Das Fernsehtheater Moritzburg war das Wunschkind eines SED-Bezirkssekretärs und avancierte zum Stiefkind des DDR-Fernsehens. Es war ein Vorzeigeobjekt für Staatsgäste der DDR und Brigade-Ausflugsziel mit stets ausgebuchten Plätzen. Zum Publikumsmagneten wie seine westdeutschen Pendants, Millowitsch- und Ohnsorg-Theater, wurde es jedoch nie. Solche Dissonanzen bestimmten die Entwicklung des Fernsehtheaters Moritzburg in Halle, denen die vier Autoren des Bandes auf verschiedenen Ebenen nachgehen. Es wird hinterfragt, welche Prozesse und Interessen zur Gründung der Institution führten, welche Konzeptionen von Volkstheater die Entwicklung des Fernsehtheaters begleiteten und mit welchen Formen von Komik man das Publikum für seine Inszenierungen gewinnen wollte.