Die alte Hansestadt, zwischen Dortmund und Paderborn günstig am Hellweg gelegen, gehörte im Mittelalter zu den bedeutendsten Handelsstädten Europas. Das Soester Stadtrecht gilt im deutschen Raum als das erste nachweislich aufgezeichnete - auf einer Kuhhaut. Heute bezaubert Soest seine Besucher mit dem historischen Stadtkern samt beinahe vollständig erhaltener Stadtmauer sowie zahlreichen Gebäuden aus Fachwerk und dem typischen Grünsandstein. Zehn Gotteshäuser prägen die unverwechselbare Silhouette von Soest.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.02.2019Entlang des Kreises der Attraktionen
Als "Jäger von Soest" erlebte der "abentheuerliche Simplicissimus" aus Grimmelshausens Barockroman vielleicht die schönste Zeit in dieser kriegerischen Epoche. Doch war die Hansestadt am Rande des Reviers und "heimliche Hauptstadt Westfalens" nun so unbedeutend doch nicht, dass sie nicht im Dreißigjährigen Krieg glatt ein Dutzend Mal erobert und geplündert worden wäre. Das wiederholte sich im Zweiten Weltkrieg, diesmal aus der Luft. Aber im Unterschied zu vielen Orten mit gleichem Schicksal hat Soest den alten Grundriss und die alte Schönheit wiederhergestellt, wovon sich bei einem Stadtspaziergang jeder überzeugen kann. Der dazu passende, farbenprächtige Reiseführer reiht die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt aneinander wie die Perlen einer Schnur, dreiunddreißig insgesamt. Mehr gibt es nicht, aber auch nicht weniger. Das Brutto der Seitenzahl, vierundsechzig, entspricht dem Netto des Gewinns im Einsatz. Außerdem bieten die Umschlagseiten Platz für je eine große Luftaufnahme und den Stadtplan mit der Route und den Haltepunkten. Dass der rot markierte Rundweg auch tatsächlich rund ist, versteht sich bei einem Gemeinwesen von selbst, das sich erkennbar "intra muros" eingerichtet hat. So wird der "Domplatz" mit Sankt Petrokli und Sankt Petri zum Einstichort der Zirkelspitze, um die herum sich die Stadt mit Rathaus, Markt und etlichen weiteren Kirchen erwandern lässt. Am und mit dem vorletzten Punkt hat die Autorin ihr eigenes Mütchen gekühlt. Das Woolworth-Gebäude von 1974 nennt sie "das schiere Grauen" - und empfiehlt den "Abriss".
mbe
"Soest an einem Tag. Ein Stadtrundgang" von Steffi Böttger. Lehmstedt Verlag, Leipzig 2019. 64 Seiten. Stadtplan in der Umschlaginnenseite. Broschiert, fünf Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Als "Jäger von Soest" erlebte der "abentheuerliche Simplicissimus" aus Grimmelshausens Barockroman vielleicht die schönste Zeit in dieser kriegerischen Epoche. Doch war die Hansestadt am Rande des Reviers und "heimliche Hauptstadt Westfalens" nun so unbedeutend doch nicht, dass sie nicht im Dreißigjährigen Krieg glatt ein Dutzend Mal erobert und geplündert worden wäre. Das wiederholte sich im Zweiten Weltkrieg, diesmal aus der Luft. Aber im Unterschied zu vielen Orten mit gleichem Schicksal hat Soest den alten Grundriss und die alte Schönheit wiederhergestellt, wovon sich bei einem Stadtspaziergang jeder überzeugen kann. Der dazu passende, farbenprächtige Reiseführer reiht die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt aneinander wie die Perlen einer Schnur, dreiunddreißig insgesamt. Mehr gibt es nicht, aber auch nicht weniger. Das Brutto der Seitenzahl, vierundsechzig, entspricht dem Netto des Gewinns im Einsatz. Außerdem bieten die Umschlagseiten Platz für je eine große Luftaufnahme und den Stadtplan mit der Route und den Haltepunkten. Dass der rot markierte Rundweg auch tatsächlich rund ist, versteht sich bei einem Gemeinwesen von selbst, das sich erkennbar "intra muros" eingerichtet hat. So wird der "Domplatz" mit Sankt Petrokli und Sankt Petri zum Einstichort der Zirkelspitze, um die herum sich die Stadt mit Rathaus, Markt und etlichen weiteren Kirchen erwandern lässt. Am und mit dem vorletzten Punkt hat die Autorin ihr eigenes Mütchen gekühlt. Das Woolworth-Gebäude von 1974 nennt sie "das schiere Grauen" - und empfiehlt den "Abriss".
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"Soest an einem Tag. Ein Stadtrundgang" von Steffi Böttger. Lehmstedt Verlag, Leipzig 2019. 64 Seiten. Stadtplan in der Umschlaginnenseite. Broschiert, fünf Euro.
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