Mit dem Erscheinen der KMK-Empfehlungen zur sonderpädagogischen Förderung von 1994 hat sich das Problem der Orte sonderpädagogischer Förderung völlig neu gestellt. Sonderpädagogische Förderung ist nicht mehr ausschließlich an den besonderen Förderort gebunden. Die Organisationsformen entwickeln sich im heil- und sonderpädagogischen Arbeitsfeld im Sinne einer Pluralisierung zwischen eher separierenden und eher integrierenden Strukturen. Dabei läßt sich insgesamt eine Tendenz von der Sonderschule als monopolartiger Angebotsform hin zum sonderpädagogischen Fördersystem als vielfältig gestaltetem Netzwerk von Untersützungssystemen für integrative Angebotsformen verzeichnen. Zweifellos muß die Zielsetzung dieser Entwicklung im Rahmen einer demokratischen Gesellschaftsform das Bildungs- und Erziehungssystem ohne Selektion sein. Gleichwohl wird der Weg zu diesem integrativen Ziel in den kommenden Jahren doch zahlreiche Anstrengungen im Übergangsbereich zwischen Separation und Integration erforderlich machen. Dieser Übergangsbereich wird zukünftig vor allem durch den Umstand mit gestaltet, daß sonderpädagogische Förderung anders organisiert werden muß. Besonders hervorzuheben sind dabei solche Organisationsformen, die die Integration fördern und nicht bloß bestehende Sonderschulstrukturen festschreiben. Die bereits entstehenden oder neu zu entwickelnden integrativen Organisationsformen sonderpädagogischer Förderung vor allem bezogen auf den schulischen Bereich und verbunden mit den veränderten Anforderungen an sonderpädagogische Qualifikationsprofile stehen im Mittelpunkt des Buches.
Der Herausgeber Professor Dr. Ulrich Heimlich lehrt an der Universität Leipzig Lernbehindertenpädagogik.
Der Herausgeber Professor Dr. Ulrich Heimlich lehrt an der Universität Leipzig Lernbehindertenpädagogik.