"Solomons Lied" ist das kraftvollste und reichste Stück Literatur, das das schwarze Amerika seit langen Jahren hervorgebracht hat. Während bisher afroamerikanische Autoren das Spannungsverhältnis zwischen Schwarz und Weiß in den Vordergrund stellten, schreibt Toni Morrison ihren Roman als selbstbewußte Vertreterin einer eigenständigen fruchtbaren schwarzen Kultur, deren Glanz es nur freizulegen galt - zum erstenmal wird hier erkennbar, was trotz Sklaverei und Diskriminierung in den Hütten, Slums und Gettos entstanden ist.
Die Handlung dieses Romans ist vielsträngig, aber diese Vielfalt spiegelt die geistige Position der Autorin: Milchmann, ein junger Schwarzer, Sohn eines wohlhabenden, clever-skrupellosen Immobilienmaklers aus dem ländlichen, rechtlosen Negerproletariat und der Tochter eines schwarzen Arztes aus dem Norden, verfolgt in vielen Schritten die Geschichte seiner Familie zurück bis zur Sklaverei, bis zu einem Punkt, von dem "nur" noch Folklore und märchenhafte Überlieferungen (wie das "Lied Solomons", des Urahns) künden.
Zunächst muß der Protagonist den Ursprung seines Spitznamens heruasfinden: seine Mutter hat ihn bis weit ins Knabenalter hinein gestillt. Das bringt ihn widerstrebend dazu, die unglückliche Ehe seiner Eltern zu erforschen. Als die Enkelin der entfremdeten Schwester seines Vaters sich in ihn verliebt, muß er sich mit der verfeindeten Generation vor ihm auseinandersetzen, mit den Zauberkräften der Tante Pilate, der weisen Hexe ohne Nabel, und der überall in der Familientradition schlummernden Sehnsucht, fliegen zu können, sich der stumpfen, tödlichen Alltäglichkeit zu entziehen.
Vom habgierigen Vater angespornt, macht er sich schließlich auf die Suche nach einem verschollenen Schatz, den Vater und Tante einst als Kinder entdeckt, aber nicht geborgen hatten. Milchmanns Gegenspieler ist Gitarre, zunächst Jugendfreund, dann tödlicher Feind, im Haß auf die Weißen fixiert.
So reich an Symbolischem, Mystischem, Gespenstischem, Surrealem Toni Morrisons Prosa auch ist - nie verselbständigt sich das alles zu bloßer literarischer Virtuosität. Ihr Buch ist wie alle große Literatur unterhaltend und weise.
Die Handlung dieses Romans ist vielsträngig, aber diese Vielfalt spiegelt die geistige Position der Autorin: Milchmann, ein junger Schwarzer, Sohn eines wohlhabenden, clever-skrupellosen Immobilienmaklers aus dem ländlichen, rechtlosen Negerproletariat und der Tochter eines schwarzen Arztes aus dem Norden, verfolgt in vielen Schritten die Geschichte seiner Familie zurück bis zur Sklaverei, bis zu einem Punkt, von dem "nur" noch Folklore und märchenhafte Überlieferungen (wie das "Lied Solomons", des Urahns) künden.
Zunächst muß der Protagonist den Ursprung seines Spitznamens heruasfinden: seine Mutter hat ihn bis weit ins Knabenalter hinein gestillt. Das bringt ihn widerstrebend dazu, die unglückliche Ehe seiner Eltern zu erforschen. Als die Enkelin der entfremdeten Schwester seines Vaters sich in ihn verliebt, muß er sich mit der verfeindeten Generation vor ihm auseinandersetzen, mit den Zauberkräften der Tante Pilate, der weisen Hexe ohne Nabel, und der überall in der Familientradition schlummernden Sehnsucht, fliegen zu können, sich der stumpfen, tödlichen Alltäglichkeit zu entziehen.
Vom habgierigen Vater angespornt, macht er sich schließlich auf die Suche nach einem verschollenen Schatz, den Vater und Tante einst als Kinder entdeckt, aber nicht geborgen hatten. Milchmanns Gegenspieler ist Gitarre, zunächst Jugendfreund, dann tödlicher Feind, im Haß auf die Weißen fixiert.
So reich an Symbolischem, Mystischem, Gespenstischem, Surrealem Toni Morrisons Prosa auch ist - nie verselbständigt sich das alles zu bloßer literarischer Virtuosität. Ihr Buch ist wie alle große Literatur unterhaltend und weise.