Das um 1230 in Italien entstandene Sonett erwies sich im Verlauf der Jahrhunderte als besonders stabiler Gedichttyp und reizte dadurch gleichermaßen zu einer Vielzahl poetischer Spielereien wie poetologischer Reflexionen. Gleichsam im Schnittpunkt dieser beiden Annäherungsbewegungen steht das Sonettsonett, das sich in seinem Inhalt metareflexiv mit der eigenen Form beschäftigt. Seit dem 18. Jahrhundert sind derartige Gedichte auch im deutschen Sprachraum nachweisbar. Die vorliegende Anthologie bietet neben einer theoretischen Einführung erstmals eine repräsentative Auswahl von 250 deutschen Sonettsonetten von 140 Autoren aus knapp 300 Jahren. Darunter sind Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe, Johann Heinrich Voß, August Wilhelm Schlegel, Wilhelm von Humboldt, Ludwig Tieck, Ludwig Uhland, Friedrich Rückert, Gustav Schwab, August Graf von Platen, Eduard Mörike, Paul Heyse, Hugo Ball, Johannes R. Becher, Walter Benjamin, Bertolt Brecht, Reinhold Schneider, Karl Riha, Wolf Biermann und Robert Gernhardt. Damit liefert sie nicht nur einen Überblick über Gestaltungsmöglichkeiten und Entwicklungswege dieser Gedichtart, sondern gibt allen Lyrikinteressierten eine reiche Quelle zum Schmökern, Entdecken und Neuentdecken an die Hand.