Zwölf Jahre nach dem Tod und der Vergewaltigung eines Mädchens wird eine Zeitkapsel in Reykjavik gehoben. Darin enthalten: 10 Jahre alte Briefe von Schülern, die beschreiben, wie sie sich Island im Jahre 2016 vorstellen. Darunter findet sich noch etwas anderes: eine unheimliche Botschaft, die akribisch genau die Initialen von zukünftigen Mordopfern auflistet. Kurz danach werden zwei abgetrennte Hände in einem Hot Tub in der Stadt treibend gefunden. Doch noch hat keiner eine Vermisstenanzeige bei der Polizei gestellt. Schon bald taucht die erste verstümmelte Leiche auf, dicht gefolgt von einer zweiten, und es ist klar, dass die Botschaft aus der Zeitkapsel ernst zu nehmen ist.
Ein Fall für Kommissar Huldar, der sich beweisen muss: von seinen Leitungsaufgaben entbunden, wird er von den meisten seiner früheren Untergegebenen gemieden, die Beziehung zur Kinderpsychologin Freyja ist ebenfalls ruiniert, was er zu reparieren hofft, indem er sie in die jetzigen Ermittlungen mit einbezieht ...
Ein Fall für Kommissar Huldar, der sich beweisen muss: von seinen Leitungsaufgaben entbunden, wird er von den meisten seiner früheren Untergegebenen gemieden, die Beziehung zur Kinderpsychologin Freyja ist ebenfalls ruiniert, was er zu reparieren hofft, indem er sie in die jetzigen Ermittlungen mit einbezieht ...
buecher-magazin.deAuch im zweiten Fall für Kommissar Hulda und Kinderpsychologin Freyja knirscht es öfter zwischen beiden, als dass es knistert. Doch es gibt ja so viel, was davon ablenkt. Etwa die unheimlichen Mordfantasien, die ein Kind vor zehn Jahren einer Zeitkapsel anvertraut haben muss. Etwa die gewaltsam abgetrennten Hände, die in einem Hot Tub treiben. Oder die ausgesprochen fantasievoll verstümmelte Leiche, die ihren Beschauern zwar unvergessliche Eindrücke liefert, nur leider nicht das ersehnte Pendant zu den noch immer unidentifizierten Händen. Sicher ist nur, dass da jemand seit vielen Jahren einen mörderischen Hass in sich getragen und jetzt aktiv geworden sein muss. Auch der nach "DNA" zweite Band von Sigurðardóttirs neuer Reihe reicht nicht ganz an die Spitzentitel ihrer Serie um die Anwältin Dóra Guðmundsdóttir oder an Einzelwerke wie "Geisterfjord" heran, weil sich im Polizeialltag kaum jene Zwielichtzonen auftun, in der sich die unheimliche Meisterschaft der Isländerin voll entfaltet. Gleichwohl reizt sie auch hier alle Möglichkeiten der Figurenperspektive aus, um am Ende den Blick in Abgründe zu richten, wo man zunächst nur ein paar vermeintlich harmlose Nebenfiguren zu sehen glaubte. Und sie greift ein Thema auf, aufgrund dessen in Island schon eine Regierung zerbrochen ist.
© BÜCHERmagazin, Ulrich Baron (ub)
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»Nichts für schwache Nerven!« Jolie