen. Eines aber hat sich auch dadurch nicht geändert: Eine Klassengesellschaft zeichnet sich bekanntlich nicht dadurch aus, dass die Privilegierten sich ihrer Privilegien bewusst sind, sondern dass die Benachteiligten sich immerzu ihrer Benachteiligung vergewissern.
Julian Fellowes, der 1949 als Sohn eines Diplomaten und Arabisten in Ägypten zur Welt kam, die richtigen Schulen besucht und in Cambrigde studiert hat, führt seine intime Kenntnis der englischen Gesellschaft darauf zurück, dass er sie aus verschiedenen Blickwinkeln erlebt hat: durch seine gerade noch als adelig zu bezeichnende eigene Herkunft und aus der Clownsperspektive des unterbezahlten Schauspielers. Diese beiden verbindet er in seinem Roman zu einer glänzenden Gesellschaftssatire.
"Snobs" erzählt die Geschichte von Edith Lavery, Tochter eines Steuerberaters und einer sich zu Höherem berufen fühlenden Mutter, der es mit Klugkeit, Disziplin und Illusionslosigkeit gelingt, Charles, Earl Broughton, einziger Sohn des Marquess of Uckfield und seiner Frau, zu heiraten. Das Landeheleben zwischen Wohltätigkeitsbasaren und Dinnerpartys unter den missbilligenden Blicken der Schwiegermutter und mit Perlenkette und Gummistiefeln als Daueraccessoires plätschert dahin - bis ein so hübscher wie untalentierter Schauspieler namens Simon auftaucht.
"Snobs" ist ein rasanter Aufguss der großen Komischen und Bösen der englischen Literatur wie P. G. Wodehouse, Evelyn Waugh und Kingsley Amis, gewürzt mit einem tüchtigen Schuss Plum Sykes und "Hello!"Magazin. Der Roman strotzt so vor Bonmots und treffenden Beobachtungen, dass man die Moral, die Fellowes darin geschickt verpackt hat, vor Lachen nicht gleich bemerkt. "Wir brauchen wieder ein paar Regeln, an die es sich zu halten lohnt." Und Bücher, die uns unterhalten, während wir danach suchen.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Woher nimmt dieser Julian Fellowes nur seine Bewunderung für die verlogenen Lebensmaximen der englischen Upperclass, die er so trefflich seziert, fragt sich Rezensent Ijoma Mangold. Ganz einfach, lautet die Antwort: So etwas sei erstens "irrational" und zweitens gebühre dem Kastensystem schon aufgrund seiner "Skurrilität" Respekt. Der Rezensent sieht in dieser leicht dubiosen Logik des Autors einen nicht unwichtigen Grund für das "Vergnügen" des Lesers, neben all den präzisen Beobachtungen an Lady Uckfield und Co. Bewundernswert an der von Julian Fellowes gezeichneten Oberschicht sei vor allem deren "entspannte Erhabenheit", mit der sie sich über jede Anstrengung zum Witz oder zu besonderen Fähigkeiten erhebe. "Flügelschlagen", laute die Maxime dieser Welt, sei etwas für Parvenüs.
© Perlentaucher Medien GmbH
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