An die 12.000 Gedichte hat Theodor Kramer im Laufe seines Lebens geschrieben, über 2.000 sind in den drei Bänden seiner „Gesammelten Gedichte“, die Erwin Chvojka 1984 bis 1987 herausgegeben hat, zu finden. Den „Gesammelten Gedichten“ sind auch alle Gedichte und die von uns angeführten Entstehungsdaten des vorliegenden Buches entnommen. Im Anhang wird zu jedem Gedicht angegeben, wo es – in welchem Buch Kramers oder in welchem erst nach seinem Tod veröffentlichten Zyklus – Aufnahme fand. Theodor Kramer ist ein Lyriker, von dem viele sehr gute und gute Gedichte existieren. Was seit langen Jahren fehlt, ist eine Anthologie, die mit einem Teil der besten Gedichte Kramers in dessen Werk einführt, einen neuen Zugang für Leserinnen und Leser schafft. Uns ging es allerdings nicht bloß um eine populäre Kramer-Zusammenstellung, sondern um eine Präsentation Kramers auf hohem Niveau. Denn Kramer ist ein Autor, der, scheinbar leicht verständlich, doch die Intelligenz und Geistesgegenwart des Lesers fordert. Ein Versuch, ihn über bloß regionale oder heimatliche Sujets populär zu machen, wäre zum Scheitern verurteilt. Wir haben sechs bekannte Kramer-Experten gebeten, uns jeweils die 15 für sie bedeutsamsten Gedichte Theodor Kramers zu nennen und in einer kleinen Einleitung ihre Motive und ihren persönlichen Bezug zu Kramer zu skizzieren: Erwin Chvojka, Erich Hackl, Siglinde Bolbecher, Konstantin Kaiser, Primus-Heinz Kucher, Daniela Strigl. 90 Gedichte wurden vorgeschlagen; da sich die Vorschläge zum Teil überschnitten, blieben sechsmal zwölf Gedichte – also 72 Gedichte in sechs Abschnitten.