»Einen interessanteren Tischnachbarn als Bourgeois habe ich kaum jemals gehabt« - so Bertha von Suttner über den französischen Juristen und Politiker Léon Bourgeois (1851-1925), den sie bei den Haager Friedenskonferenzen kennenlernte und der zu den Initiatoren der Gründung des Völkerbunds 1920 gehörte. Der Frieden, so seine Vision, wird ein Baum sein, unter dem sich die Völker erholen können, und Solidarität ist seine Wurzel. Auch 100 Jahre später ist die Idee einer juristisch geregelten Solidarität als Grundlage dauerhaften Friedens theoretisch und politisch überaus relevant. Es ist also an der Zeit, sich wieder mit Bourgeois zu beschäftigen, dessen berühmter Essay zum Thema sowie weitere seiner zentralen Texte nun erstmals in deutscher Sprache vorliegen.
»Es ist zu bedauern, dass die Werke dieser herausragenden Gestalt der Dritten Republik bislang nicht in einer deutschen Ausgabe zugänglich waren. Daher ist zu begrüßen, dass Effi Böhlke ... einzelne [von Léon Bourgeois'] Schriften ... ins Deutsche übertragen, mit einem ausführlichen Nachwort versehen und in einer preisgünstigen Ausgabe zugänglich gemacht hat.« Achim Seifert Der Staat 20220309