Bigger Thomas, ein junger Schwarzer, fühlt sich gefangen in einem Leben in Armut und Perspektivlosigkeit. Sein einziges Ventil ist Gewalt. Er war bereits in der Besserungsanstalt, ein weiteres Vergehen würde für ihn Gefängnis bedeuten. Doch dann gibt der wohlhabende Mr Dalton dem jungen Mann eine Chance und stellt ihn als Chauffeur an. Als Bigger die Tochter des Hauses spätnachts und betrunken auf ihr Zimmer bringt und ihre blinde Mutter, von dem Lärm geweckt, den Raum betritt, versucht Bigger aus Angst vor falschen Verdächtigungen, das Mädchen mit einem Kissen zum Schweigen zu bringen, und erstickt sie dabei. Davon überzeugt, dass man ihm Absicht unterstellen wird, verstrickt er sich in Lügen und weitere Gewalt, bis er schließlich gefasst und des Mordes und der Vergewaltigung angeklagt wird. Das ganze Land stellt sich gegenihn, nur der Anwalt Max kämpft um Verständnis für Biggers Taten. Der literarische Durchbruch von Richard Wright war gleichzeitig der erste Bestseller eines afroamerikanischen Autors und liegt nun zum ersten Mal in vollständiger deutscher Übersetzung vor.
Thomas David empfiehlt Richard Wrights erstmals 1941 erschienenen, jetzt als überarbeitete Neuausgabe vorliegenden Roman in der Übersetzung von Klaus Lambrecht als Epos "homerischen Zorns" und Umfangs, als Roman einer drastischen (Selbst-)Entfesselung vor dem Hintergrund des US-amerikanischen Rassenkonflikts. Wie der Autor das Selbstporträt eines jungen Mannes im Schwarzengetto von Chicago surreal überzeichnet und den Leser ihn auf seinem Weg zum elektrischen Stuhl begleiten lässt, nah dran, naturalistisch, sozialkritisch, in filmischer Erzählweise, nimmt David gefangen. Wrights "radikalen Humanismus" findet er zeitlos.
© Perlentaucher Medien GmbH
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