Thordís aus Island isst gerne Fisch. Lily aus Neuseeland liebt Hangi, das traditionelle Gericht der Maori. Und Piranto aus Kenia würde sich am liebsten jeden Tag von Ugali ernähren, einem afrikanischen Maisbrei. Jedes Kind auf der Welt hat seine ganz eigenen Vorlieben, und jedes Kind wächst in ganz eigenen Lebensumständen auf.
"So lebt die Welt" erzählt von den Unterschieden, aber auch von den vielen Gemeinsamkeiten, die es zu entdecken gibt, wenn man zu Besuch ist bei den Kindern der fünf Kontinente.
"So lebt die Welt" erzählt von den Unterschieden, aber auch von den vielen Gemeinsamkeiten, die es zu entdecken gibt, wenn man zu Besuch ist bei den Kindern der fünf Kontinente.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.12.2006Die bunte, weite Welt
Ein Schatzkästlein an Informationen über andere Länder
In Kuwait haben die Supermärkte Gebetsräume, damit die Gläubigen sich zu den vorgeschriebenen Zeiten gen Mekka verneigen können und dafür nicht schnell nach Hause hetzen müssen. Kinder in Amerika dürfen erst von zwölf Jahren an alleine Fahrrad fahren. Chinesen lesen ihre Bücher von hinten nach vorne. In Japan gibt es ein Unterrichtsfach
„Alltagsleben”. Da lernen die Kinder U-Bahn fahren und wie man sich in einer Behörde zurechtfindet. In Indien befinden sich viele Schulen in den Bahnhöfen, damit auch die Straßenkinder hinkommen können. Die Mehrzahl der Inder sind Vegetarier, aus religiösen Gründen. Sie sind Hindus und glauben an die Wiedergeburt. Wenn es sein kann, dass der Vater nach seinem Tode womöglich wieder als Kuh auf die Welt kommt, kann man diese doch nicht essen – was freilich eine stark verkürzte Begründung für die traditionelle Verehrung der Kühe ist.
Viele Kinder im riesigen Land Australien sehen ihren Lehrer nur einmal im Jahr. Dennoch haben sie regelmäßig Unterricht, allerdings nur per Funk. Über Kurzwelle können sie sich mit ihrem Lehrer unterhalten. Die Schulen in China, Korea und Japan sind die strengsten der Welt, der Unterricht dauert von acht bis halb fünf am Nachmittag; in England dagegen beginnt er erst um neun Uhr. Und um den Neid deutscher Schüler zu schüren: Kinder in Italien haben drei Monate Sommerferien, und für die Schüler in Schweden gibt es Schulnoten erst von der achten Klasse an.
Die Reihe erstaunlicher Dinge aus aller Welt könnte man noch lange fortsetzen, doch dieses Buch ist nicht nur eine Ansammlung von Besonderheiten, die Autorin spart auch kritische Themen wie Kinderarbeit in Indien, das Dilemma zwischen dem Abholzen und Verkaufen von wertvollen Hölzern aus Afrika nach Europa oder den Einfluss religiöser Fundamentalisten in den arabischen Ländern vor allem auf das Leben der Mädchen dort nicht aus.
Die klare, kindgerechte Sprache von Christine Schulz-Reiss ist die besondere Stärke dieses Buches. Aufgezogen ist der Band als eine Mischung aus personifizierten Erzählungen, zum Beispiel vom kleinen Jakub aus Polen oder von Sinaue aus Papua-Neuguinea und klaren Fakten über das jeweilige Land. Es ist ein Lesebuch für Wissbegierige. Kein Nachschlagewerk, aber ein Schatzkästchen an Informationen über das Leben von Kindern auf der ganzen Welt; über all die Dinge, die für Heranwachsende wichtig sind, wie Schule, Freizeit, Familie, Essen, Feste und Religion, mit landestypischen Besonderheiten.
Wer alles gelesen hat, wird um viele Fakten schlauer sein und vielleicht mehr Verständnis für die Probleme der Völker aufbringen. Aufgelockert wird all das Interessante durch ein abwechslungsreiches Layout und niedliche Zeichnungen von Anna Zimmermann. Auch erwachsene Leser werden hier sicher noch Dinge erfahren, die ihnen bis dahin unbekannt waren. BIRGITT VON MALTZAHN
CHRISTINE SCHULZ-REISS: So lebt die Welt – Völkerverständnis für Kinder.
Loewe Verlag, Bindlach 2006. 140 Seiten, 12,90 Euro. Ab 9 Jahre.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Ein Schatzkästlein an Informationen über andere Länder
In Kuwait haben die Supermärkte Gebetsräume, damit die Gläubigen sich zu den vorgeschriebenen Zeiten gen Mekka verneigen können und dafür nicht schnell nach Hause hetzen müssen. Kinder in Amerika dürfen erst von zwölf Jahren an alleine Fahrrad fahren. Chinesen lesen ihre Bücher von hinten nach vorne. In Japan gibt es ein Unterrichtsfach
„Alltagsleben”. Da lernen die Kinder U-Bahn fahren und wie man sich in einer Behörde zurechtfindet. In Indien befinden sich viele Schulen in den Bahnhöfen, damit auch die Straßenkinder hinkommen können. Die Mehrzahl der Inder sind Vegetarier, aus religiösen Gründen. Sie sind Hindus und glauben an die Wiedergeburt. Wenn es sein kann, dass der Vater nach seinem Tode womöglich wieder als Kuh auf die Welt kommt, kann man diese doch nicht essen – was freilich eine stark verkürzte Begründung für die traditionelle Verehrung der Kühe ist.
Viele Kinder im riesigen Land Australien sehen ihren Lehrer nur einmal im Jahr. Dennoch haben sie regelmäßig Unterricht, allerdings nur per Funk. Über Kurzwelle können sie sich mit ihrem Lehrer unterhalten. Die Schulen in China, Korea und Japan sind die strengsten der Welt, der Unterricht dauert von acht bis halb fünf am Nachmittag; in England dagegen beginnt er erst um neun Uhr. Und um den Neid deutscher Schüler zu schüren: Kinder in Italien haben drei Monate Sommerferien, und für die Schüler in Schweden gibt es Schulnoten erst von der achten Klasse an.
Die Reihe erstaunlicher Dinge aus aller Welt könnte man noch lange fortsetzen, doch dieses Buch ist nicht nur eine Ansammlung von Besonderheiten, die Autorin spart auch kritische Themen wie Kinderarbeit in Indien, das Dilemma zwischen dem Abholzen und Verkaufen von wertvollen Hölzern aus Afrika nach Europa oder den Einfluss religiöser Fundamentalisten in den arabischen Ländern vor allem auf das Leben der Mädchen dort nicht aus.
Die klare, kindgerechte Sprache von Christine Schulz-Reiss ist die besondere Stärke dieses Buches. Aufgezogen ist der Band als eine Mischung aus personifizierten Erzählungen, zum Beispiel vom kleinen Jakub aus Polen oder von Sinaue aus Papua-Neuguinea und klaren Fakten über das jeweilige Land. Es ist ein Lesebuch für Wissbegierige. Kein Nachschlagewerk, aber ein Schatzkästchen an Informationen über das Leben von Kindern auf der ganzen Welt; über all die Dinge, die für Heranwachsende wichtig sind, wie Schule, Freizeit, Familie, Essen, Feste und Religion, mit landestypischen Besonderheiten.
Wer alles gelesen hat, wird um viele Fakten schlauer sein und vielleicht mehr Verständnis für die Probleme der Völker aufbringen. Aufgelockert wird all das Interessante durch ein abwechslungsreiches Layout und niedliche Zeichnungen von Anna Zimmermann. Auch erwachsene Leser werden hier sicher noch Dinge erfahren, die ihnen bis dahin unbekannt waren. BIRGITT VON MALTZAHN
CHRISTINE SCHULZ-REISS: So lebt die Welt – Völkerverständnis für Kinder.
Loewe Verlag, Bindlach 2006. 140 Seiten, 12,90 Euro. Ab 9 Jahre.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Als "Lesebuch für Wissbegierige" würdigt Birgitt von Maltzahn dieses Kinderbuch über das Leben von Kindern auf der ganzen Welt, das Christine Schulz-Reiss verfasst hat. Gut findet sie, dass die Autorin nicht nur über Schule, Freizeit, Familie, Essen, Feste und Religion informiert, sondern auch kritische Themen wie Kinderarbeit in Indien oder den Einfluss religiöser Fundamentalisten in den arabischen Ländern auf das Leben der Mädchen anspricht. Auch die Verbindung aus personifizierten Erzählungen und klaren Fakten über das jeweilige Land hat sie überzeugt. Besonders schätzt sie zudem die "klare, kindgerechte Sprache" des Buchs und auch das abwechslungsreiche Layout und die Zeichnungen Anna Zimmermanns erwähnt sie lobend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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