Bei vielen Großschadenslagen befinden sich oftmals mehr unverletzt Betroffene vor Ort als Verletzte und Erkrankte, die sofort eine medizinische Versorgung benötigen. Auch die Unverletzten haben Bedürfnisse und Bedarfe, die nicht übersehen oder vergessen werden dürfen und die durchaus zeitkritisch sein können, wie etwa benötigte Medikamente, besondere Nahrungsmittel oder Hilfen für mobilitätseingeschränkte Betroffene. Je früher diese von Einsatzkräften registriert und in die Wege geleitet werden, desto schneller können sie erfüllt werden. Dafür zuständig ist in der Regel der Betreuungsdienst. Bis dieser vor Ort und einsatzbereit ist, vergeht jedoch meist einige Zeit. Deshalb nimmt die Sofortbetreuung an Einsatzstellen eine wichtige Rolle ein, die von jeder Einsatzkraft vor Ort geleistet werden kann, soweit es die personellen Ressourcen und Prioritäten zulassen. Aufgaben und organisatorisch Bedenkenswertes dazu werden in diesem Buch vorgestellt. Dabei liegt ein Fokus auf der Bedarfserhebung und Steuerung von Maßnahmen in der Akutphase - einem Konzept ähnlich der medizinischen Triage. Vorgestellt wird dazu ein Fragenkatalog und eine Verletztenanhängekarte für Sofort-, Grund- und besondere Bedarfe. Der gesamte Einsatz profitiert davon, wenn die notwendigen Maßnahmen frühzeitig erfasst und ggf. organisiert bzw. begonnen werden, sodass diese dann nahtlos an den Betreuungsdienst übergeben werden können und der Einsatzleiter weiß immer, wie allen Betroffenen in "seiner Lage" geholfen wird. Einen anderen Schwerpunkt bilden die vorbereitenden und planerischen Maßnahmen, bevor eine Betreuung in Sammel-/Betreuungsplätzen beginnen kann. Diese Überlegungen sind in einer Checkliste zusammengetragen, damit Leser und Leserinnen die Ideen auf ihre Einheit übertragen können. Um die Umsetzung der Bedarfserhebung und die Einsatzplanung und Nachbereitung zu veranschaulichen, wird im letzten Kapitel ein Fall durchgespielt. Ausgangspunkt zu diesem vorgestellten Konzept und Ideen der Sofortbetreuung bildet eine Beschreibung der geschichtlichen Entwicklung des Betreuungsdienstes seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
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