Sokrates, der ein Leben im Gespräch geführt und nichts Schriftliches hinterlassen hat, gehört in das Zeitalter der sophistischen Aufklärung und teilt mit ihr eine Reihe von Annahmen: die Kritik am Mythos und der tradierten Polis-Sittlichkeit; die Abwendung von naturwissenschaftlichen Fragen; die Betonung der Bedeutung der Rede; die pädagogische Intention; das politische Interesse. Auf dem Hintergrund dieser Gemeinsamkeiten zeichnet sich um so deutlicher das Spezifische seines Denkens ab: die Kritik des sophistischen Wissensbegriffs und die Chrarakterisierung der Philosophie als Wahrheitssuche.