Am liebsten steht er auf seinem kleinen Küchenbalkon inmitten von verdörrten Zimmerpflanzen und raucht. Er schaut hinunter auf die Straße und beobachtet die kleine Welt im Berner Länggaßquartier. Wie bei 38C im Schatten der Teer langsam schmilzt und sich ein Jungpolitiker mit seinem Jeep vor den Mercedes des Stadtpräsidenten schiebt und dann beide im Verkehr steckenbleiben. Wie die Beamten im gegenüberliegenden Bauwrack aus Eternitverschalung Tag für Tag ihre Gummibäume gießen, während ein Securitasmann gerade wieder einmal dabei ist, einen Bußzettel unter die Scheibenwischer des geliebten VWPassat zu schieben. Zum Glück gibt es den Taxifahrer Mechmet und die dicke Kioskfrau, bei der Anaconda regelmäßig seine Parisiennes holt. Hemmungslos und mit lustvoll sentimentaler Selbstironie beschreibt Endo Anaconda, Texter und Sänger von Stiller Has, die unendliche Schwierigkeit der menschlichen Existenz vor allem der eigenen ganz egal ob in Salzburg, Berlin oder Bern. Seine Kolumnen sind Milieustudien über das Mittelmaß, über den Untergrund der Dienstleister, über Leute, die ihr Schicksal bejammern, sich besaufen und dann vom eigenen Hund in den Hintern gebissen werden, sind poetische Aperçus über die elende Dialektik des Rauchens und Trinkens, über ketchupsüchtige Kinder und alle möglichen Schweizer Psychosen. Diese bluesige Comédie humaine ist echt wem sonst passiert es, daß die weggeschnippte Kippe direkt auf der Mütze des vorbeigehenden Securitasmannes landet?