Vorliegendes Buch hat sich vorgenommen, Sokrates, den Philosophen der Philosophen, geboren im Athen des fünften vorchristlichen Jahrhunderts, einem größeren Leserkreis zugänglich und vertraut zu machen. Wenn einer, dann ist er es, der es verdient, eine Art von Renaissance zu erleben - auch oder gerade auch in unserer so anders gearteten Zeit. Sein Verdienst ist gewiss nicht gering, ist wahrlich säkular. Er ist der erste, der, was Philosophie dem Wortsinn nach sagen will, "die Liebe zur Weisheit" konsequent gegen alle Widerstände und Anfeindungen lebte und durch sein Leben beispielhaft lehrte - und dabei, wohlgemerkt, nie Gefahr lief, die Bodenhaftung zu verlieren. Ja, ihn hat die Kraft seines Willens und seiner Vernunft befähigt zu leisten, wozu wohl kaum je ein Mensch unter Menschen fähig ist. In seiner Person haben sich Leben und Lehre, Tun und Denken zu einer in sich geschlossenen, beglückend-lebendigen Einheit geformt, die sich auch noch bewährte, als es galt, durch sein Sterben für die Wahrheit des neuen Menschen und des neuen Glücksverständnisses standhaft Zeugnis abzulegen.