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Keine Angst vor gar nichts - Wie eine Familie mit der Krebsdiagnose der Mutter umgeht. Ein trauriges und tröstliches Buch für Kinder und Jugendliche.
»Vergiss diese Reise nie«, hatte Mama gesagt, »Wochen wie diese sind genauso lang wie fünfzehn ziemlich langweilige Jahre.«
Sie hatten am Strand gesessen, die Füße im Meer. Mama war schon damals krank gewesen, aber nicht so schlimm wie jetzt. Der Krebs ist zurückgekommen und Lea begreift allmählich, dass ihrer Mutter nicht mehr viel Zeit bleibt. Verzweifelt stemmt sie sich gegen das unerbittliche Schicksal. Aber das ist unmöglich und so…mehr

Produktbeschreibung
Keine Angst vor gar nichts - Wie eine Familie mit der Krebsdiagnose der Mutter umgeht. Ein trauriges und tröstliches Buch für Kinder und Jugendliche.

»Vergiss diese Reise nie«, hatte Mama gesagt, »Wochen wie diese sind genauso lang wie fünfzehn ziemlich langweilige Jahre.«

Sie hatten am Strand gesessen, die Füße im Meer. Mama war schon damals krank gewesen, aber nicht so schlimm wie jetzt. Der Krebs ist zurückgekommen und Lea begreift allmählich, dass ihrer Mutter nicht mehr viel Zeit bleibt. Verzweifelt stemmt sie sich gegen das unerbittliche Schicksal. Aber das ist unmöglich und so packen Mama, Lea, Lukas und Papa so viel Liebe wie möglich in die letzten Wochen.

Ein tröstliches Buch über Krankheit, Tod, Liebe und Glück

Gehört das Thema Krankheit in ein Kinderbuch? Ja, denn dieser Roman über die Krebsdiagnose der Mutter zeigt Kindern und Jugendlichen auch das Schöne und das Glück im Leben. Es ist nämlich zugleich ein Kinderbuch über die Beziehung von Geschwistern, über Familie und Freundschaft. Es ist traurig, aber es mach auch Mut, es zeigt dem Leser schöne Seiten in schweren Zeiten.

Warmherzig und berührend, voller Kraft und Liebe: "So viel Liebe" schenkt Betroffenen Trost und erzählt eine Geschichte über die wirklich wichtigen Dinge im Leben.
Autorenporträt
Nilsson, MoniMoni Nilsson wurde 1955 in Bandhagen, Stockholm, geboren und ist eine der bedeutendsten schwedischen Schriftstellerinnen mit zahlreichen Veröffentlichungen weltweit. Bekannt wurde sie im deutschsprachigen Raum vor allem durch ihre - später auch verfilmte - Kinderromanreihe Tsatsiki-Tsatsiki. Dies ist ihr erstes Buch bei Carlsen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.03.2020

Danke für den Schwitzkasten, großer Bruder

"So viel Liebe": Moni Nilsson erzählt aus der Sicht eines Kindes vom Sterben einer Mutter

Von Eva-Maria Magel

Eines Tages bekommt Lea ihn auch, den Krebs. Ihrer ist ein Prügelkrebs. Offenbar hat er ihre Arme und Beine befallen, denn sie muss alle treten und schlagen, die sie mitleidig ansehen und an deren Stirn sie sehen kann, was sie denken: arme Lea. Ihre Mutter wird bald sterben. Denn Leas Mutter hat Krebs. Einen, den man nicht heilen kann, obwohl es so oft Lichtblicke gab - und dann wieder Rückschläge, immer ein bisschen schlimmer.

Die Schwedin Moni Nilsson, Jahrgang 1955, die mit ihrer mehrfach verfilmten Buchreihe "Tsatsiki" vor guten 20 Jahren zur Erfolgsautorin wurde, hat es sich zugetraut, von einer ganz besonderen Phase zu erzählen: vom Sterben, an dem eine ganze Familie teilnimmt und das ein Mädchen im Grundschulalter ganz aus ihrer Sicht erzählt. Den anbiedernden Untertitel "Ein trauriges und tröstliches Buch, das Mut macht" hätte es gar nicht gebraucht: Dass "So viel Liebe" genau das sein will und auch ist, merkt man schon recht schnell von selbst. Denn Nilsson umkreist die Schmerzpunkte nicht, sie legt die Finger darauf und geht mitten hinein in eine Familiengeschichte, die besonders ist, aber eben doch auch nicht.

Lea ist klug, lieb, eine tolle Torjägerin in ihrer Fußballmannschaft, und das alles schon seit Jahren, obwohl ihre Mutter mal im Krankenhaus ist und mal nicht, mal Haare hat und mal nicht, mal wegen der vielen Medikamente unentwegt brechen muss und mal nicht.

Und dann kommt der Moment, in dem Lea klarwird: Es wird enden, und zwar bald. Mama wird, entgegen aller Hoffnung, nicht dabei sein, wenn sie groß wird. Das löst bei Lea nicht nur den Prügelkrebs aus, sondern einen Hass auf alle, die helfen wollen. Und eine Art magisches Denken, das ungefähr so geht: Wenn ich meine beste Freundin hasse und mich von ihr fernhalte, obwohl es weh tut, wird meine Mama nicht sterben. So fährt Noa, die für Lea jahrelang wie eine Zwillingsschwester war, vergeblich jeden Tag an Leas Haus vorbei: Lea hält durch, trauert, kämpft. Und muss erleben, dass das magische Denken versagt.

Nilsson erzählt in "So viel Liebe" konsequent aus der Sicht des Kindes Lea, wie es ist, wenn eine Familie durch eine Krebserkrankung auseinandergerissen wird. Und der Titel, so gefühlig er klingt, ist so gemeint: Leas Familie ist eine, in der sehr viel geliebt, sehr viel gefühlt und vor allem sehr offen geredet wird. Trotz des Ernstes muntere, kurze Dialoge sind dabei, dann wieder Passagen, die dem Schweigen und den Tränen Raum geben - auch denen des Lesers. Das macht dann doch alles wieder besonders. Leas Mutter tut kluge Dinge, um ihren Kindern den Übergang in ein Leben ohne sie zu ermöglichen. Nilsson hat sich vom Schicksal und der Offenheit der jungen Mutter und Krebs-Bloggerin Jessica Skarpsvärd inspirieren lassen, die 2017 im Alter von nur 36 Jahren an Krebs starb, ihre beiden Kinder noch jünger als Lea. Ihr, die das Buch nicht mehr zu Ende lesen konnte, ist "So viel Liebe" gewidmet. Mit der Erzählung reiht Nilsson sich auch ein in eine immer größere Zahl von Autoren und Künstlern, die es nicht mehr dabei belassen wollen, den Krebs, den im Grunde jeder in seiner Familie und seinem Freundeskreis erlebt, nur als "kurze, schwere" oder "lange, schwere" Krankheit in Todesanzeigen auftauchen zu lassen.

Luk Percevals "Mut und Gnade" war vor zwei Jahren am Schauspiel Frankfurt eine der wenigen Theaterarbeiten, die sich künstlerisch mit Krebs auseinandersetzen. Der Tod, das Sterben, auch das an der so oft totgeschwiegenen Krankheit, wird immer öfter zum Thema im Kinder- und Jugendbuch, und das ist gut so. Auch in jungen Familien erkranken Mütter und Väter, Kinder an Krebs. Und müssen sich überlegen, wie sie oft noch kleinen Kindern erklären, was sie selbst nur mühevoll für sich klären können: dass die Krankheit schwer und oft tödlich ist.

Einen bemalten Sarg wie bei Nilsson gibt es auch in "Klaras Kiste" (2008), schon beinahe ein Klassiker von Rachel van Kooj, in dem die geliebte Grundschullehrerin stirbt und die Klasse dieses Sterben auf ihre Weise begleitet. In Katya Balens Debüt "Mein Bruder und ich und das ganze Universum" stirbt die Mutter an einem Gehirntumor und auch Sasjas Mutter in Frida Nilssons "Sasja und das Reich jenseits des Meeres" (beide 2019) wird immer schwächer durch den Krebs.

Lucas, der Bruder, heilt Lea vom Prügelkrebs. So wie große Brüder das tun, kurz und bündig. Er erwidert ihre Aggression, und während er sie in den Schwitzkasten nimmt, sagt er nur: Es ist für jeden Einzelnen schwer. "Ich wünschte, dass kein Kind auf eine Beerdigung gehen muss", sagt Lea. Nilsson zeigt, dass es auch gut weitergehen kann, weil viel Liebe und gute Worte den Weg bereiten. Leas Mutter hat ihr selbst gesprochene Hörbücher und einen weichen Pulli hinterlassen. Und so viele Kosenamen, dass Lea mit ihnen groß werden kann.

Moni Nilsson: "So viel Liebe". Ein trauriges und tröstliches Buch, das Mut macht.

Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch. Carlsen Verlag, Hamburg 2020. 128 S., geb., 12,- [Euro]. Ab 10 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.07.2020

Hasstherapie
Ein Mädchen lernt mit der
Krankheit der Mutter umzugehen
Lea glaubt, dass sie krank ist. Die Prügelkrankheit, nennt sie das, oder auch „Prügelkrebs“. Sie weiß nicht, warum, aber sie kann es nicht lassen, sich mit anderen zu schlagen. Zumindest kurz fühlt sie sich gut, und nimmt sich vor: „Jedem, der Mitleid mit mir hat, knalle ich eine.“ Sie kann den „Du-tust-mir-ja-so-leid-Blick“ nicht mehr ertragen. Es ist für sie einfacher, wütend zu sein, auch auf ihre beste Freundin Noa. Gerade diese versucht sie sogar zu hassen, denn Lea glaubt, solange sie Noa hasst, muss ihre Mutter nicht sterben.
„So viel Liebe“ heißt das genauso traurige wie aufrichtige Buch der schwedischen Autorin Moni Nilsson. Auf bemerkenswert direkte Weise schreibt sie über die schier unerträgliche Situation, die eigene Mutter an Krebs sterben zu sehen. Es sind die letzten Monate, um die es hier geht, in denen die Eltern mit Lea und ihrem großen Bruder Lucas noch einmal eine Reise unternehmen, in denen die kranke Mutter Vorbereitungen trifft für das Leben ihrer Familie nach ihrem Tod. Nilsson hat sich dabei von der Bloggerin Jessica Skarpsvärd inspirieren lassen, der das Buch auch gewidmet ist. Sie „wollte, dass ich dieses Buch schreibe, obwohl sie es selbst nicht zu Ende lesen konnte.“
Bei Nilsson steht die Grundschülerin Lea im Zentrum, aus deren Perspektive „So viel Liebe“ geschrieben ist. Es sind Kindergedanken und Kindergefühle, um die es hier geht. Erklärversuche, Trost, Ratschläge, all das wird von außen an die Ich-Erzählerin herangetragen und in diesem Außen bleiben es auch, bis Lea damit umgehen kann. Nilsson nimmt das Kind in seinem Schmerz ernst. So lässt sie Lea ihren verzweifelten Glauben, sie könnte ihre Mutter am Leben erhalten, wenn sie ihre beste Freundin hasst. Wichtig ist aber, dass die Autorin diese tiefe Traurigkeit nicht stehen lässt, sondern auch Wege zeigt, damit zurechtzukommen. Freundschaft, die Liebe der Eltern und des großen Bruders, auch das Leid der anderen begleiten Lea, lassen sie nicht allein. Und so kann ihr auch geholfen werden, kann Lucas ihre Prügelkrankheit heilen. Er packt sie, hält sie fuchsteufelswild fest, will, dass sie aufhört, sich wie eine Idiotin zu benehmen. „Du bist nicht die Einzige, die einem leidtun muss“, sagt er. Und so versteht Lea, ihren Schmerz zuzulassen, auch den der anderen, und ihn dann zu teilen. (ab 10 Jahre)
YVONNE POPPEK
Moni Nilsson: So viel Liebe. Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch. Carlsen 2020. 128 Seiten, 7,99 Euro.
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"Eine Geschichte, die tröstet, die aber auch Mut macht und zeigt, dass es in schweren Zeiten auch schöne Momente geben kann [...]." Wir - Das Magazin, DLFH und Deutsche Kinderkerbsstiftung 20201201