Der Autor hat seine Protagonisten erfreulicherweise nicht aus der ärmlicheren Gesellschaftsebene genommen und somit vermieden, klischeehaft und langweilig zu schreiben - wie leider in vielen anderen vergleichbaren Werken heute immer noch zu lesen.
Der Aufbau von Sonne und Schatten ist logisch,
wenn auch die arabischen Namen für den unversierten Leser etwas irritierend sind. Die komplexen, ja…mehrDer Autor hat seine Protagonisten erfreulicherweise nicht aus der ärmlicheren Gesellschaftsebene genommen und somit vermieden, klischeehaft und langweilig zu schreiben - wie leider in vielen anderen vergleichbaren Werken heute immer noch zu lesen.
Der Aufbau von Sonne und Schatten ist logisch, wenn auch die arabischen Namen für den unversierten Leser etwas irritierend sind. Die komplexen, ja originellen Handlungen sind überschaubar und schnörkellos verständlich ausformuliert, der dramatische Hintergrund stets ineinandergreifend sorgfältig recherchiert: Kein Element lässt sich widerlegen; die Aussagen sind fundiert und für jeden recherchierbar. Der Unterhaltungswert kommt nicht zu kurz, der Informationswert ist enorm. Natürlich hätten die Aussagen umfangreicher erklärt und dargelegt werden können, die Überzeugungskraft hätte dabei sicherlich gewonnen. Hier hat der Autor aber vorgebeugt: Im Vorspann erklärt er, dass er seine Leser zum Nachdenken und zur Recherche animieren wolle. Diese Wahl muss den rastlosen Leser nicht unbedingt gefallen; der rastlose Leser will geführt und nicht zur Recherche gezwungen werden.
Zu den im Roman wiedergegebenen, in Deutschland herrschenden Realitäten in der Schul- und Integrationspolitik werden ebenfalls unwiderlegbare Fakten aber auch pragmatische Lösungen aufgeführt. Vordringlicher erscheint zunächst ein Eingehen auf die von Peter von Zech im ganzen Verlauf des Romans kreativ geführte Gegenüberstellung von Christentum und Islam. Das schon zu Beginn des Romans wiedergegebene Gespräch zu den zwei Religionen lässt aufhorchen. Hier sollte der Leser sich die Mühe machen, nicht nur zu (über)lesen, sondern sich mit jeder einzelnen Aussage zu identifizieren. Interessant wäre hier, wie sich die Vertreter der angesprochenen Religionen zu den im Roman erwähnten kritischen Details positionieren würden, zumal nur offenbar unumstößliche Fakten wiedergegeben werden. Mehr als subtil hat der Autor die beim Leser vielleicht noch offenen Fragen in einem Dialog eines der muslimischen (!) Hauptprotagonisten mit einem Imam beantwortet. Hier liegt auch ein wesentlicher Grund für die insgesamt positive Bewertung des Romans, in dem viele, dem aufmerksamen Leser bekannte aktuelle politische Gegebenheiten an der richtigen Stelle gut platziert sind.