Durch den Zusammenbruch der Staaten des Realsozialismus und der Ideologie des Marxismus-Leninismus ist der Weg frei geworden, die dialektische Kernstruktur und das emanzipative Anliegen der Praxisphilosophie von Karl Marx wiederzuentdecken, die nach wie vor für die Bewältigung der Widersprüche der kapitalistischen Wertökonomie entscheidend sind. Zwar scheint der Grundwiderspruch zwischen Kapital und Arbeit in den Industrienationen abgemildert; aber der Schein trügt, denn die Konflikte haben sich nur global verschoben und erweitert. Darüber hinaus nimmt die Ausplünderung der Natur als unserer Lebensgrundlage durch die kapitalistische Wertökonomie immer bedrohlichere Ausmaße an. Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen versuchen die Beiträge des vorliegenden Bandes die nach wie vor geltenden Grundelemente der dialektischen Praxisphilosophie von Marx - die "eingreifende Kritik", die "menschliche Emanzipation", die "geschichtsmaterialistische Dialektik", das Kapital als "negativeLogik" und die in Arbeit und Natur liegenden "Quellen des Reichtums" - in ihrer Genese und Einheit zu erschließen. Denn nur so kann die negative Dialektik der Kritik der politischen Ökonomie richtig verstanden und die Praxisphilosophie von Marx eine aktuelle Herausforderung fürs 21. Jahrhundert bleiben.