Auf einem Schrottplatz wird ein Toter gefunden, der in einer skurrilen Installation an einem Turm aus Autos aufgehängt wurde. Noch während sie zum Mordschauplatz unterwegs ist, sieht Cora Merlin, dass die Fahrerin des Autos neben ihr stumm um Hilfe ruft und nimmt die Verfolgung auf. Kurz darauf
erlebt sie, wie ein Mann in seinem Haus erschossen wird und die verängstigte Fahrerin flüstert ihr zu,…mehrAuf einem Schrottplatz wird ein Toter gefunden, der in einer skurrilen Installation an einem Turm aus Autos aufgehängt wurde. Noch während sie zum Mordschauplatz unterwegs ist, sieht Cora Merlin, dass die Fahrerin des Autos neben ihr stumm um Hilfe ruft und nimmt die Verfolgung auf. Kurz darauf erlebt sie, wie ein Mann in seinem Haus erschossen wird und die verängstigte Fahrerin flüstert ihr zu, dass der Täter ihr Kind in seiner Gewalt hat - die Suche nach dem Mädchen und weitere grauenvolle Taten hetzten Cora durch das Lindauer Umfeld, so dass sie erst spät bemerkt, wie sich ihr Kollege Christian Fischl vom Team absondert.
"So kalt der See" von Tina Schlegel ist der zweite, äußerst spannende Fall um die Kommissarin Cora Merlin und ihr Team. Die Ermittlerin kenne und mag ich schon aus ihrem ersten Fall "Gewittersee", doch auch ohne diese Vorkenntnisse kann man diesen Kriminalroman gut verfolgen, es gibt nur wenige kurze Rückblenden, die zum Verständnis des aktuellen Geschehens keine Rolle spielen.
Mit der Protagonistin Cora Merlin hat die Autorin eine komplexe Figur erschaffen, in deren Gedankenwelt sie uns Leser häufig Einblick gewährt. Durch ihre Synästhesie nimmt Cora äußere Eindrücke oft sehr differenziert wahr und erkennt manche Zusammenhänge, die ihre Kollegen nicht sehen. Dabei haben mir ihre vielschichtigen Gedankengänge viel Konzentration abgefordert, was das Lesevergnügen meiner Meinung nach nicht geschmälert hat, ganz im Gegenteil. Doch auch ihre Kollegen sind umfassend genug vorgestellt, dass ich sie alle als realistische Personen empfunden habe und mit ihnen mit fiebern konnte.
Den Schreibstil kann ich nur als äußerst fesselnd bezeichnen, der Spannungsbogen hat sich meiner Meinung nach straff durch die gesamte Handlung gezogen, ich mochte das Buch zwischendurch kaum aus der Hand legen. Als ganz besonderes Stilmittel habe ich empfunden, dass Tina Schlegel am Anfang eines neuen Absatzes oft unklar gelassen hat, an wessen Perspektive sie den Leser gerade teil haben lässt, erst nach ein oder zwei Seiten war für mich ersichtlich, welche Figur aktuell im Vordergrund steht. Auch die Spurensuche ist sehr vielschichtig und komplex dargestellt, zusammen mit Cora hat sich mir der Fall erst Schritt für Schritt entschlüsselt. Für diesen äußerst spannenden Regionalkrimi spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.
Fazit: Cora Merlins zweiter Fall besticht durch einen äußerst komplexen Handlungsfaden, gemeinsam mit der Kommissarin bin ich vielen verschiedenen Spuren gefolgt, deren Zusammenhang sich mir erst kurz vor dem Ende erschlossen hat. Dieses Leseerlebnis hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, so dass ich den Kriminalroman gern weiter empfehle.