Dieses Buch ist keine leichte Kost. Es ist keine locker-leichte Liebesgeschichte. Es ist keine oberflächliche Romanze. „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“ von Maike Voß ist eindringlich, intensiv und bedrückend. Es ist eine wahrhaftige Achterbahn der Gefühle. Es geht um die Freunde
Leon und Viola und darum, welche Folgen eine gemeinsame Nacht haben kann. Was bedeutet das für die…mehrDieses Buch ist keine leichte Kost. Es ist keine locker-leichte Liebesgeschichte. Es ist keine oberflächliche Romanze. „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“ von Maike Voß ist eindringlich, intensiv und bedrückend. Es ist eine wahrhaftige Achterbahn der Gefühle. Es geht um die Freunde Leon und Viola und darum, welche Folgen eine gemeinsame Nacht haben kann. Was bedeutet das für die Freundschaft? Wie soll man damit umgehen? Vor allem aber geht es um jeweils vorangegangene Erfahrungen von Leon und Viola und welchen Einfluss diese auf ihr Leben, auf ihr Selbstbild, ihre Psyche und letztendlich auf ihre Beziehungen bzw. Beziehungsfähigkeit haben.
Viola und Leon könnten glücklich sein miteinander. Sie sind Freunde, doch beiden ist klar, dass sie mehr füreinander empfinden. Leon möchte mit ihr zusammen sein, doch Viola scheut davor zurück, regelrecht panisch nimmt sie Abstand von Leon, nachdem sie einander in dieser einen Nacht ihre Gefühle füreinander offenbarten. Eine Reaktion, die für beide ziemlich heftige Folgen hat. Viola kämpft gegen ihre Gefühle an, sie darf sich nicht verlieben, zu groß ist die Angst, verletzt zu werden. Leon hingegen sucht sie verzweifelt und droht unter der Sorge und den Selbstzweifeln zusammenzubrechen.
Lange Zeit bleibt unklar, was genau Viola und auch Leon widerfahren ist und weshalb diese Nacht und der anschließende Funkkontakt sie jeweils so sehr belastet. Doch Stück für Stück erfährt man mehr und man ahnt, was beide dazu bewegt, so zu handeln. Sie tragen Verletzungen mit sich, die sie zu Magneten machen, die einander abstoßen. Der eine will, was beim anderen den Fluchtinstinkt weckt. Der andere sehnt sich nach etwas, was er nicht haben kann. Sie lieben sich, aber sie können nicht miteinander, zu schwer wiegen die Erfahrungen, die sie in ihrem Leben gemacht haben.
Ich fand der ernsten Ansatz von „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“ sehr gut. Es ist angenehm, eine Geschichte zu lesen, die Liebe auf eine realistische Weise kompliziert darstellt. Kein Bad Boy-Gehabe, kein Kitsch, schlicht zwei junge Erwachsene, die versuchen, im Leben klarzukommen, nachdem sie bittere Erfahrungen gemacht haben. Maike Voß beschreibt die Emotionen und Gedanken von Leon und Viola sehr bildhaft, reichlich Metaphern lassen nachempfinden, wie es in den Herzen und Köpfen der beiden aussieht. Man leidet so sehr mit ihnen und man hofft auf ein glückliches Ende – gönnen würde man es ihnen.
Angesichts der Intensität der Gefühle wurde es mir zwischenzeitlich zu anstrengend, ich fühlte mich gefangen in dieser vertrackten Situation. Passt natürlich hervorragend zur Geschichte, doch leicht machte es das Lesen bisweilen nicht. Das sollte man wissen, ehe man sich auf das Buch einlässt.
Weitere Themen, die Maike Voß aufgreift sind: der Tod der Eltern und die damit einhergehende Trauer, Verlustangst, Missbrauch. Dies alles hat Leon und Viola geprägt und sie zu den Menschen gemacht, die sie in der Geschichte sind. Gebrochene Menschen, die ein wenig den Glauben an das Gute im Menschen und das Schöne im Leben verloren haben. Wie bereits gesagt, es ist keine leichte Kost. Mich hat das Buch fertig gemacht, vor allem das Ende. Es ist aufreibend, sich mit den Ängsten und Sorgen von Viola auseinanderzusetzen und es ist herzzerreißend mitzuerleben, wie Leon leidet.
Fazit
„So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“ von Maike Voß ist keine romantische Liebesgeschichte, es ist ein knallhartes Jugendbuch über zwei Jugendliche, die im Leben schlechte Erfahrungen gemacht haben und unter diesen leiden. Sie lieben sich, drohen aber an dieser Liebe zu zerbrechen. Maike Voß beschreibt dies klar und direkt, dabei aber immer sehr bildhaft. Mich hat die Geschichte extrem mitgenommen, manchmal wurde es schier unerträglich. Kurz gesagt: Haltet euch fest, das Buch ist richtig gut, aber heftig.