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Heidis Mutter kann, nach langem Üben, Dosen öffnen. Und sie kennt genau 23 Wörter. Heidi weiß von ihr nicht viel mehr als ihren Namen. Dennoch ist das Leben mit ihrer geistig behinderten Mutter und der gemeinsamen Freundin Bernadette für sie das Normalste von der Welt. Fragen nach ihrer Herkunft stellt Heidi erst, als sie eines Tages Fotos findet, die ihre Mutter in einem Heim für Behinderte zeigen. Ganz allein macht sie sich auf eine ungewöhnliche Reise in die Vergangenheit.

Produktbeschreibung
Heidis Mutter kann, nach langem Üben, Dosen öffnen. Und sie kennt genau 23 Wörter. Heidi weiß von ihr nicht viel mehr als ihren Namen. Dennoch ist das Leben mit ihrer geistig behinderten Mutter und der gemeinsamen Freundin Bernadette für sie das Normalste von der Welt. Fragen nach ihrer Herkunft stellt Heidi erst, als sie eines Tages Fotos findet, die ihre Mutter in einem Heim für Behinderte zeigen. Ganz allein macht sie sich auf eine ungewöhnliche Reise in die Vergangenheit.
Autorenporträt
Sarah Weeks ist Sängerin, Liedermacherin und Bilderbuchautorin. Gemeinsam mit ihren beiden Söhnen lebt die amerikanische Autorin in New York.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.12.2010

Süddeutsche Zeitung Junge Bibliothek Band 11

Soof
bedeutet Liebe
„So B. It“
von Sarah Weeks
Heidis Mutter ist anders als gewöhnliche Mütter: Wie bei einer kaputten Maschine laufen in ihrem Kopf nicht alle Rädchen rund. Heidis Mutter kann sich nicht merken, wie man Schuhe zubindet, und sie kennt nur 23 Wörter. Eines davon ist „Soof“, und Heidi wüsste nur zu gern, was dieses rätselhafte Wort bedeutet.
In Heidis Kopf wiederum ist alles bestens in Ordnung, und ihr Alltag erscheint ihr ziemlich normal: Umgeben von der geistig behinderten Mutter, die sich selbst „So B. It“ nennt, und der fürsorglichen Nachbarin Bernadette, die sich allerdings krankhaft ängstlich nie aus dem Haus traut, führt die Zwölfjährige ein erstaunlich behütetes Leben. Doch die amerikanische Autorin Sarah Weeks, deren Roman „So B. It“ 2006 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert war, belässt es nicht bei der bloßen Schilderung dieser ungewöhnlichen Familiensituation. Sie lässt die heranwachsende Heidi immer mehr Fragen stellen: Warum ist meine Mutter so, wie sie ist? Wer ist mein Vater? Warum heiße ich Heidi? Und wo komme ich überhaupt her? Bis sie schließlich anhand einiger Fotos auf die Suche nach der eigenen Geschichte geht. Auf eine Suche, bei der sie herausfindet, „dass man noch lange nicht dumm ist, wenn man etwas nicht weiß. Etwas nicht zu wissen heißt nur, dass man noch Fragen stellen kann.“
Heidis Nachbarin und Zweitmutter Bernadette ist dabei nur bedingt eine Hilfe: Sie klammert sich eher an das Mädchen, das sie aufgezogen und bisher selbst zu Hause unterrichtet hat. Doch sie schafft es nicht, ihre eigenen Ängste auf Heidi zu übertragen. Die begibt sich wie im klassischen Entwicklungsroman auf eine Reise, um ihre Identität zu finden: Mehr als drei Tage dauert die Busfahrt in ein Städtchen, in dem ihre Mutter einst in einem Heim gelebt haben könnte. Und mit der Hilfe freundlicher Menschen und ein bisschen Glück kommt Heidi tatsächlich ans Ziel. Sie trifft dort auf eine Wahrheit, die sie erst zutiefst verstört, auf einen Großvater, der alles dazu getan hatte, dass sie ihm nie zu nahe kommt, obwohl er sie und ihre Mutter unterstützte.
Für die Wahrheit und ihre neu gewonnene Freiheit zahlt die Ich-Erzählerin dieser so eigenwilligen wie bewegenden Geschichte jedoch einen hohen Preis: In ihrer Abwesenheit verschlechtert sich der Zustand der Mutter dramatisch. „Warum war es mir nur so wichtig gewesen?“, klagt Heidi sich selbst an. „So wichtig, alles zu wissen. Nichts davon hatte Gewicht. Mein Wissen änderte nichts an dem, was war.“
Und doch ändert das Wissen eine Menge: Heidi hat so viel über sich und das Leben erfahren, dass sie erstmals eigene Ideen für ihre Zukunft entwickeln kann. Sie begreift noch deutlicher als vorher, dass Gefühle von Zusammengehörigkeit und Nähe auch jenseits der üblichen Normen für Familien zu finden sind. Und sie weiß endlich, was ihre Mutter mit dem Wort „Soof“ sagen wollte: Es stand für Liebe. (ab 11 Jahre.) ANTJE WEBER
„So B. It“
Ill.: Thomas Müller
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