Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 2,99 €
  • Gebundenes Buch

Ein alter abgewetzter Koffer, ein vergilbtes kleines Foto, unscharfe Erinnerungen, die im Lauf der Jahre immer weiter verblasst sind. Das war alles, was uns Kindern aus der eigenen Familie über die Aufbaujahre in der Nachkriegszeit bekannt war. Die Eltern haben meist nicht viel über diese Zeit geredet, in der sie aufgewachsen sind, ihre ersten Schritte hinein ins Berufsleben taten und dann eine Familie gründeten. Wie auch? Zum Geschichten- erzählen blieb vor lauter Arbeit keine Zeit. Und ehrlich gesagt: Es hat uns Kinder damals auch gar nicht sonderlich interessiert. Was sollte am Leben von…mehr

Produktbeschreibung
Ein alter abgewetzter Koffer, ein vergilbtes kleines Foto, unscharfe Erinnerungen, die im Lauf der Jahre immer weiter verblasst sind. Das war alles, was uns Kindern aus der eigenen Familie über die Aufbaujahre in der Nachkriegszeit bekannt war. Die Eltern haben meist nicht viel über diese Zeit geredet, in der sie aufgewachsen sind, ihre ersten Schritte hinein ins Berufsleben taten und dann eine Familie gründeten. Wie auch? Zum Geschichten- erzählen blieb vor lauter Arbeit keine Zeit. Und ehrlich gesagt: Es hat uns Kinder damals auch gar nicht sonderlich interessiert. Was sollte am Leben von Mutter oder Vater denn schon spannend gewesen sein?

Erst in den vergangenen Jahren haben wir dann allmählich begriffen, wie viel Arbeit und Mühe damit verbunden war, bis unsere Eltern den Weg in eine sichere Gegenwart für sich und ihre Familien geschafft hatten.

In der Zeit zwischen 1945 und 1955, den Aufbaujahren, sind all die Grundlagen für Aufschwung und Wohlstand geschaffen worden, von denen wir bis heute profitieren.
Einfach war das nicht, kaum vorstellbar eigentlich, dass es gelingen könnte, zumal das Land nach dem großen Krieg völlig zerstört am Boden lag. Doch die Generation unserer Eltern hat nicht klein beigegeben, sondern ist mit Tatkraft, Zähigkeit und einem unerschütterlichen Überlebenswillen ans Werk gegangen.

Zwei tatsächliche Lebenswege werden in diesem Buch beschrieben. Beispielhaft für Millionen ähnlicher Schicksale. Es sind die Jugendjahre von Gretel Staudacher aus Rothenburg ob der Tauber (geboren im Jahr 1932) und Walter Langheinrich aus Creglingen (Jahrgang 1933). Obwohl ihre Geburtsorte nur rund zwanzig Kilometer entfernt voneinander liegen, sind sich Gretel und Walter wahrscheinlich niemals im Leben begegnet - und falls doch, dann war es ihnen nicht bewusst. Erst recht natürlich nicht, dass ihre prägenden Jugendjahre einmal in Form eines Tatsachenromans beschrieben werden könnten. In ein und demselben Buch.

Obwohl sie sich nie kennengelernt haben, sind sie doch Kinder derselben Zeit. So unterschiedlich die Wege von Gretel Staudacher und Walter Langheinrich auch verlaufen sind, so nachhaltig haben die Jahre des Wiederaufbaus ihrem Leben die Richtung vorgegeben.

Am 31. März 1945, dem 13. Geburtstag von Gretel Staudacher, wurde die Stadt Rothenburg zur Hälfte zerstört. Das Donnergrollen der explodierenden Bomben und Granaten war bis nach Creglingen zu hören. Im Mai war dann der Krieg zu Ende, im selben Monat wurde Walter Langheinrich 12 Jahre alt. Es schien undenkbar, dass es für solche jungen Leute aus bescheidenen Verhältnissen noch eine Zukunft in Franken geben könnte. Wie so viele andere Jugendliche packten deshalb auch Gretel und Walter irgendwann ihren spärlichen Besitz in einen Koffer und nahmen das Leben nun selbst in die Hand. So schwer es ihnen auch fiel, die Heimat verlassen zu müssen. Es war der Beginn eines langen Weges, der Walter sogar bis nach Indochina führen sollte.
Autorenporträt
Gunter Haug, geboren im Jahr 1955 in Stuttgart, besuchte das Gymnasium in Münsingen und machte eine Ausbildung beim Alb-Boten Münsingen. Er studierte Landesgeschichte, Empirische Kulturwissenschaft und Neuere Geschichte an der Universität Tübingen. Er war als Abteilungsleiter im Fernseh-Landesprogramm von SDR und SWF tätig und ist Autor zahlreicher Bücher zur baden-württembergischen Geschichte. Er wurde mit dem Deutsche Preis für Denkmalschutz 1996 ausgezeichnet.