Mit fünf sitzt Clara zum ersten Mal am Klavier. Eigentlich soll sie nur das Instrument kennenlernen, doch Clara zeigt eine außergewöhnliche musikalische Neugier und Begabung. Bald erhält sie professionellen Musikunterricht und verbringt jede freie Minute am Flügel. Sie weiß, dass sie es mit Fleiß, Disziplin und ihrer großen Liebe zur Musik zur Konzertpianistin schaffen könnte. Doch sie ahnt nicht, wie sehr ihr die vielen Reisen, der Neid und die Intrigen ihrer Konkurrentinnen sowie der Verzicht auf ein normales Leben zu schaffen machen. Dennoch lässt Clara sich nicht entmutigen und kämpft entschlossen für ihre Ziele, bis ihr großer Traum von einer Karriere als Solistin greifbar nahe ist ...
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.04.2016Ein Steinway muss es sein
Claudia Schreiber erzählt von den Freuden und Leiden eines Klaviertalents
Was tun, wenn das Töchterchen plötzlich eine unstillbare Sucht nach Klavierspiel zeigt? Wenn Clara – so heißt das Mädchen, aber nicht nach Clara Schumann, in Claudia Schreibers unprätentiös und leichtfüßig geschriebenem Buch – zum Erstaunen und sogar Erschrecken der Eltern sich ins Üben stürzt, anstatt mit Schulkameradinnen herumzuhängen und über Klamotten und Jungs zu quatschen? Man muss es aushalten und sich nicht mit gut gemeinten Ratschlägen über das, was ein „normales“ Mädchen vermeintlich zu tun und zu lassen hat, querstellen.
Die Autorin erzählt vom hochbegabten Kind Clara, das sich unwiderstehlich von der Musik, speziell dem Klavierspiel, wie besessen angezogen fühlt und sich diesem Sog gegen alle Widerstände ausliefert, bis zur Gefährdung der eigenen Gesundheit. Das ist geschrieben aus der Sicht Claras, dabei ist der Ton einer Heranwachsenden glaubhaft getroffen. Vor allem in der ersten Hälfte, die am meisten überzeugt. Gegen Ende entsteht zu sehr der Eindruck, dass nun auch noch Pubertät, erste Liebe und Ähnliches mit abgehandelt werden müsste, überflüssigerweise.
In der Tat ist es für Eltern, die nicht selbst Musiker oder der Musik besonders zugetan sind, schwierig, wenn nicht gar ein Schock zu begreifen, dass eine ungewöhnliche Begabung des Kindes für die sogenannte klassische Musik ihnen fremd ist und in gewisser Weise auch bleiben wird. Natürlich gibt es jene „stage parents“, die sich vom Talent ihres Kindes alles erhoffen, was sie womöglich selbst nicht erreicht haben. Claudia Schreiber lässt beide Typen auftreten, die mit allen lauteren und unlauteren Mitteln ihre Tochter Beatrice puschenden Eltern und eben Claras Eltern, denen angst und bange wird, ob sie ihr Mädchen nicht in eine physische und dann seelische Katastrophe schicken. Eine der besten Passagen schildert, wie die neunjährige Clara einen Flügel bekommen soll. Die Mutter fällt fast in Ohnmacht bei den Preisen schon für einen durchschnittlichen Flügel. Aber Clara sucht sich natürlich einen unbezahlbaren Steinway aus, so viel Geld würden die Eltern nie für sich ausgeben. Claudia Schreiber gelingt es, das Außergewöhnliche an Clara in ihrer Selbstsicht ziemlich entspannt darzustellen und das Bestaunen des Talents den Eltern und Zuhörern zu überlassen, ohne von Wunderkind zu reden oder es gar zu beschwören. (ab 12 Jahre
)
HARALD EGGEBRECHT
Claudia Schreiber: Solo für Clara. Hanser 2016. 270 Seiten, 16,90 Euro.
Die Welt ist bunt, jedes der Kinder und auch die Erwachsenen sind anders
verrückt gezeichnet und damit ein Original, in diesem Pappbilderbuch schon für ganz Kleine.
Ob zickig oder nett, alt oder jung, dunkel oder hell. Zusammen können sie am Schluss ein Monster vertreiben.
Vielleicht die Intoleranz? (Daniela Kulot: Zusammen. Gerstenberg 2016. 22 Seiten, 9,95 Euro,ab 2 Jahre) BUD
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Claudia Schreiber erzählt von den Freuden und Leiden eines Klaviertalents
Was tun, wenn das Töchterchen plötzlich eine unstillbare Sucht nach Klavierspiel zeigt? Wenn Clara – so heißt das Mädchen, aber nicht nach Clara Schumann, in Claudia Schreibers unprätentiös und leichtfüßig geschriebenem Buch – zum Erstaunen und sogar Erschrecken der Eltern sich ins Üben stürzt, anstatt mit Schulkameradinnen herumzuhängen und über Klamotten und Jungs zu quatschen? Man muss es aushalten und sich nicht mit gut gemeinten Ratschlägen über das, was ein „normales“ Mädchen vermeintlich zu tun und zu lassen hat, querstellen.
Die Autorin erzählt vom hochbegabten Kind Clara, das sich unwiderstehlich von der Musik, speziell dem Klavierspiel, wie besessen angezogen fühlt und sich diesem Sog gegen alle Widerstände ausliefert, bis zur Gefährdung der eigenen Gesundheit. Das ist geschrieben aus der Sicht Claras, dabei ist der Ton einer Heranwachsenden glaubhaft getroffen. Vor allem in der ersten Hälfte, die am meisten überzeugt. Gegen Ende entsteht zu sehr der Eindruck, dass nun auch noch Pubertät, erste Liebe und Ähnliches mit abgehandelt werden müsste, überflüssigerweise.
In der Tat ist es für Eltern, die nicht selbst Musiker oder der Musik besonders zugetan sind, schwierig, wenn nicht gar ein Schock zu begreifen, dass eine ungewöhnliche Begabung des Kindes für die sogenannte klassische Musik ihnen fremd ist und in gewisser Weise auch bleiben wird. Natürlich gibt es jene „stage parents“, die sich vom Talent ihres Kindes alles erhoffen, was sie womöglich selbst nicht erreicht haben. Claudia Schreiber lässt beide Typen auftreten, die mit allen lauteren und unlauteren Mitteln ihre Tochter Beatrice puschenden Eltern und eben Claras Eltern, denen angst und bange wird, ob sie ihr Mädchen nicht in eine physische und dann seelische Katastrophe schicken. Eine der besten Passagen schildert, wie die neunjährige Clara einen Flügel bekommen soll. Die Mutter fällt fast in Ohnmacht bei den Preisen schon für einen durchschnittlichen Flügel. Aber Clara sucht sich natürlich einen unbezahlbaren Steinway aus, so viel Geld würden die Eltern nie für sich ausgeben. Claudia Schreiber gelingt es, das Außergewöhnliche an Clara in ihrer Selbstsicht ziemlich entspannt darzustellen und das Bestaunen des Talents den Eltern und Zuhörern zu überlassen, ohne von Wunderkind zu reden oder es gar zu beschwören. (ab 12 Jahre
)
HARALD EGGEBRECHT
Claudia Schreiber: Solo für Clara. Hanser 2016. 270 Seiten, 16,90 Euro.
Die Welt ist bunt, jedes der Kinder und auch die Erwachsenen sind anders
verrückt gezeichnet und damit ein Original, in diesem Pappbilderbuch schon für ganz Kleine.
Ob zickig oder nett, alt oder jung, dunkel oder hell. Zusammen können sie am Schluss ein Monster vertreiben.
Vielleicht die Intoleranz? (Daniela Kulot: Zusammen. Gerstenberg 2016. 22 Seiten, 9,95 Euro,ab 2 Jahre) BUD
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
"Die Autorin erzählt vom hochbegabten Kind Clara, das sich unwiderstehlich von der Musik, speziell dem Klavierspiel, wie besessen angezogen fühlt und sich diesem Sog gegen alle Widerstände ausliefert, bis zur Gefährdung der eigenen Gesundheit. Das ist geschrieben aus der Sicht Claras, dabei ist der Ton einer Heranwachsenden glaubhaft getroffen. ... Claudia Schreiber gelingt es, das Außergewöhnliche an Clara in ihrer Selbstsicht ziemlich entspannt darzustellen und das Bestaunen des Talents den Eltern und Zuhörern zu überlassen, ohne von Wunderkind zu reden oder es gar zu beschwören." Harald Eggebrecht, Süddeutsche Zeitung, 01.04.16
"Die Autorin lässt ihre ambivalente Figur in Momentaufnahmen erzählen, von der Quälerei genauso wie vom Erfolgsrausch. Man folgt ihr gern, weil der Ehrgeiz nie Selbstzweck ist, sondern mit der Liebe zur Musik verknüpft." Cornelia Geissler, Berliner Zeitung, 03.07.17 und Frankfurter Rundschau, 05.07.16
"Dass es ... möglich ist, großartig über Musik zu schreiben, zeigt Claudia Schreibers Roman. ... Claras Begeisterung für Musik ist ... ansteckend: ... Weil sie so unbekümmert und angstfrei agiert, fällt die Identifizierung mit ihr leicht, selbst, wenn man kein Instrument spielt." Ursula Thomas-Stein, Buch & Maus, 07.07.16
"Durchweg hervorragend im Milieu recherchiert, gelingt Claudia Schreiber eine faszinierende Romanbiografie." Katrin Rüger, 1000 und 1 Buch, 01.09.16
"Absolut empfehlenswert!" Alessandro Rizzi, Testmania.de, 18.03.16
"Das ist ein Buch, das mir einfach die Freude am Lesen wiedergebracht hat. ... Claudia Schreiber ist ein großes Meisterstück gelungen." Louisa Albrecht, Buchvlog: Das Bücherregal, 12.03.16
"Ein ... 'All-Age'-Buch, das mich in die mir fremde Welt einer werdenden Starpianistin einblicken lässt, ganz frei von Pathos und Romantik. Auch ein Buch über die 'Schattenseiten' von Hochbegabung, der Statik von Schule und der Enge auf der Spitze einer Pyramide. ... Was für ein Vergnügen!" Gallus Frei-Tomic, literaturblatt.ch, 05.03.16
"Ein Highlight an Buch, das leidenschaftlich für die Musik einsteht." Denise Racine, Pädagogisches Zentrum PZ.BS (www.edubs.ch), 16.09.16
"An alle Musikbegeisterten: Lest dieses Buch!" Katrin Berszuck, die-vor-leser.de, 30.01.17
"Die Autorin lässt ihre ambivalente Figur in Momentaufnahmen erzählen, von der Quälerei genauso wie vom Erfolgsrausch. Man folgt ihr gern, weil der Ehrgeiz nie Selbstzweck ist, sondern mit der Liebe zur Musik verknüpft." Cornelia Geissler, Berliner Zeitung, 03.07.17 und Frankfurter Rundschau, 05.07.16
"Dass es ... möglich ist, großartig über Musik zu schreiben, zeigt Claudia Schreibers Roman. ... Claras Begeisterung für Musik ist ... ansteckend: ... Weil sie so unbekümmert und angstfrei agiert, fällt die Identifizierung mit ihr leicht, selbst, wenn man kein Instrument spielt." Ursula Thomas-Stein, Buch & Maus, 07.07.16
"Durchweg hervorragend im Milieu recherchiert, gelingt Claudia Schreiber eine faszinierende Romanbiografie." Katrin Rüger, 1000 und 1 Buch, 01.09.16
"Absolut empfehlenswert!" Alessandro Rizzi, Testmania.de, 18.03.16
"Das ist ein Buch, das mir einfach die Freude am Lesen wiedergebracht hat. ... Claudia Schreiber ist ein großes Meisterstück gelungen." Louisa Albrecht, Buchvlog: Das Bücherregal, 12.03.16
"Ein ... 'All-Age'-Buch, das mich in die mir fremde Welt einer werdenden Starpianistin einblicken lässt, ganz frei von Pathos und Romantik. Auch ein Buch über die 'Schattenseiten' von Hochbegabung, der Statik von Schule und der Enge auf der Spitze einer Pyramide. ... Was für ein Vergnügen!" Gallus Frei-Tomic, literaturblatt.ch, 05.03.16
"Ein Highlight an Buch, das leidenschaftlich für die Musik einsteht." Denise Racine, Pädagogisches Zentrum PZ.BS (www.edubs.ch), 16.09.16
"An alle Musikbegeisterten: Lest dieses Buch!" Katrin Berszuck, die-vor-leser.de, 30.01.17