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Während einer Strandwanderung auf ihrer Ferieninsel entdecken Pit und Lena den Zauberer Zervan. 200 Jahre sei er alt, und dieses entsetzlich lange Riechorgan habe ihm ein Konkurrent angezaubert. Wie soll er mit so etwas unter Menschen gehen? Lena hat Mitleid, und wozu hat sie auch einen Onkel, der Schönheitschirurg ist? Die drei schwingen sich auf den fliegenden Teppich - und ab geht die Post.

Produktbeschreibung
Während einer Strandwanderung auf ihrer Ferieninsel entdecken Pit und Lena den Zauberer Zervan. 200 Jahre sei er alt, und dieses entsetzlich lange Riechorgan habe ihm ein Konkurrent angezaubert. Wie soll er mit so etwas unter Menschen gehen? Lena hat Mitleid, und wozu hat sie auch einen Onkel, der Schönheitschirurg ist? Die drei schwingen sich auf den fliegenden Teppich - und ab geht die Post.
Autorenporträt
Lukas Hartmann, geboren 1944 in Bern, studierte Germanistik und Psychologie. Er war Lehrer, Journalist und Medienberater. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Bern und schreibt Bücher für Erwachsene und für Kinder. Er ist einer der bekanntesten Autoren der Schweiz und steht mit seinen Romanen regelmäßig auf der Bestsellerliste.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.04.1995

Versöhnungszauber
Elternstreit und Kinderwünsche

Elterlicher Streit und eine drohende Scheidung belasten Kinder schwer. Lukas Hartmann ergreift, wie das seit Kästners "Doppeltem Lottchen" gute Tradition im Kinderbuch ist, die Partei der Kinder und erzählt aus ihrer Perspektive. Ihre Ängste kommen ebenso zur Sprache wie ihre Versuche, die Situation zu bewältigen. Zum Beispiel Pits kleiner Zeit-Tick: Durch die sekundengenaue Kontrolle aller zeitlichen Abläufe mit Hilfe seiner Stoppuhr versucht er das Unbeherrschbare symbolisch in den Griff zu bekommen. Lenas hilflose Auflehnung gegen den autoritären Vater richtet sich aggressiv auf die von ihm besonders geschätzte teure Lederjacke: Überbleibsel magischen Denkens, die, wie wir aus der Entwicklungspsychologie wissen, noch weit in die mittlere Kindheit hinein erhalten bleiben, wenn sie denn überhaupt je ganz verschwinden. Könnte es nicht einen Versöhnungszauber geben, der den Eltern die bösen Worte im Munde umdreht und sie einander nur noch Liebes sagen läßt?

Psychologisch sind Hartmanns Helden also gut vorbereitet auf ein phantastisches Abenteuer, und der mythisch bedeutsame Ferienort Kreta bietet zur rechten Zeit die Voraussetzungen: eine kleine Insel, eine Höhle und ihren traurigen Bewohner, den alten Zauberer Zervan, der auf die Hilfe der Geschwister nicht weniger angewiesen ist als sie auf seine. Die drei zusammen entwerfen einen Plan, der sie in eine tolle Handlung verstrickt. Der Autor spielt mit Märchenmotiven - Zaubererwettstreit und grotesk lange Nase, fliegender Teppich und Verwandlungszauber -, und er setzt das Wunderbare fugenlos in die moderne Realität samt Hubschrauber, Fax und Bildschirmübertragung aus dem Operationssaal.

Hartmanns neues Buch ist so sorgfältig geschrieben wie seine bisherigen Kinderromane (AnnaannA; Joachim zaubert sich weg; Die wilde Sophie), aber weniger gelehrt und durchkonstruiert. Dafür trägt es deutlicher die Spuren des gemeinsamen Erzählens von Kindern und Vater, aus dem er seine Kinderbücher entwickelt. Er überläßt der kindlichen Fabulierlust die Führung, auch wenn dabei die Psycho-Logik ins Hintertreffen gerät. Konsequent gibt er den Kindern das Wort: Pit und Lena wechseln sich beim Erzählen ab. Jungen wie Mädchen finden hier Vorbilder, in die sie ihr eigenes Fühlen, Denken und Wünschen projizieren können. Die vor- oder mitlesenden Erwachsenen sind auch angesprochen - die stereotypen Motive und Verlaufsformen ehelicher Streitigkeiten hat Hartmann auf den Punkt getroffen. Gegen sie sind Pit und Lena ziemlich machtlos - sogar trotz Zauberhilfe.

GUNDEL MATTENKLOTT Lukas Hartmann: "So eine lange Nase". Mit Bildern von Susann Opel-Götz. Nagel & Kimche, Zürich/Frauenfeld 1994. 200 S., geb., 25,80 DM. Ab 5 J.

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»Lukas Hartmann entfaltet eine große poetische Kraft, voller Sensibilität und beredter Stille.« Neue Zürcher Zeitung Neue Zürcher Zeitung