The Sunday Times Bestseller It is 1969 and James Bond is about to go solo, recklessly motivated by revenge. A seasoned veteran of the service, 007 is sent to single-handedly stop a civil war in the small West African nation of Zanzarim.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.11.201314. Ich heiße Boyd, James Boyd
James Bond ist jetzt ja wieder Ironiker, seit "Skyfall", einem viel zu langen Film von Sam Mendes, der die viel zu kurze Phase beendete, in der Daniel Craig aus 007 einen psychotischen Kaputnik mit Menschenproblemen (gebrochenes Herz, Rachedurst) gemacht hatte. Aber dann kam der Augenblick, als Bond mit M den alten Aston Martin aus der Garage holte - und von dort ging es dann mit Vollgas zurück ins Zwinkerzwinkerland.
William Boyd, ein Schotte wie Bond, ist den umgekehrten Weg gegangen. Seine frühen Bücher hatten oft eine Schlagseite zum Privatschulhumor, die letzten Thriller wurden dann immer ernster. Und auch seine James-Bond-Geschichte "Solo", geschrieben im Auftrag von Ian Flemings Sachwaltern, lebt jetzt von den Defekten der Hauptfigur: Bond ist getäuscht worden, und das treibt ihn um. Er fühlt sich von den eigenen Leuten instrumentalisiert, nicht zum ersten Mal, aber diesmal so, dass sein Loyalitätskonflikt und der internationale Konflikt, den er lösen sollte, sich ineinander verweben. Um beides zu entwirren, sondert er sich ab, operiert allein - daher der Titel des Buchs. Außerdem ist er nicht mehr solo: Da war eine Frau, die ihm mehr bedeutete als die vielen anderen, die ihn aber verriet. Was jetzt? Man jagt angenehm schnell durch diesen postkolonialen Fall um einen westafrikanischen Staat im Bürgerkrieg: Leider liegen die Bodenschätze aber in dem Teil von Zansarim, der sich losgesagt hat, und jetzt soll Bond dort infiltrieren, zersetzen, töten. Er sieht natürlich perfekt aus dabei: Kaum gelandet und geduscht in Afrika, "zog er ein weißes, kurzärmliges Aertex-Hemd, einen kakigrünen Anzug aus Baumwolldrillich sowie eine marineblaue Strickkrawatte an. Als er in seine weichen braunen Mokassins schlüpfte, dachte er kurz daran, die Strümpfe auszuziehen, verwarf den Gedanken jedoch."
Und dann wird getrunken. Es wird eigentlich ständig getrunken. Mit schönen Frauen und ohne. "Solo" erscheint zum sechzigsten Jubiläum von "Casino Royale", Flemings ersten Bond überhaupt. Ein kleiner, nostalgischer Spaß, genau richtig, um das Warten zu verkürzen: auf den nächsten Bond. Und den neuen Boyd.
Tobias Rüther
William Boyd: "Solo". Übersetzt von Patricia Klobusiczky. Berlin-Verlag, 368 Seiten, 19,99 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
James Bond ist jetzt ja wieder Ironiker, seit "Skyfall", einem viel zu langen Film von Sam Mendes, der die viel zu kurze Phase beendete, in der Daniel Craig aus 007 einen psychotischen Kaputnik mit Menschenproblemen (gebrochenes Herz, Rachedurst) gemacht hatte. Aber dann kam der Augenblick, als Bond mit M den alten Aston Martin aus der Garage holte - und von dort ging es dann mit Vollgas zurück ins Zwinkerzwinkerland.
William Boyd, ein Schotte wie Bond, ist den umgekehrten Weg gegangen. Seine frühen Bücher hatten oft eine Schlagseite zum Privatschulhumor, die letzten Thriller wurden dann immer ernster. Und auch seine James-Bond-Geschichte "Solo", geschrieben im Auftrag von Ian Flemings Sachwaltern, lebt jetzt von den Defekten der Hauptfigur: Bond ist getäuscht worden, und das treibt ihn um. Er fühlt sich von den eigenen Leuten instrumentalisiert, nicht zum ersten Mal, aber diesmal so, dass sein Loyalitätskonflikt und der internationale Konflikt, den er lösen sollte, sich ineinander verweben. Um beides zu entwirren, sondert er sich ab, operiert allein - daher der Titel des Buchs. Außerdem ist er nicht mehr solo: Da war eine Frau, die ihm mehr bedeutete als die vielen anderen, die ihn aber verriet. Was jetzt? Man jagt angenehm schnell durch diesen postkolonialen Fall um einen westafrikanischen Staat im Bürgerkrieg: Leider liegen die Bodenschätze aber in dem Teil von Zansarim, der sich losgesagt hat, und jetzt soll Bond dort infiltrieren, zersetzen, töten. Er sieht natürlich perfekt aus dabei: Kaum gelandet und geduscht in Afrika, "zog er ein weißes, kurzärmliges Aertex-Hemd, einen kakigrünen Anzug aus Baumwolldrillich sowie eine marineblaue Strickkrawatte an. Als er in seine weichen braunen Mokassins schlüpfte, dachte er kurz daran, die Strümpfe auszuziehen, verwarf den Gedanken jedoch."
Und dann wird getrunken. Es wird eigentlich ständig getrunken. Mit schönen Frauen und ohne. "Solo" erscheint zum sechzigsten Jubiläum von "Casino Royale", Flemings ersten Bond überhaupt. Ein kleiner, nostalgischer Spaß, genau richtig, um das Warten zu verkürzen: auf den nächsten Bond. Und den neuen Boyd.
Tobias Rüther
William Boyd: "Solo". Übersetzt von Patricia Klobusiczky. Berlin-Verlag, 368 Seiten, 19,99 Euro
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